Monatsarchiv: November 2016

Heute im Prospekt

Werbung ist ja bekannt dafür, uns den Normalfall als besonders begehrenswerte Errungenschaft zu verkaufen.

Neuestes Beispiel:

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Wer hätte das gedacht, ein Wecker mit ALARMfunktion? Was machten wir nur die Jahre vorher, als unsere Wecker uns versuchten wach zu bekommen, ohne Alarmfunktion?

Zuviel Alarm allerdings endet in Overkill, doch seht selbst:

 

Punkt, Punkt, Punkt – (48) – Schnee

Ende November hat es in Hannover selten Schnee. Und für Hannover ist Schnee eigentlich immer gleich bedeutend mit Unrat. Den Grund habe ich Euch schon mal gezeigt, das Bild vom schmutzigen Schneematsch ist natürlich mit meiner alten Festplatte verloren gegangen … Aber weil ich es ja bei WordPress eingelagert hatte, ist es noch vorhanden:

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Hier in Hannover gibt es so wenig Schnee, dass Autofahrer gar nicht mehr wissen, wie man bei Schnee fährt. Drei Flocken und wir haben ein Verkehrschaos feinster Güte, jeder fährt gnadenlos in die Kreuzung ein, weil er ja Grün hat, obwohl er keine Chance hat, vor dem Rot wieder heraus zu sein. Das führt dazu, dass bei leichtem Schneefall auf den Einfallstraßen Staus ohne Ende entstehen. Der Hannoveraner an und für sich kann keinen Schnee.

Ich bin ja im Ostwestfälischen aufgewachsen, im Weserbergland. Dort habe ich 1986 meinen Führerschein gemacht. Bis dahin war nicht eine Flocke Schnee gefahren. Am Tag danach aber … In meinem ersten Winter habe ich mich zweimal gedreht. Immer die gleiche Kurve. Einmal auf Schnee und einmal bei leicht feuchter, überfrierender Straße …

Außerdem fuhr ich damals ja den Polski Fiat, mit seinem Ölkühlungssystem nicht gerade ein Winterauto. Bis ich an der Schule war (ca. 15 km entfernt) war das Auto gerade lau … und die Scheiben beschlugen dementsprechend auf den ersten Kilometern.

Schnee war schon immer gefährlich (für all die, die aufs Auto angewiesen sind), und dementsprechend bin ich froh, wenn hier Weihnachten keiner liegt und auch kein Frost herrscht, sonst müsste ich um meinen Weihnachtsbesuch fürchten, der per Bus kommt.

Drum wollen wir’s zusammenfassen – Schnee ist dreckig, lästig und gefährlich und Petrus sollte ihn lieber lassen.

Schlange stehen – Benimmregeln

Oder: Vorhin in der Bank

Ich komme an, beide Automaten, an denen ich eine Überweisung vornehmen kann, sind besetzt. Ich stelle mich in einem kleinen Abstand hin und warte. Kommt von der Seite aus der Bank eine andere Frau und wartet auch. So weit, so gut. Geht die erste der beiden Kundinnen, mache ich mich auf zum Automaten.

„Hey, ich war zu erst da!“ tönt es, voraussehbar, von der Seite. „Ich war nur mal schnell eine Überweisung einwerfen.“

Tja, Pech.

Benimmregeln beim Schlange stehen, hier zum Thema Supermarkt, gilt aber auch für andere Orte:

4) Ebenso unbeliebt machen sich jene Kunden, die sich an der Kasse anstellen und ihren Einkaufswagen als Platzhalter zurücklassen, um dann erst ihre Einkäufe zu erledigen. Wer mit einem hektischen „Bingleichwiederda!“ um die Ecke verschwindet, darf sich nicht wundern, wenn er seinen Wagen als abgeschobene Randfigur in der Obsttheke wiederfindet.

Es gilt tatsächlich: Aufgestanden, Platz vergangen. Nicht ich habe mich also vorgedrängelt, sondern die Frau, die „nur mal schnell etwas einwerfen“ ging – und damit ihre „orderly queue of one“ auflöste.

Es gibt für alles Regeln. Und mal eben aus der Schlange ausbrechen geht eben nicht.

Punkt, Punkt, Punkt – (47) – Schnecken

Schnecken? In Hannover?

