Monatsarchiv: August 2016

Kuckuckskinder

„Gesetz zu „Kuckuckskindern“

Mütter müssen leiblichen Vater nennen

Mütter von „Kuckuckskindern“ müssen künftig die Identität des biologischen Vaters offenlegen. Der „Scheinvater“ kann dann vom leiblichen Vater Unterhalt zurückverlangen. Den entsprechenden Gesetzentwurf segnete das Bundeskabinett ab.“

(Tagesschau-Seite)

Was vergisst der Gesetzgeber dabei?

Eine Frau, die den beteiligten Mann nicht nennen will, braucht nur zu sagen, sie habe einen namenlosen One-night-stand gehabt. Einen Thomas oder Linus oder Schorsch  … Nachnamen wüsste sie nicht.

Das ist doch schon so, wenn es darum geht, dass ein Kind das Recht hat, von seiner Mutter den Namen des Vaters zu erfahren. Eine normale Mutter wird dem Kind das sowieso nennen, eine, die den Namen nicht nennen will, beruft sich auf eine wilde Party und da war „dieser nette Student“ …

Man muss nur eine plausible Story vortragen (Frauen, die in ihrem Leben nicht aus dem Dorf heraus gekommen sind, sollten halt nicht behaupten, es sei jemand von der Dorfdisko gewesen, da kennt jeder jeden, sondern eher jemand, der bei den Schaustellern vom Schützenfest mitgereist wäre – meint sie) und man darf diese Story NICHT aufgeben.

Diese Gesetze sind gut in der Theorie, aber in der Praxis wird daraus nix.

Es ist vielleicht besser, dass ich keine Kinder habe …

 

ca. 1500 Gegenbeweise

Als ich mit Postcrossing begann und anderen Leuten davon erzählte, war ich entweder nicht in der Lage, Postcrossing richtig darzustellen, oder die Leute haben mich missverstehen wollen.

Sie dachten alle, dass Postcrossing sich wie die Kettenbriefe früherer Zeit anhörten – man schickt eine Karte weg und soll dann Karten zurück bekommen?

Ich bin noch immer dabei! Auch wenn ich mal einen Durchhänger hatte, wo ich weniger Karten schrieb. Aber ganz aufgegeben habe ich es nie. Und registriert habe ich immer, auch wenn ich selber wenig verschickt habe.

Ich kann daher all die Skeptiker beruhigen. Postcrossing funktioniert. Meist. Immerhin habe ich tatsächlich 1501 registrierte Karten (also Karten, die ich andere Projektteilnehmer verschickte) und selber auch etliche bekommen – 1470 – das ist keine schlechte Quote! Wenn bei der Masse und den weltweiten Teilnehmern auch die eine oder andere verschickte Karte nicht registriert wurde bzw. nicht ankam, dann ist das bei der Masse an versandten/empfangenen Karten sicher nicht wirklich relevant. Derzeit sind noch 19 offen, die im Laufe der letzten 365 bis 60 Tage gesendet wurden, einige, die noch länger unterwegs sind, können dann nicht mehr registriert werden, und von den gerade in der 60 Tage-Frist befindlichen wird vielleicht auch nicht jede ankommen. Derzeit laufen noch 35 von 39 möglichen.

Jetzt aber kann ich erstmal 1501 Gegenbeweise antreten – 1501 mal hat das Projekt für meine Adressaten funktioniert. Und ich selber habe eben auch fast soviele Postkarten selber bekommen. Das sind allein auf meinem Konto 2971 Gegenbeweise. Was mehr kann ich sagen? Kein Schneeballsystem. Kein Kettenbrief. Aber 2971 mal Freude.

Fazit bisher:

Die Veganer/Vegetarier bestätigen alle Vorurteile:

Spätestens nach dem 5. Satz im Profil weiß man, welche Ernährungsgewohnheiten ein Veganer/Vegetarier hat. Liebe Leute, wenn Ihr nur vegane oder vegetarische Rezepte wollt, schreibt das unter die Kategorie: Bitte nur v. Rezepte, wenn Ihr mir ein Rezept schicken wollt.

Ansonsten, wenn Euch an Rezepten eh nicht gelegen ist, warum tischt Ihr Eure Essgewohnheiten den Leuten auf, die Euch nicht zum Essen einladen? Ich muss es nicht verstehen. Es ist schließlich auch so, dass inzwischen die Gay- und Lesben-Community gelernt hat, dass nicht jeder die sexuellen Vorlieben des anderen wissen will – es sei denn, man ist an Sex interessiert. Man muss sich nicht über die Veggie-Eigenschaft definieren, Ihr seid mehr als Euer Essen. Ich bin schließlich auch nicht vor allem ein Flexitarier. Sondern nur unter anderem.

Diese Gruppe an Postcrossern ist momentan echt mein Pet-Peeve. Wie kann man nur so ein Klischee leben?

