Monatsarchiv: Oktober 2014

Verkehr (Nee, nicht was IHR schon wieder denkt)

Hier in Hannover kann ich auf ein recht zuverlässiges und vor allem gut ausgeb

autes Nahverkehrsnetz  zugreifen. Bus „vor der Haustür“, S-Bahn eine Straße weiter, U-Bahn 15 Minuten zu Fuß – oder 4 Busstationen … Bus fährt zur Hauptzeit alle zehn Minuten. Nicht Stunden, so wie auf dem Land, wo ich „wechkomm“ …

Fahrradfahrer hat es trotzdem. Gestern wieder … also, es hat hier täglich welche, aber gestern war wieder einer, während ich zum Bus ging, der nicht nur in der falschen Richtung fuhr, sondern sogar ein KEIN RADVERKEHR IN DIESE RICHTUNG-Zeichen überfuhr. Kaltblütig. Vor ein paar Tagen erst war dies eine junge Mutter, mit Kind auf dem Kindersitz. Ist es wirklich so schwer, sich die paar Schilder für Fahrradfahrer zu merken?

Hier mal eine kleine Hilfe. Ganz offensichtlich haben nicht alle Radfahrer einen Führerschein für Autos …

Autos dagegen nerven fast gar nicht. Es sei denn, sie parken. Leider vergass ich, dass man heute alles fotografiert, ehe man mit den Leuten redet, sonst hätte ich jetzt ein wunderschönes Parkplatzfoto vom Einkaufscenter gegenüber gepostet: Riesenkarre quetscht sich auf einen Motorradparkplatz – mit den Hinterrädern über den Randstein in die Grünanlage … Nicht, dass genau gegenüber ein passender Parkplatz frei gewesen wäre … Das war eindeutig ein „Challenge accepted“-Szenario. Und der ältere Herr war auch absolut beratungsresistent.

Das kann einem im öffentlichen Nahverkehr natürlich nicht passieren. Dafür muss man acht geben, dass man nicht zu Zeiten fährt, wenn die Vermehrungs-Mafia in Kohorten unterwegs ist. Oder der Verein der Rollatorenbenutzer zum Sit-In aufgerufen hat. Zu den beiden Zeiten sind nämlich nicht nur sämtliche vorhandenen Stellplätze entsprechend blockiert (dafür sind sie da) – sondern es werden auch, ungeachtet der Kapazität des Busses, noch weitere Buggys, Rollatoren, Kinderwagen etc. in den Bus hineingepresst.

Mütter mit Kinderwagen haben ja immer Recht. Egal, ob sie sich auf einem engen Bürgersteig in Dreierreihe so hinstellen, dass man als Kreuzungsüberquerer nicht mehr über die Kreuzung kommt, ob sie den Wagen in der Bahn abstellen – und dann das Kind herausholen und sich mit dem Kind auf zwei bis vier Sitzplätzen ausbreiten, ob sie auf dem Fahrradweg langmarschieren (Grund: am ENDE des Häuserblocks sind die Bürgersteige dort abgesenkt, deswegen muss ich die ganze Zeit auf dem Radweg laufen) …

Und dann gibt es doch tatsächlich einen Satiriker/Comedian, der sich darüber auslässt, dass dicke Frauen die Rolltreppen blockieren (irgendwann in einem Programm gelesen, ich bin nicht hingegangen) – tun sie nicht. Ich fahre oft Rolltreppe – aber ich stehe immer hinter Leuten mit Kindern, schlanken Damen und Herren, die nebeneinander auf einer Stufe stehen, jungen, dynamischen Ladies, die ihre Shopping-Tüten von Charme-Arni (oder ähnlich) seitlich tragen, so dass die schlanken Dinger plötzlich die dreifache Breite haben (ich weiß nicht, wie man eine Tüte dazu bringt, quer zur Laufrichtung zu stehen) …

Wenn ich dagegen nach vorn frei habe, benutze ich sowohl die Roll- als auch die Treppenfunktion … Dicke Leute sind das KLEINSTE Problem auf Rolltreppen.

Autos hingegen – wenn sie nicht parken – stören eigentlich nur, wenn sie nicht wissen, dass man auf Kreuzungen und Ampelanlagen nur fährt, wenn man absehbar vor der nächsten Rotphase wieder weg ist … Also eben nicht bei Dunkelgelb noch in eine blockierte Kreuzung einfahren.

 

 

Verkehrsmeldungen

Im NDR-Verkehrsservice:

„Achtung, Gefahrmeldung auf der A .. Personen auf der Fahrbahn“

Ich hoffe doch – noch sind die selbstfahrenden Autos nicht zugelassen!

Immer wieder kommen solche hübschen kleinen Verkehrsmeldungen, bei denen man sich fragt. „Ja, und?“

Natürlich sind „Geisterfahrer“ eine Gefahrmeldung, aber welcher Idiot hat das Wort „GEISTER-Fahrer“ geprägt? Ein Geist ist entweder etwas, das es nicht gibt (wenn man aus der Skeptiker-Ecke kommt) – dann ist es auch nicht gefährlich. Oder es ist, wenn man esoterisch geprägt ist, eine nicht stoffliche Erscheinung, auch dann ist es ungefährlich hindurchzufahren.