Naja, wenn man mal von DHL absieht …

Ok, ich habe mal wieder tief gegraben im Netz. Da wäre zum einen diese Schnecke, eine neue „Art“ ;).

Die dazugehörige Wohnungsbaugenossenschaft ist eine von vielen in Hannover. Diese hier hat allerdings einen speziellen Humor, u.a. auch durch ihre „Schafe“ bekannt. Werbeslogan mit einem Foto der kopulierenden Schafe: „Wir machen glückliche Mieter.“

Ihr seht, wir hier in Hannover haben auch Humor, wir „können“ Humor nur nicht. Bestes Beispiel: Oliver Pocher. Kann auch keinen Humor. Der hat mich mal (mit Kamera) gefragt, wo es denn in Hannover „Bunnies“ hätte. Ich habe ihn an einen Tierladen verwiesen. Ich traute ihm nicht zu, den Weg zum Zoo zu finden, um ganz ehrlich zu sein, da gibt es nämlich auch Häschen. 😉 Ich sag ja, wir können keinen Humor in Hannover.

Schnecken haben wir aber noch mehr.

In einem Brunnen, versteckt, zum Beispiel.

Oder auch im Sealife. Bedauerlicherweise sind die Sealife-Bilder meinem Festplattencrash zum Opfer gefallen. Und was ich im Netz so finde, hat mehr Fische, Quallen und Seesterne zum Motiv, nicht aber die einfache Schnecke.

Es gibt noch ein weiteres, unbekannteres Aquarium in Hannover: Im Landesmuseum Hannover. Auch dort sind kleine Wasserschnecken zu bewundern. Auch von dort habe ich kein Foto 😦 Außerdem sind dort Fossilien zu sehen – u.a. auch Vorläufer von Schnecken.

Und dann haben wir natürlich noch diese Schnecken in jeder Hannoverschen Bäckerei.

 

 

 

 

Liebster Award – die Antworten auf die Fragen

Ich hab es ja nicht so mit den Awards, weil man hinterher andere damit belästigen muss, und einige haben dies auch schon 1000mal hinter sich und wollen partout nicht mehr, daher gibt es von mir nur Antworten und keine Neunominierungen, die mich immer ein wenig an die Kettenbriefe meiner Jugend erinnern.

Als erstes danke ich erstmal den beiden von Gezeitenwechsel, dass sie mich nominiert haben.

Dann habe ich dort eine Liste von Fragen vorgefunden, die ich nun beantworten soll – naja, freut Euch drauf:

  • Mandarine oder Orange?

Beides, aber Orangen durchaus auch ganzjährig, Mandarinen nur zur Saison um Weihnachten herum. Kurz nach Weihnachten werden sie schon wieder eklig, ausgetrocknet, strohig, ungenießbar, zu früh sind sie sauer.

  • Hillary oder Donald ? (Möhöhöh!)

Da Donald keine Alternative für mich ist, Hillary. Wer noch nie in seinem Leben in einem Job Fehler gemacht hat, kann sie ja für ihre E-Mails hängen. Ich würd es nicht tun. Das war Achtlosigkeit, kein Verbrechen. Und sie als Außenministerin konnte auch keinen Krieg anzetteln – sie hatte einen Präsidenten, der Oberbefehlshaber war – man kann ihr daher wohl kaum die Kriege zurechnen, in die sich Amerika gestürzt hat. Sie war ja auch nicht Verteidigungsministerin. Schade, dass sie jetzt politisch verbrannt ist. Ich hätte gerne erlebt, wie sie als Präsidentin gewesen wäre.

  • Yoga oder Joggen?

Yoga. Joggen ist mit meinem Gewicht wegen der Gelenke nicht drin. Außerdem hasse ich es zu schwitzen, ich bin ja nicht umsonst Beamte geworden 😉

  • Duschen oder Badewanne?

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich aus ökologischen Gründen (und auch aus ökonomischen) fast immer die Dusche wählen. Ich habe die Wahl nicht, ich darf immer duschen. Auch an eiskalten Tagen, an denen mich ein fieser Niesel eingenässt hat und ich mich gern eine Stunde in einer heißen Wanne selbst auflösen würde (da schwitz ich dann wieder gern drin).  Das sind die einzigen Tage, kommen vielleicht einmal im Jahr vor, wo ich die Wanne vermisse.

  • Frühling oder Herbst?