Die Männer, Frauen, die gern einen unbekleideten Menschen auf einer Postkarte sehen, die stören mich dagegen überhaupt nicht. Ich schicke solche Postkarten nur an Postcrosser, die sich AUSDRÜCKLICH so eine Postkarte wünschen. Schließlich sind auch religiöse Leute, oder sehr junge Leute unter den Postcrossern – gerade habe ich einem 6jährigen Mädchen geschrieben (da überwacht Mama die Post, keine Sorge, die ist nicht dem Internet allein ausgesetzt!) Dem Kind schickte ich natürlich eine andere Karte. (Ich meine mich zu erinnern, es war eine aus der Sesamstraße.)

Ähnlich wie die Leute, die einem die eigene Essweise geradezu entgegen schieben, geht es mir mit sehr religiösen Leuten – ich akzeptiere, dass Leute das Thema Religion anders sehen als ich, aber ich möchte von missionarischem Eifer verschont bleiben. Ich versende keine Religions-Cartoons an Gläubige, das gehört sich nicht, Postcrossing soll allen Freude machen. Aber ich dränge auch keinem Andersgläubigen Relikte meiner Religionsgemeinschaft auf (der ich mich eher aus sozialen Aspekten verbunden fühle, denn aus religiösen).

Was mir auch auf den Senkel geht, sind die Briefmarkensammler, die zum Ausdruck bringen, dass ihnen die Marke wichtiger ist als die Karte. Falsches Projekt, Leute … Ihr wollt eine Briefmarkentauschbörse, keine Postkarte mit freundlichen Grüßen.

Leute, die NUR Karten „akzeptieren“, die ihre ganz speziellen Vorlieben widerspiegeln und sich dementsprechend fordernd äußern, sind auch nicht gerade meine Lieblingsadressaten. Und ich schäme mich für Deutsche Postcrosser, die geradezu unverschämt ihre Vorlieben einfordern. Das geht auch diplomatischer. Es soll ja jeder seine Vorlieben mitteilen. Die meisten Postcrosser reißen sich ein Bein aus, um Wünsche zu erfüllen. Aber muss ich mich äußern, als würde ich ein kaiserliches Dekret verfassen?

Was schreibe ich nun so auf die Postkarten?

Entweder schreibe ich über die Karte. Mit Hannover-Motiven oder anderen Motiven aus Deutschland ist das einfach, wo ich nicht weiter weiß, hilft Wikipedia.

Oder ich schreibe von mir (da ist nicht viel Platz auf der Postkarte, auch nicht bei meiner kleinen Schrift, da kann ich sehr allgemein bleiben). Meine beiden Katzen erwähne ich gern, dass ich sie vom Tierschutz habe, wenn ich den Eindruck habe, Haustiere bedeuten dem anderen Postcrosser auch etwas. Oder, wenn das Thema Lesen angesprochen wurde im Profil, was ich so lese oder gerade gelesen habe. Oder auch schon mal, dass ich kein Auto habe. Oder wenig fern sehe – nicht NICHT fern sehe. Nur selten.

Am Schwierigsten ist es sicherlich, einem chinesischen Postcrosser zu schreiben, der kein Englisch als Sprache angegeben hat, nur Mandarin – und der daher in seinem Profil auch nichts zu sich gesagt hat. Da schreibe ich ich dann schon mal ein paar Zeichen Mandarin. Nicht, weil ich das könnte, sondern weil ich darauf hoffe, dass ich die paar Brocken über Hannover auch aus dem Wörterbuch zusammen klauben kann. Ich sehe das als Herausforderung 😉 Meist erzähle ich dann wirklich nur etwas über das Motiv auf der Karte, oder über die Stadt – meist unseren Zoo. Dann schreibe ich auch größer, weil mir die Zeichen sehr schwer fallen und ich lieber größere Zeichen versuche.

Manchmal schreibe ich nur die Adresse in Mandarin – oder versuche es zumindest. Sehr lustig, und ich möchte nicht wissen, was die Leute denken, die das sehen (der chinesische Postmensch) und NICHT wissen, dass ich eine Westeuropäerin ohne Chinesisch-Kenntnisse bin.

Selten teile ich mal ein Rezept mit – wenn die andere Person selber gern kocht und nicht gerade Veganer ist (vegetarisch bekomme ich hin, aber OHNE EI ODER MILCHPRODUKTE – nope).

Also – irgendwas findet sich immer, was man schreiben kann und es muss nicht nur „Happy Postcrossing“ und die ID-Nummer der Postkarte sein.

Ich halte mich selbstverständlich mit meinem politischen Standpunkt zurück, wenn ich eine Karte schreibe, vor allem, wenn ich eine ins Ausland schreibe. Es gehört sich nicht. Und glücklicherweise sehen das die anderen Postcrosser genauso. Einzelne wünschen sich sozialistische Propaganda-Postkarten – aber vielleicht eher wegen des Motivs, als wegen der Propaganda. Und eine Postcrosserin hat mal um eine politische Stellungnahme gebeten. Das habe ich dann per System-Nachricht erledigt, nicht auf der Postkarte.

Letzthin habe ich mir, um endlich von diesen verdammten Priority-Aufklebern bei der Post wegzukommen (die ich immer erbetteln muss und meist nicht genug davon bekomme), einen Stempel zugelegt. Einen Air Mail Stempel mit einem Brief mit Flügeln dran, zweifarbiger Stempeldruck … Ja, manchmal bin ich ein Spielkind.