BEIDES ist hier definitiv nicht gemeint. Die gemeinte Situation ist sehr real, sehr gefährlich und hat eher mit geistlosem Fahren zu tun …

Dagegen sind die Tage, an denen man sich wegen schlecht gesicherter Ladung auf den diversen Autobahnen im Norden einen ganzen Hausrat zusammen sammeln kann („Achtung, Stuhl, Matratze, Umzugskarton auf der Fahrbahn“), ja geradezu erheiternd. Manchmal bekommt man auch einen Autobausatz – leider unvollständig. Wer kennt sie nicht, die Meldungen:

„Achtung, Auspuff/Stoßstange/Reifenteile auf der Fahrbahn?“ Beim letzten sage ich mir auch wieder: Ja, und? Alle Autos sollten ihre Reifenteile auf der Fahrbahn haben, alles andere wäre viel zu gefährlich!!!

Heute ist wieder Freitag, viel Spaß, wenn Euch wieder die Verkehrsmeldungen die Zeit verkürzen, während Ihr im Stau steht.

Tag der deutschen Einheit – oder auch nicht

Gestern hat bei mir eine frisch getrennte Freundin angerufen, ob ich spontan das schöne Wetter bei einem Spaziergang genießen wollte.
Spontan geht bei mir da gar nix – aber nach entsprechenden Hygienevorkehrungen meinerseits (mit meinen Haaren konnte ich Butterbrote schmieren) verabredeten wir uns zu einem Spaziergang im Stadtpark. Das erste Ziel wäre der Matschsee gewesen, aber der war ja fest in der Hand der Feierlichkeiten. Die wollten wir umgehen.
Stadtpark kannten wir beide noch nicht – also hin – nur um festzustellen, dass eine Menge Anzugträger und Polizisten (auch hoch zu Ross) das Terrain fest unter Kontrolle hatten. Ich ging also auf einen der Berittenen zu und fragte, ob man denn im Stadtpark spazieren gehen könne – doch leider war dem nicht so.

Mir fiel nun noch spontan ein, dass am 28. September eine neue Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum aufgemacht hatte – mit Werken von Ralf König.

Da man dies mit einem kleinen Spaziergang in der Sonne und einem Tässchen im von Freiwilligen betriebenen Café verbinden konnte, fand das auch die Zustimmung der Begleiterin. Herrliches Wetter, auf dem Weg dahin sah man Sommerbekleidung en masse, die Ausstellung (wenn man sich nur auf Ralf König konzentrierte) war auch nicht überlaufen.

Die meisten werden den Namen Ralf König vielleicht doch schon mal gehört haben: Ein Comiczeichner, der besonders sexuell explizite Schwulencomics fabriziert. (Dem Mainstream bekannt durch „Der bewegte Mann“)

Meine Begleitung ist mit 1,51 nun nicht deutsches Standardmaß, was weibliche Körperlänge angeht, und hatte daher mit der Höhe der ausgehängten Zeichnungen so ihre liebe Mühe. Aber selbst ich mit der Durchschnittsgröße von 1,65 musste doch einige Male den Kopf in den Nacken legen, um auch die obersten Bilder noch lesen zu können. War vermutlich eher auf ein männliches Publikum ausgerichtet.

König hat sein Publikum mit dieser Ausstellung sicher nicht enttäuscht – ich habe mich unterhalten – besonders hübsch fand ich den Comic mit dem Schwulen, der der Häresie und Ketzerei an der Schwulen Community für schuldig befunden wird, weil er mit seiner Liebe zu Männern nicht auch gleich den Lifestyle akzeptiert, der so gern karikiert wird. Dafür wird er zu 10 Stunden Marianne Rosenberg verdonnert …

Das wäre auch für mich Höchststrafe.

Was dann irgendwann das Vergnügen ein wenig trübte war der Over-Input von männlichen Geschlechtsteilen. Nach dem *nur virtuell* „gefühlten“ 100. Schwanz war ich dann auch „satt“. Ich habe dann nur noch die Texte gelesen … 99 Dinger hätten es meiner bescheidenen Ansicht nach auch getan …

Der Comic mit dem „Häretiker“ war nicht umsonst der, den ich am liebsten mochte. Obwohl der, bei dem diskutiert wurde, welche berühmten Männer alles schwul gewesen sein sollen, auch nicht übel war!

Kleines Schmankerl am Rande: ein älteres Ehepaar (beide deutlich über 70) hat sich an dem Tag ins Museum begeben und entschied sich nun für eine der zwei Ausstellungen – entweder der frisch eröffnete König – oder die englischen Königskarikaturen, die dieses Wochenende ausliefen. Ich hörte mit Verwunderung, wie sich die Dame für König entschied. Ich glaube ehrlich, sie kannte den Künstler noch nicht, aber das kann ja bekanntlich täuschen.

Bei gefühlt 25 ° C saßen wir dann noch einen Moment hinterm Museum auf der Bank und nahmen eine Erfrischung zu uns, um dann im Sonnenschein eine kleine Runde zur Bahn zu drehen.

Preis für die Ausstellung 4,50 –
So 28.09.2014 – So 18.01.2015
Dienstag bis Sonntags: 11–18 Uhr