Beides besser als Sommer oder Winter, die mir zu heiß/kalt sind. Ich mag den Geruch des Frühlings, wenn morgens beim Lüften in der Luft so eine Aufbruchstimmung herrscht, wenn die Vögel langsam wieder wach werden, aber noch nicht so früh, dass sie mich wecken. Im Herbst mag ich es, wenn die Luft langsam wieder atembar wird (weil sie im Sommer einfach zu schwül ist – da ertrinkt man fast). Der Regen in beiden Jahreszeiten macht mir Stubenhocker (auch deswegen Yoga) wenig aus.

  • Was tust du um dich selbst zu optimieren ?

Neue Sprachen lernen (OK, das war bisher einmalig, aber außer Russisch habe ich noch Arabisch und Chinesisch auf der Wunschliste), manchmal Sachen entrümpeln (hält nicht vor), mir einen Plan machen, der dann nicht eingehalten wird – als ich ein Kind war, war ADS noch keine Diagnose. Sonst hätte ich vermutlich eine solche bekommen.

  • lebenslanges Lernen ja oder nein ? Und wenn nein, wann hört es deiner Meinung nach auf ?

Lernen hört dann auf, wenn der Bregen nicht mehr mitmacht. Mit Demenz lernt es sich nicht mehr so gut. Ansonsten verändert sich die Welt und wir müssen uns anpassen und das heißt, immer etwas Neues zu lernen, nicht immer formalisiert in Kursen.

  • Weihnachten zu Hause oder in der Karibik ?

Zu Hause. Mit echtem Baum. Allerdings, seit ich Katzen habe, ohne echte Kerzen. Ich mag das Lichterfest in der dunklen Jahreszeit. Eine Freundin von mir hat es ein Jahr in Australien erlebt – und sagte,  Weihnachten im Sommer war einfach keine Alternative, zumal in der dortigen dunklen Jahreszeit dann der helle Höhepunkt fehlte. Seitdem schätze ich es noch ein wenig mehr.

  • Sind unter deinem Bett oder /und im Keller Monster ?

Wie redet Ihr denn von meinen Katzen??

  • In öffentlichen Verkehrsmittel laut und schallend lachen.. ja oder nein ?

Ja, klar – allerdings sollte man sich auch wieder einkriegen. Ich kann immer nicht die Leute verstehen, die Angst davor haben, wenn sie ein lustiges Buch oder etwas Lustiges in der Zeitung lesen, zu lachen. Lachen ist ein Paradoxon – es ist ansteckend, aber gesund. Und ICH werde gern mit Gesundheit angesteckt.

  • Kannst du Klavier spielen ?

Meint Ihr, in der Ecke rumstehen und Staub fangen? Kann ich prima. Krieg ich jetzt einen Goldenen Stern? Ansonsten bin ich so unmusikalisch wie eine rostige Regenrinne. Ich habe es mal als 7 oder 8jährige versucht – bin aber über die ersten langweiligen Übungsstücke nicht hinaus gekommen. Zur großen Enttäuschung meines Großvaters. Erwähnte ich schon meine ADS-Theorie?

So, raus jetzt, Ihr habt genug in meine Abgründe geschaut, geht woanders Eure Gruselration holen … Und weil Ihr sowieso nicht von allein geht, hier noch ein paar Fragen von mir, wenn Ihr wollt. Keiner wird nominiert, aber Fragen hab ich natürlich trotzdem:

  1. Wieso gibt es diese Awards – kann man nicht einmal etwas machen, ohne dass man dafür in irgendeiner Weise ausgezeichnet und damit zu irgendetwas verpflichtet wird?
  2. Habt Ihr früher auch Kettenbriefe erhalten/weiter gereicht? Erinnert Ihr Euch noch, welche?
  3. Wieso rückt die ganze verflixte Welt jetzt nach rechts? Können wir nicht wieder zurück in die 70er, zu Friede, Freude und Eierkuchen?
  4. Haustiere? Ja – dann welche? Nein – warum nicht?
  5. Kinder? Ja – warum? Nein – warum nicht? Ich will doch auch mal hören, ob sich jemand von der Jasager-Fraktion so viele Gedanken gemacht hat beim Fortpflanzen wie ich beim Nicht-Fortpflanzen.
  6. Hannover 96 oder Eintracht Braunschweig – und warum? Beides geht nicht, es sei denn Euch geht Fußball gleichmäßig am Gesäß vorbei.
  7. Sammelt Ihr irgendetwas – und wenn ja, was?
  8. Darf man als Erwachsener spielen? Muss man als Erwachsener spielen? Was spielt Ihr, wenn Ihr spielt? Oder warum spielt Ihr nicht (mehr) und wann hat es aufgehört?
  9. Habt Ihr schon einmal einer wildfremden Person etwas sehr Persönliches erzählt? Was? (Ist ok, wenn Ihr das nicht im Blog verbreiten wollt, aber neugierig bin ich schon)
  10. Auto oder Öffis? Warum?
  11. Glaubt Ihr, wir werden hier in Deutschland bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr einen ähnlichen Donnerschlag erleben wie die Briten mit dem Brexit und die USA mit Trump?