Billig ist das Hobby nicht. Und dabei nutze ich schon Postkartenbücher, Postkartenkalender und manchmal auch, wenn es gerade sehr gut passt, Werbepostkarten. Aber dann gibt es eben doch Postkarten, die man nur im Schreibwarengeschäft bekommt, oder welche mit besonderem Format (ich rede von Euch- GEO-Postkarten) – oder die wunderhübschen Fair-Trade-Postkarten. Und außerdem halten Museumsshops auch immer wieder sehr ansehnliche Karten bereit.

Aber für jede Auslandskarte fällt derzeit 90 Cent als Porto an, will man ausnahmsweise mal eine Nicht-Standard-Format-Karte versenden (und die GEO-Karten gelten noch als Standard!), wird es richtig teuer (3,45) ins Ausland, sogar in Deutschland ist man dann (derzeit) mit 1,45 dabei. Daher sind die meisten meiner Karten natürlich Standardformatkarten. Manche möchten aber auch nur solche – das ist ok.

Alles in allem – in meinem Briefkasten trifft sich immer noch die Welt. Und das ist schön.

 

 

 

 

Punkt, Punkt, Punkt – (35) – Erleuchtung

Mein eigener Prompt und ich geriet in eine Krise.

Mit meinem Computerabsturz sind leider meine Fotos von meinem Ausflug auf den Prerower Friedhof futsch.

Den erleuchteten 96-Becher hatten wir schon beim Thema Tassen.

Ich habe also mal schnell geguckt, ob ich nicht noch was hatte – und natürlich hatte ich.

Eine echte Erleuchtung. Etwas Hannoversches – also passend zum Blog. Gefunden in unserem schönen Berggarten:

Erleuchtetes Blatt

Show and tell – the one thing from my childhood that still keeps me happy

Dear Bacon,

the one thing that transformed my life in my childhood stems from the time when I was 8 years old and the teacher at school found out that I could only read what was written on the black board when I sat in the first row.

The teacher talked to my grandmother, who had told me not to write with my nose several times, too.

So we made an appointment with the ophthalmologist where I had to endure all the usual stuff like eye-drips that made me unable to see what was around me (not exactly the point when you go to the eye-doctor, after all you go there because you want to IMPROVE your eyesight, don’t you?), which opened up my lenses for the doctor to see into my eyes, of course. Other drips, countless tables to read – or not, as it turned out … And I could read very well then. In the end I was pronounced short sighted and had to wear glasses.

Grandma and I went to some eye shop with a very arrogant shop owner, but Grandma made sure he really hated me by demanding I should only get the cheapest glasses and the cheapest frame. Well, given that I needed new glasses every other year and that I was a child and hence might break my glasses I can understand her. So I got the most ugly frame that was ever invented (today they are hipster-chic) with simple, non-anti-glare glasses.

When I finally walked out of that shop for the first time with my glasses on I was a new child. „Granny, look there is a clock on that shop! Granny look how beautiful that bird is! Granny, this is a beautiful house over there!“ – I was transformed. I could SEE what was around me. Granny later said to me, she felt bad then. She had had glasses herself when she was young and should have paid more attention to my eyes. She  could see how much fun I had then when I finally could SEE the world around me in detail, not just a blur …

I never hated having to wear glasses – without them I was nearly blind as a mole in coal, with them the world was my oyster. And no classmate ever dared to mock me seriously. I was fierce and my glasses were so precious to me, I never felt bad even with the occasional try to poke fun of them. With my glasses I lived in a world I could see.

I still wear glasses, though lately, when I want to read small print or the lighting is bad, I leave them out … I still need them for everything that is not directly under my nose.

My glasses today are nothing excitable but I still wear them as a part of me. It is really weird for me that now, getting older, I find it harder to read with them …

 

Summary of August so far for my English speaking readers

I started this month with a new, short series of posts, called „Survival“. Of course that was  an exaggeration, I had a small surgery coming up, as an outpatient, so nothing serious at all.

But I was going to experience my FIRST general anaesthetic, in over 47 years that had not been necessary before!

I started out melodramatically, stressing the necessity to take care of my cats in the case, if … Well knowing that nothing was likely to happen. And apart from some funny things (like having to postpone the procedure, as I am too fat for the ambulatory practice I was planned to go to and making jokes with the anaesthesist in the theatre and getting forgotten after waking up and having my leave postponed for hours …) nothing DID happen. I was really fit the whole Thursday. It was Friday that showed me you should not underestimate a general anaesthetic. The painkillers gone from my system I suddenly realized they had problems with my hunchback when intubating me. Boy did my chest hurt! But apart from that, all was well.

Then there is this other series of blog posts, a blog parade called Dot, dot, dot – Punkt, Punkt, Punkt – in which a group of bloggers agreed about a list of themes which we write about each Sunday. The themes for August were Music, Cups and Sky/Heaven (the German word Himmel means both and also the canopy of a four poster bed or the roof lining in car). So I wrote about a nerve which the Germans call „musical bone“ – you know it as „funny bone“, but as that it would not have fitted into the theme 😉

I also wrote about those mugs which mean a lot to me. The one that survived a mug massacre when I got caught at the door post with a tray … the one I bought in New York, the one I bought in Würzburg when a former colleague of mine bought new guitar strings – it was a musical instrument shop. The one that started an obsession with Dunoon mugs. The one from my football (soccer) club, the one that I bought instead of a visit to a museum because I was too stingy, the one I got given by a cousin, another one I got given by a colleague and the last one I really like from Lindt (they produce mugs for Easter and Christmas with chocolate Easter bunnies/ Santas).

And the last up to now for this month was yesterday’s post about Sky. I used (rather old-fashioned) German sayings which include the German Himmel, one a curse, the other expressing either delight or surprise. (Like you lot have „Out of the blue sky“ – we use „aus heiterem Himmel“)

Then there was a post about a surprise courgette I got from a colleague, with nearly 3 pounds (or 1,4 kg)  – and I am a single person … The last one was only 2 pounds and took me four persons eating a gratin to get it used.

This time I tried two recipes, had even more looked up – but two was what I cooked. One: A savoury muffin recipe with courgette and feta-cheese.

And number two recipe: Soup. With 1 kg of courgette I was happy I got to use all of the courgette.

Next post was about a festival of crime novels, several readings going on in and around Hannover during 12 days in September.

Followed this post up with a rant about a bicyclist who nearly killed me – he was driving on the pedestrian walk.

So this is a summary about this blog in August so far – by request of one commenter who relies on English.

Why just a summary? Because things like the Sky- or the Music-post would not be able in English.

Punkt, Punkt, Punkt – (34) – Himmel

Weiß der Himmel was Euch da geritten hat …

Himmel, Arsch und Zwirn (ja, auf diesem Blog darf geflucht werden) – ich dachte nicht, dass es so schwierig sein würde.

Himmelhochjauchzend wäre ich gewesen, wenn ich noch meinen alten Compi hätte, mit den himmlischen Bildern. Das stinkt doch zum Himmel. Es ist ein himmelschreiendes Unrecht, dass meine Fotos vom Friedhof in Prerow nun irgendwo auf einer nicht auffindbaren CD vor sich hin verstauben. Oder was Dateien auch immer tun, bevor sie in die Hölle fahren.

Und ich bin wirklich froh, dass es KEINEN Dreckfuhler gab, als das Thema mit aufgelistet wurde *um das Niveau mal wieder gewaltig abzusenken* Schimmel hätte ich nicht gerne fotografiert.

Ich wollte Euch nicht schon wieder das Blaue vom Himmel versprechen.Aber dann klarte sich der Himmel auf! Ich habe vor kurzem, aus heiterem Himmel, Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Der Himmel schickte mir dieses Foto. Und prompt hing mein Himmel voller Geigen. (Auf dem Bild könnt Ihr noch die Saiten sehen *lach*) Ich war im siebten Himmel.

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Hurrah ich lebe noch

Keine Sorge, dies wird kein Simmel-ähnlicher Roman.

Ich habe heute Morgen die Bäckerei in der Nähe jener Bushaltestelle besucht, von der ich schon oft von Radfahrern und ihrem Verhalten sprach …

Heute kam ich also aus der Bäckerei auf der anderen Straßenseite und ging zum dortigen Abgang zur U-Bahnstation.

Das Szenario sieht so aus: Bäckerei – Fußweg – Abgang zur U-Bahn – Radweg – Straße

Eigentlich also muss ich dort nicht mit einem Radfahrer rechnen, dementsprechend habe ich mich nicht groß umgeschaut. Einen Fußgänger hätte ich bemerkt. Aber plötzlich bremst es scharf neben mir.

Ich habe KEINE Beleidigung zu diesem Zeitpunkt rausgehauen, ich fragte dem sich entfernenden Radler hinterher, zugegeben ziemlich angesäuert, hey, ich hab mich erschrocken!, ob dies ein Radweg sei. Einfache Ja, Nein-Frage sollte man meinen. Demonstrativer Stop des Radlers, ein junger Mann halb mein Alter. Ich dachte, Boah, Frau Hunne, heute kriegst du auf die Schnauze, aber das wäre es mir wert – dann wär der Typ im Knast gelandet – oder in der Notaufnahme, denn ich wehre mich und es hätte für ihn den Verlust eines Knies bedeuten können – oder einen Nasenbeinbruch. Einen Dickschädel habe ich nämlich noch zusätzlich.

„Gute Frau, ich habe doch abgebremst!“

Frage erneut, noch genervter, ob dies ein Radweg sei.

Und gehe dann meines Weges – ich hatte eine Verabredung mit meiner Stempeluhr. Tönt hinter mit „Scheiß-Fußgänger“ – Rief ich die Treppe hoch „Scheiß-Radfahrer“ – ich denke, wir waren quitt.

Also, nochmal meine radfahrenden Freunde: Wo darf man Rad fahren?

Radweg? Gute Idee.

Straße? Möglich, wo der Radweg nicht ausgeschildert ist oder es keinen gibt.