Punkt, Punkt, Punkt – (46) – Besuch

Hannover (ach, geht es schon wieder um diese Stadt? Ja, wer hätte das bei einem Blog namens inhannover gedacht) hat eine besondere Eigenheit, die aus der Nachkriegszeit resultiert:

Messemuttis.

Nein, sie sind keine mittelalten Messehostessen, die sich besonders mütterlich darum kümmern, Produkte zu verkaufen. Das machen auch hier gutaussehende, junge Schülerinnen und Studentinnen.

Es sind auch nicht die Frauen, die sich mal die Messe ausgedacht haben – das waren nämlich die männlichen britischen Besatzer. 1947. Und die hatten ein Problem.

„Als die Stadt an Truppen der Britischen Armee übergeben wurde, waren diese entsetzt darüber, dass es für sie kaum ausreichende Übernachtungsmöglichkeiten gab.“

Sie wollten nun eine Industrieschau ausrichten lassen – ausgerechnet in Nachkriegsdeutschland, dessen Industrie von allen sehr skeptisch betrachtet wurde – aber es gab in Hannover nach der großen Zerstörung in den Bombennächten noch nicht genügend Hotelzimmer, um die entsprechenden Besucher unterzubringen.

Auftritt Messemuttis.

Die hannoversche, mittelalte Weiblichkeit musste sich oft ohne Mann durchschlagen, entweder, weil Papi noch in den Weiten Sibiriens weilte – oder weil er sogar gefallen war. Geld musste trotzdem reinkommen. Und so haben findige hannoversche Frauen in ihren engen und durch Einquartierungen eh schon überfüllten Wohnungen einen Raum hergerichtet, einen Messe-BESUCHER aufgenommen – und diesem das aus England bekannte Bed&Breakfast angeboten. Allerdings konnte sich BnB nicht generell durchsetzen, dazu waren deutsche Frauen wohl einfach zu skeptisch, man vermietete ein Zimmer kurzzeitig nur an Messe-Besucher und das tut man heute noch.

Heute, in Zeiten von RBnB nichts besonderes mehr, war das in den 40ern oft noch eine Sensation.

Auch in meinem Briefkasten landen die Flyer der Agenturen, die ständig Wohnungen suchen, die sie zu Messezeiten teuer vermieten können. Aber nicht mit yours truly.

 

 

Manieren – oder das Fehlen derselben

Heute saß ich, zunächst alleine, an der Bushaltestelle, nachdem ich den Bus verscheucht hatte. Ich holte mein Reclam heraus, das mich derzeit begleitet, wenn ich unterwegs bin (E.T.A. Hoffmann, Lebensansichten des Katers Murr) und begann zu lesen, da ich 10 Minuten Kälte überleben musste – das geht am Besten mit nicht da sein. Also – mit „so vom Buch gefesselt sein, dass man alles um sich vergisst“.

Ich hatte ungefähr zwei Seiten gelesen, da stellte sich unter das Wartehäuschen ein Mann mit Zigarette.

Ich habe mal wieder mit meinem Winterreifen-Husten zu kämpfen – von Oktober bis Ostern. Da ist Rauch unwillkommen. Und woher eigentlich kommt dieser Drang von Rauchern, ihren Qualm mit anderen zu teilen? Haben wir nicht schon genug Schadstoff-Ausstoß in dieser Stadt?