Bürger (und Bürgerinnen)-Steig? Nur in Ausnahmefällen!

z.B. Ihr seid noch unter 12. Oder in Begleitung eines Kindes unter 12. Dann bitte NICHT vor dem Kind herfahren – sondern entweder, wenn Platz ist, neben dem Kind her – oder hinter dem Kind her – damit Ihr ein Auge auf das Kind haben könnt.

Denn gestern, auf dem Weg zum Baumarkt, fuhr Mutti vorher – und sah so nicht, dass das Söhnchen nicht gleich hinterher kam und die dicke Frau auf dem Bürgersteig an der schmalsten Stelle überholte … mit der typischen unsicheren Fahrweise eines überforderten Fahranfängers.

ODER: Der Fußweg ist ausdrücklich zur Mitbenutzung zugelassen. Das ist übrigens nicht der Fall in dem kleinen Teilstück von der Jordanstraße bis zur Einfahrt Baumarkt-Drive-In. Erst wenn man den neuen Bürgersteig am Einkaufszentrum entlang weiter geht, ist die Benutzung durch Radfahrer auch gestattet. ABER: Das setzt bei den Radfahrern VIEL RÜCKSICHTNAHME auf die Fußgänger voraus. Wenn Ihr schnell radeln wollt – die Straße ist Euer Freund. Weil auch auf freigegebenen Bürgersteigen der schnelle Radfahrer keinen Vorrang vor dem Fußgänger hat! Er ist da GEDULDET, MEHR NICHT:

Ich freue mich über all die Radfahrer, die unter Beachtung der Verkehrsregeln viel tausendfach in Hannover am Straßenverkehr teilnehmen und damit die Luft entlasten.

Ich ärgere  mich über alle Radfahrer, die nicht wissen, dass der Bürgersteig KEIN Ersatzradweg ist, außer, er ist AUSDRÜCKLICH dafür zugelassen!

Und ich ärgere mich auch als Nichtradfahrer über zu Fuß Gehende, die einfach wie Falschgeld irgendwo langlaufen. Macht, dass Ihr vom für Radfahrer reservierten Radweg runterkommt, Ihr Schwachmaten! Und haltet auf dem Fußgängerüberweg kein Schwätzchen!! Aber über Schwätzchen und ihre unpassenden Plätzchen darüber schreibe ich eine andere Tirade.

Krimistadt Hannover

In Hannover findet ein Krimifest statt. Sehr passend für eine Stadt, die unter vielem anderen auch durch einen Massenmörder berühmt wurde.

An verschiedenen Orten (nicht nur in Buchhandlungen, auch in der Polizeikantine, in einer Bäckerei und in meinem Baumarkt um die Ecke, wo ich gestern die Broschüre fand) in und um Hannover (und das geht soweit, dass auch Celle, Springe und Hildesheim unter Krimifest HANNOVER gebucht werden, Orte, von denen nur einer wenigstens noch in der Region Hannover liegt) finden Krimi-Lesungen statt, Stattreisen läuft am 14. und 21. September mit Interessierten zum Thema Mord durch die Stadt und die Üstra lässt eine Bahn mit drei Lesungen von der Innenstadt zum Messegelände fahren (dafür kann man die Tickets nur gewinnen).

Ich finde ja, heutige Krimis sind oft zu blutrünstig – gleich zweimal fand ich im Flyer Krimis in denen Leute in Verliesen angekettet werden, einmal mit Extrafolter , in zwei anderen Krimis werden Leichen eklig drapiert – wo sind die ganzen Agatha Christie/Dorothy Sayers-Whodunnits geblieben? Warum muss heute alles mit Tonnen von Blut und Sadismus daher kommen?

Aber falls Ihr auf solcherlei Unterhaltung steht, wollte ich Euch nicht Autoren wie Tess Gerritsen vorenthalten. Schließlich sind Geschmäcker verschieden.

Ich werde es mir wohl verkneifen und stattdessen einen Georgette Heyer lesen, die kann nämlich außer Regency Romances (ein Genre, das sie wohl begründet hat, wenn man mal von der zeitgenössischen Jane Austen absieht) auch durchaus Krimis schreiben. Nicht ganz so gut wie Christie oder Sayers. Aber solide.

 

 

 

Gegen-An-Kochen

Dies ist eine Warnung! Wer ein Stück Garten hat, sollte sich GUT überlegen, so etwas zu pflanzen, wer so etwas gepflanzt hat, hat entweder eine riesige Familie zu versorgen, viele dankbare Kollegen ohne Garten als Abnehmer – oder ist ein Masochist.

Die Rede ist von der gemeinen Zucchini.

Die Zucchinipflanze produziert in kürzester Zeit enorme Massen an Früchte, in feuchten Jahren wie diesem sogar RIESIGE Früchte.

Ich gehöre zu den dankbaren Kollegen eines Mannes, der in seinem Garten so ein Monster hat. Er hat eine große Familie, die aber inzwischen ausgeflogen ist. Nun müssen die Kollegen her halten. Und ich sag halt (erwähnte ich schon meine Schwabengene) nicht nein, wenn man mir etwas schenken will, dass grundsätzlich erstmal nützlich und schmackhaft ist.