Fürs Protokoll. Ich habe ihn nicht beschimpft – ich saß da friedlich. Als er ankam und ich aufstand, zog ich eine Schippe, aber ich habe KEIN WORT gesagt. Warum dieses Arschverhalten? Und nein, ich sage nicht, jeder Raucher, der in meiner Nähe raucht, ist ein Arsch. Wenn so eine Haltestelle dicht gefüllt ist mit Menschen, oder wenn ich so blöd in, beim Aschenbecher zu stehen, kann ich es noch verstehen, wenn ich Rauch abbekomme. Aber wenn ich weit vom Aschenbecher sitze? Ganz allein?

 

Der Bus kam an, er auch  von weiter vorne nach hinten, um in dieselbe Türe einzusteigen, in die ich einstieg. Stand vor dem Türöffnungsknopf. Ohne ihn zu betätigen. Schaute mich provokant an. Ich war kurz davor, aber Gewalt ist keine Antwort, also habe ich mich gestreckt und den Knopf berührt. Den Kopf geschüttelt, aber den schönen schottischen See mit dem deutschen Gesäß vorne habe ich erst ausgesprochen, als ich außer Hörweite war.

Im Bus ging ich dann nach vorne, weit weg von diesem Typ. Ein netter Stehplatz war mir lieber als ein Sitzplatz in seiner Nähe.

Wenn ICH vor dem Türöffnungsknopf gestanden hätte, hätte ich ihn betätigt. Warum tat er das nicht?

Aber er war nicht der einzige Fahrgast heute, dem es an Mitdenken mangelte.

Ich hatte einen wundervollen Stehplatz. Stellte sich vor mich eine junge, schlanke Blondine hin. Von der Sorte, die den Kerlen gefällt. Soll sie, genug Platz war. Sie wischte sich dann nach einer Weile die Nase mit dem Gelenk des rechten Zeigefingers. Ich sah noch eines glitzernde Spur ihres Nasensekrets auf ihrer Hand. Fein …

Sagt mal, nur weil Trauma-Trump zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, heißt das noch lange nicht, dass man sich jetzt benehmen muss wie er, oder?

Risotto mit Kürbis

Eine erneute Premiere:

Ich habe schon das eine oder andere mit Kürbis gekocht, aber ich hatte noch nie ein Risotto.

Der Kürbis wird mit Öl im Backofen gegart (nur noch Salz und Pfeffer dazu), derweil man auf dem Herd das Risotto rührt – und rührt – und rührt … Also, erst erhitzt man Öl, dann hab ich eine Schalotte hineingegeben (klein gewürfelt), weil ich keinen frischen Schnittlauch gestern bekommen habe (ich war zu spät dran). Den Reis dazu, kurz mit dem Öl und der Schalotte vermengen, kurz angaren lassen, dann mit dem ersten Teil der nebenher kochenden Brühe ablöschen (die ist im zweiten Topf und köchelt die ganze Zeit. Verrühren, bis Brühe aufgesogen ist, dann mehr Brühe dazu – immer so ein, zwei Suppenlöffel.

Wenn die Brühe aufgebraucht ist, schauen, was aus dem Reis geworden ist. Wenn der noch nicht kaufreundlich weich ist (nicht ganz durch, al dente, aber eben auch nicht mehr knusprig), noch ein bißchen quellen lassen. Nicht zuviel, wie gesagt, man soll noch was spüren, wenn man drauf beisst.

Dann den Reis mit Parmesan und Pfeffer (nicht so viel mehr, der Kürbis war ja schon gepfeffert) vermengen, die Kürbiswürfel unterrühren – und darauf gibt es Feta in Öl.

Auch wenn der Tag heute nicht ganz vegetarisch ist (ich hatte Schinken auf dem Frühstücksbrötchen) – mein Hauptgericht war lecker – und lakto-vegetarisch.

 

Punkt,Punkt, Punkt – (45) – Décollagen

 

Ich bin ja ein Kulturbanause, zumindest stecke ich nicht drin im Jargon und musste erst mal nachlesen, was eine Décollage denn überhaupt ist:

Wikipedia hat eine Definition für mich:

Décollage (frz.: décoller = abheben, losmachen, trennen, abkratzen) bezeichnet eine künstlerische Technik der 1950er und 1960er Jahre die auch als „Plakatabriss“ bezeichnet wird. Dabei werden bereits zerstörte Plakate aus dem öffentlichen Raum in ganzen Stücken oder in Streifen und Fetzen abgerissen und als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Kunstwerken verwendet.