Nun, als ich diesen Montag von besagtem Kollegen dann eine 1,4 kg Frucht geliefert bekam, war ich doch erstmal perplex. Die letzte war schon über 900 g, aber da hatte ich die Kochgruppe bei mir und wir machten ein Zucchini-Gratin.

Es blieb noch etwas übrig vom Gratin, weil wir vorher eine (ukrainisch – also das Rezept) Pilzsuppe hatten und dann Hackfleichnester. Aber immerhin wurde ich einen Großteil der Zucchini dabei los, weil ich auch noch die Menge verdoppelt hatte.

Doch was sollte ich nun mit diesem Oschi machen?

Ich bin ja gerne bei Chefkoch.de unterwegs – und guckte spaßeshalber mal nach:

Über 1000 Rezepte, ich MUSSTE also nicht 3 Wochen gefüllte Zucchini essen. Ich fand u.a. Zucchini-Schafskäse-Muffins – die mir meine Kollegen gern abgenommen haben am Dienstag, ja, auch der Zucchini-geschädigte Verursacher meiner Not. Eine Kollegin wollte sogar das Rezept, glücklich, endlich mal keinen süßen, Zucker-haltigen Muffin angeboten zu bekommen.

Mein Urteil: Kann man noch verbessern, z.B. könnte man in den Teig ein Glas Dill in Öl geben. Oder man könnte Schinkenwürfel, angebraten, hinein geben. Oder auch Röstzwiebeln, wenn man vegetarisch bleiben möchte. Und mit dem Pfeffer sollte man vorsichtiger umgehen als ich *hust*. Dafür könnte noch ein Hauch Muskat oder Muskatblüte ran.

Und gestern nun musste ich den Rest verarbeiten:

Und da ich nur ca. 300 g Zucchini in den Muffins losgeworden bin verbraucht hatte, musste ich noch etwas über ein Kilo Zucchini verarbeiten. Soviele Puffer kann ich allein nicht essen, also entschloss ich mich zu einem einfachen Rezept, dessen Ergebnis sich auch prima einfrieren lässt: Suppe.

Zucchini-Cremesuppe

Hier wird man gleich 1 kg los, mit ein wenig Kernauskratzen kam ich dahin. Und da ich noch einen Bund Frühlingszwiebeln im Kühlschrank hatte, kamen auch noch zwei kleine Frühlingszwiebeln hinein. (Schwabengene. „Waste not, need not!“ Ihr wisst ja, was ist ein Schwabe? Ein wegen Geizes des Landes verwiesener Schotte.)

Während die Zucchini weich kochte, hatte ich meine geputzten und klein geschnittenen Erdbeeren mit Streuseln bedeckt (ich konnte nicht widerstehen im Supermarkt, sie waren noch aus Deutschland, sogar aus der Region) und im vorgeheizten Ofen wurde also noch ein Nachtisch braun … Nachtisch ist wichtig – macht mich glücklich! Das davor macht mich satt.

Urteil: Die Suppe hätte noch mehr Würze vertragen (Salz war es nicht, aber Pfeffer, Muskat oder auch gehackte Petersilie hätte ich doch noch hinzufügen sollen). Aber essbar war sie auf jeden Fall.3 einhalb bis 4 Kokosnüsse (um mal wieder die Bewertung aus den Anfangstagen dieses Blogs hervor zu kramen).

Und der Strawberry-Crumble? Die Streusel waren zu weich, vielleicht zu viel Butter dran (Rezept: 4 EL Mehl, 4 EL Butter, 4 EL Zucker) – jedenfalls verschmolz der Teig mehr als dass er schöne, leicht knusprige Streusel ergab. Daher eindeutig nur 3 Kokosnüsse.

Aber satt  war ich gestern Abend, die Hälfte des Crumbles ass ich heute Morgen noch (ha noi, und dabei spreche ich nicht ein Wort Schwäbisch), drei Viertel der Suppe habe ich weggepackt – zwei davon heute Morgen eingefroren.

Der Kollege sprach davon, dass er seine Pflanze rausreißen wollte – also, ein, zwei, drei oder auch vier Rezepte hätte ich da noch auszuprobieren. Herzhafter Zucchini-Kuchen. Eine Art Pie … allerdings unbedeckt. Und einen Schokoladen-Zucchini-Kuchen. Und süße Muffins mit Zucchini. Und dann war da noch die Fenchel-Zucchini-Rohkost.

Und nein, nächstes Jahr ist es keine Alternative, da weilt der Kollege nicht mehr unter uns … Sein Arbeitsende ist erreicht.

Dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und Geld für Zucchini ausgeben 😉 Es wird mich nicht ruinieren. Allerdings hat es mir gut gefallen, zum Kochen und Backen „ermuntert“ zu werden. Ansonsten ist es mir abends normalerweise zu spät. Aber heute wartet noch bereits Montag aufgetauter Spinat auf mich – und ein Rest Schafskäse – und eine ziemlich hohle Paprikaschote. Und die restlichen Frühlingszwiebeln. Ein paar Gnocchi wären auch noch da. Oder ein Rest Grana Padano … Was könnte ich nur damit anstellen? 😉

 

 

Punkt, Punkt, Punkt – (33) – Tassen

Erwischt. Wie Frau Tonari habe ich nicht nur alle Tassen im Schrank – sondern langsam aber sicher Platzprobleme. Vielleicht fahre ich deshalb nicht mehr in Urlaub …

Ich habe ein Foto von Tassen ausgewählt, die mir BESONDERS am Herzen liegen:

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Und ich werde Euch zu jeder Tasse etwas erzählen: Zunächst einmal: Meine Tassen sind BECHER! Fast alle. Tassen nehme ich zum Reis abmessen.

Erst eine wehmütige Geschichte:

Links, die rosane. War eine der ersten von diesem Bild, die ich mir mit 5 anderen in wilden Farben gekauft habe in einem Haushaltswarenladen, den es heute nicht mehr gibt. Mir gefiel besonders an diesen Tassen, dass sie innen auch gefärbt waren – innen weiße Becher sehen schnell schäbig aus.

Ich habe damals viel Besuch gehabt, und eines Tages trug ich meine bunten Becher auf einem Tablett von der Küche ins Zimmer mit dem Esstisch, bleibe mit dem Tablett am Türrahmen hängen und herunter fallen die Tassen. ALLE. Kaputt waren 3, die mit den mir liebsten Farben, grün, orange und weinrot. Übrig blieben violett, blau und eben rosa (ich bin kein großer Freund von rosa …). Und weigern sich standhaft, ebenfalls den Weg allen Irdischen zu gehen und Platz für neue Generationen zu machen.

Der nächste Becher kam viel später in meine Sammlung, zweiter von links, mit Noten und einer Geschichte von Freundschaft und auch ein bißchen Wehmut:

Ich hatte bereits meine Fachhochschulausbildung in Mannheim beendet und besuchte eine Kollegin/Freundin von damals in ihrer Heimatstadt Würzburg. Wir bummelten durch die Straßen, sie wollte noch Gitarrenseiten besorgen – und ich sah im Schaufenster des Musikladens GENAU DIESE TASSEN … Ich habe mir zwei gekauft. Diese und eine mit Klaviertasten. Und eine hat mir die Freundin später nochmal zum Geschenk gemacht. Auch diese Becher sind innen durchgefärbt. Leider ist der Kontakt zwischen der Kollegin/Freundin und mir ziemlich versandet – sie hat jetzt Familie und wir arbeiten nicht mehr für denselben Dienstherrn.

Für ziemlich lange Zeit (immerhin bis etwa 2014) haben eine andere Freundin und ich uns regelmäßig dienstags abends getroffen und immer habe ich diese Becher auf den Tisch gestellt. Daher sind diese Becher für mich mit zwei Freundinnen verbunden, bei denen sich langsam aber sicher die Bindung lockerte. Bis mich diese Freundin, die sonst jeden zweiten Dienstag kam, am Donnerstag aus der Klinik abholte und ich fest stellte, Jahrzehnte verflachen nicht mal so eben. Danke A.

Becher Nummer drei ist wieder ein Reisemitbringsel, aus New York. Warum trieb es mich nach New York? Dunkles Geheimnis: Ich war mal ein glühender Robbie-Wiliams-Fan. Das hat sich – genau – gegeben … Und ich bin nach New York, weil ich noch nie dort war, schon immer mal hin wollte und ein amerikanischer Robbie-Fan und ich uns da treffen wollten. Auch dieser Kontakt brach ab, das wird Euch jetzt nicht mehr so erstaunen … Aber der Becher, gekauft in einem Store in China-Town wird mich immer an New York erinnern.

Mein „Guilty-Pleasure“-Becher ist Becher Nr. 4. Von jener Dienstag-Freundin (gleichzeitig Katzensitterin und die Schuldige, dass ich mal mit Rollenspiel anfing) geschenkt, hat sie meine zwei Leidenschaften festgehalten/begründet. Einerseits – ich liebe Katzen. Bin auch auf vielen Blogs unterwegs, die sich mit Katzen beschäftigen und blieb dabei sogar in einem Blog hängen, das mit Katzen nichts zu tun hat, sondern von einer Mutter eines Mädchens mit einer Entwicklungsstörung geschrieben wird – aber den schönen Namen trägt: Herding Cats.

Aber es gibt nicht nur diese eine Tasse aus der Reihe, und das ist Leidenschaft Nummer zwo: Es gab drei aus der Serie, drei aus einer ähnlichen, zwei ganz andere Tassen mit Katzen und vier weitere in ähnlichem Design, die ich mir alle geholt habe – und nur Platznot hindert mich, auch noch die Serie mit den Kitten zu kaufen! Die Becher sind riesig, 480 ml – also – gerade richtig 😉 Und sie sind auch ständig in Gebrauch!

Wenden wir uns dem anderen Ende des Spektrums zu – rechts außen steht ein Becher, zu dem es auch eine lustige kleine Geschichte über meine Schwabengene gibt. (Ich habe einen Urgroßvater, auf dessen Geburtsurkunde noch gestanden haben soll: „Ein echter und rechter Schwabe“ – und das merkt man mir manchmal an.) Ich besuchte London, ich mag kleine Sondermuseen, meist sind die sehr liebevoll gemacht, ich sah: Es gibt ein London Transport Museum . PRIMA – und dann stellte ich fest, dass der Spaß halb soviel wie Mme Tussaud kosten sollte (17 Pfund heutzutage gegenüber 35 Pfund Mme Tussauds) … Ich schluckte kurz, stellte dann fest, dass man in den Shop auch so konnte, kaufte mir dort besagten Becher … und ging wieder. Heute würd ich die 17 Pfund ausgeben 😉 Aber damals war der Schwabe in mir zu geizig.