Ach, DAS kenne ich doch. Illustrationen von Kinderbüchern der 60er fallen mir ein, oder, wenn man auf das französische Wort zurück geht, noch etwas viel einfacheres, etwas, das wir alle kennen, alle schon mal hergestellt haben, alle schon „bewundert“ haben. Bewundert in “ „, weil es etwas ist, das aus dem Kindergartenbereich uns allen bekannt ist – oder auch aus der Grundschule:

Hier wird die schwarze Farbe abgekratzt – und dadurch entsteht ein Bild.

Natürlich gibt es da ganz andere Kunstwerke:

https://www.creativ-discount.de/SALE-Kratzbild,-silber,-28,6-x-39-cm,-Taj-Mahal.htm?websale8=party-discount.creativ_web_de&pi=CRLFAM4&ci=85-5408

Aber dies it natürlich keine Décollage im engeren Sinne. Im engeren Sinne ist es das „Wiederverwerten“ abgerissener Papierstreifen für neue Kunstwerke. Wo habe ich das nur letzthin gesehen, weit vor den 50ern und 60ern?

Die Collagen von Kurt Schwitters – waren nichts anderes. Wir setzen in den 50ern ein Dé- davor und sind chic und neu – aber nein, so neu waren sie nicht.

Altmeister Schwitters dazu:

“I could see no reason why used tram tickets, bits of driftwood, buttons and old junk from attics and rubbish heaps should not serve well as materials for paintings; they suited the purpose just as well as factory-made paints… It is possible to cry out using bits of old rubbish, and that’s what I did, gluing and nailing them together.”

„Ich konnte keinen Grund sehen, warum gebrauchte Straßenbahnfahrscheine, Treibholz, Knöpfe und alter Müll von Dachböden und Müllhaufen nicht als Material für Gemälde dienen sollte; sie dienten dem Zweck genauso gut wie in Fabriken hergestellte Farben … Es ist möglich, zu schreien, in dem man Teile alten Mülls nimmt, und das ist, was ich tat, diese Teile zusammenkleben und -nageln.“

Denn letztendlich machten auch die Künstler, die die abgerissenen Plakatstreifen neu zu Kunstwerken gestalten, nichts anderes.

Hier brauchte jemand einfach nur ein neues Wort – aber das Rad neu erfunden hat er nicht.

Ach ja, und wo kam der eigentliche Erfinder her? Na, genau, Herr Schwitters wurde INHANNOVER geboren!

 

 

Museumsfest im Museum August Kestner

Vorgestern, gegen Mittag, besuchte ich das Museum August Kestner. Der Eintritt war frei, es gab Häppchen, Sekt, O-Saft und freie Führungen und einen Vortrag zum Thema Keks-Geräusch.

Außerdem gab es interessante Einsichten in Hannoversche Industrie-Geschichte. Feinkost-Appel? Gegründet in Hannover. Auch wenn sie JETZT in Cuxhaven sitzen.

Wann fuhren die ersten Elektroautos in Hannover? Die Firma Hawa stellte diese 1921 bis 23 her … Damals wie heute kein Verkaufsschlager. Damals lag es an der Verbesserung der Benziner – elektrische Starter, die ein Ankurbeln überflüssig machten und bessere Verteilung der Nachfüllstationen. heute fahren in deren Fabrikhalle übrigens Carts …

Auch Continental und Bahlsen wurden natürlich erwähnt, aber bei denen weiß man ja, dass sie aus Hannover kommen.

Die Firma Continental hat übrigens zuerst ganz andere Produkte hergestellt, Autoreifen waren mehr so ein Nebengeschäft, denn es gab ja nicht so viele Autos. Und sie hatten einen Konkurrenten in der Firma Excelsior. Die stellten sogar Kämme her.

In Pompeji wurde Wahlwerbung in Hauswände gekratzt  – Werbung war nämlich das zweite Thema am „Kekstag“.

Alles in allem: Die Führungen haben an Qualität verloren im Vergleich zu früheren Jahren (verglichen mit der langen Nacht der Museen vor vor ca. 5 Jahren), die Leute im Museum sind freundlich und hilfsbereit und wer seine Garderobenmarke verliert, bekommt seine Jacke trotzdem wieder – wenn er sie beschreiben kann und die Nummer noch weiß.