Daneben steht ein Becher von einer Freundin, die ich noch nie getroffen habe. Sie wohnt in … Schwaben. Der Becher trägt natürlich auch meiner Katzenleidenschaft Rechnung, die Größe ist genau richtig für einen Cappuccino (Achtung, für Kaffeeliebhaber wird es jetzt eklig: Aus Instantpulver) und wenn ich mal krank bin und Erkältungs- oder Nieren- bzw. Thymian- oder Brennessel-Tee trinke, dann ist es die richtige Größe.

Daneben steht ein Becher von einem bekannten Schweizer Schokli-Hersteller, der zu Ostern und Weihnachten 10 kleine Schokoladenhohlfiguren mit diesen Bechern verkauft – dieser Osterbecher gefällt mir besonders gut! Auch den nehme ich zum Pulvercappuccino – wenn die kleinere Menge nicht hilft.

Und dann kommt ein Becher von meiner Lieblingskusine. Ohne Henkel. Daher trinke ich dort meist Bananenmilch draus. Ein kleines Wortspiel am Rande, ein paar geile Schafe … Und ein Becher, den ich nicht missen möchte.

Im Zentrum steht der rotglühende Becher mit dem 96-Logo. Auch dazu gibt es eine richtige Geschichte. Ich bin ja schon sehr lange Single und war mal bei Guardian Soulmates (ich habe es heute mit dunklen Geheimnissen) – nie als zahlendes Mitglied. Ich bekam nur wenige Zuschriften, weil ich kein Bild reinstellte, aber dafür die ehrlichst-mögliche Aussage über mein Gewicht machte. More to love – ich hätte auch ehrlich Fett oder Morbidly Obese angekreuzt – da zu lügen bringt nämlich GAR NIX. Nun, einer der wenigen, die mir schrieben, war ein Fußballfan aus Watford, der seinen Verein unterstützte und der mich nach etlichen Wochen bat, ihm einen Schal der 96er zu schicken. Ich besorgte ihm einen und mir diesen Becher mit. Kurz danach war der Fußballfan mit einer schottischen Mary liiert, wenn die mal nicht ihren Kopf verlor. Aber mein 96 Becher bleibt mir – auch in der zweiten Liga.

Und davor seht ihr eine Untertasse. Nein, sie fliegt nicht. Sie steht da für all die Becher, die ich nicht mehr habe, die mir aber auch etwas bedeutet haben.

Meine Schwester z.B. hat mir einen Becher mit naiver Kunst geschenkt – mit Katzen. Ich habe diesen Becher mit zu einer Arbeitsstelle genommen – und die Putzfrau stellte ihn in die Spülmaschine, das war da so üblich. Nun, eines Tages war mein Becher weg  – ganz weg … ich gehe davon aus, dass er kaputt war. Kann vorkommen, seither nehme ich nur noch Becher mit zur Arbeit, die mir nix bedeuten. Nicht, dass wir jetzt noch eine Spülmaschine hätten – ich habe aber auch mal in der Privatwirtschaft gearbeitet!

Die zweite Tasse, die es nicht geschafft hat, ging daheim kaputt: Ich hatte sie immer auf diese Untertasse abgestellt – es war eine RIESIGE Tasse aus grau lasiertem Ton mit bunten geometrischen Mustern drauf und unten sehr rau, daher die Untertasse. Diese große Tasse hatte ich in Dauergebrauch. Geschenkt wurde sie mir, als ich gerade mein Jurastudium zum zweiten Mal versiebte (noch so ein dunkles Geheimnis) … also, kurz davor – zum Geburtstag. Von einer Freundin und einer Kommilitonin. Eines Tages aber überlebte diese Tasse den Abwasch nicht, muss aber schon 10 Jahre oder so danach gewesen sein.

Tassen sind halt Gebrauchsgegenstände. Gebrauchsgegenstände nutzen sich ab, werden beschädigt, gehen auch mal entzwei – B positive ist nicht nur meine Blutgruppe, sondern auch ein (englischsprachiges) Lebensmotto. Jede entzwei gegangene Tasse – wie beliebt auch immer – schafft Platz für eine neue Tasse mit neuen Erinnerungen. Die Erinnerungen aber, die lässt die Tasse zurück. Also, bis Altersheimer zuschlägt.

PS: Ich wundere mich, dass keine/r gefragt hat: Das ROTE im glühenden 96-Becher ist Hagebuttentee, einfach und nicht verstrahlt – war sogar die Bio-Version der Bio-Supermarktkette bei mir ums Eck – das Leuchten stammt von einem dahinter platzierten Teelicht … Keine Tricksereien mit der Kamera oder einem Fotobearbeitungsprogramm.