Monatsarchiv: August 2019

Buch 18 2019

Heute morgen musste ich erstmal ein kleines, nettes Büchlein beenden, das eine Empfehlung meiner Mitleser aus dem Guardian war: Old Filth von Jane Gardam.

Der Name ist der Spitzname des Hauptcharakters, eines alten Juristen, der, in Asien geboren, als der Sohn eines Kolonialbeamten nach England zur Ausbildung zurück kehrte (ohne Eltern, die Mutter starb bei der Geburt, der Vater hatte seinen Posten).

In Wales wächst der 5-jährige drei Jahre bei einer Pflegemutter heran, und geht auf die Dorfschule, dann besucht er mit 8 Jahren ein Internat, in dem er einen Freund gewinnt, bei dessen Familie er die Ferien jeweils verbringt, später gehen sie auch zur gleichen, weiterführenden Schule, wieder ein Internat.

Am Ende seiner Schulzeit, wir befinden uns in der Zeit des „Blitz“, besteht er eine Zulassungsprüfung in Oxford, im alten College seines Vaters, den er kaum kennt (als Kleinkind wuchs er in der Familie seiner Amme auf), später wird er ihm auch in die Armee folgen. Er bewacht für eine gewisse Zeit Königin Mary, damit sie nicht von Deutschen gekidnappt wird und nach dem Krieg studiert er Jura.

Er lernt eine Menge Leute kennen, die es immer wieder gut mit ihm meinen, die ihm manchmal auf sehr unorthodoxe Weise das Leben retten.

Das alles wird nicht linear erzählt, immer wieder werden die Zeitebenen gewechselt, bis schließlich im großen Finale das dunkle Geheimnis aufgedeckt wird.

Das Thema Englisches Empire wird thematisiert, vor allem aber, was es mit den Kolonisierenden machte. 256 Seiten und eine Welt voller interessanter Charaktere, mal abgesehen vom Titelcharakter haben wir seine Ehefrau, Betty, den Nachbarn, mit dem ihn eine lebenslange Abneigung verband, den Schulfreund, die Cousinen Claire und Babs, die er bei seiner Pflegemutter antraf, die Pflegemutter, seinen Gärtner und die „Zugehfrau“, seinen Schulfreund, dessen Eltern und Bruder sowie eine Cousine des Freundes, seine beiden einnehmenden (finanziell) Tanten, den ersten Internatsleiter, Lehrer aus dem zweiten Internat, eine „Zufallsbekanntschaft“ vom Schiff, auf dem seine Familie ihn sicher aus dem zweiten Weltkrieg bringen wollte, der ihn später in Hongkongs Rechtswesen unterbrachte sowie noch ein paar weitere Figuren. Kaum zu glauben, dass eine solche wohl bevölkerte Welt in so einem kleinen Buch Platz hat. Eigentlich schade, dass das Buch so kurz war.

Ein kleines Buch, nur etwa 260 Seiten, aber ein wirklicher Lesegenuss.

Old Filth

Jane Gardam

256 Seiten (ABACUS-books)

2004 zuerst veröffentlicht, 2005 das erste Mal von Abacus veröffentlicht

So geht das nicht!

Liebe DHL, heute Morgen fand ich ein an mich adressiertes Paket auf den Treppenstufen nach draußen.

Es kam von Book Depository, ein starker Hinweis darauf, dass es ein Buch enthielt.

Es war geöffnet! Glücklicherweise wollte niemand Michelle Obamas Biografie auf Englisch lesen. Aber so geht es nicht! Ich war am Samstag daheim, man hätte klingeln können, denn das Buch war zu dick für den Briefkasten.

Erboster Gruss Fran

Unfreiwilliges Candlelight-Dinner

Gestern Abend kam ich mir vor wie in einem Land, das mehr Entwicklung anstrebt. Ich war gerade in den letzten Zügen des Kochens, hatte mein Hühnchen zur Linsensuppe gegeben und wartete nun darauf, dass es gar zog, als es plötzlich dunkel wurde und auch der Herd nicht weiter heizte.

Stromausfall.

Das kommt hier ja nur sehr selten vor. Und so schaute ich aus dem Fenster, im Haus gegenüber waren die Lichter noch an. OK, also zu meinem Sicherungskasten – dort waren alle Sicherungen oben. Im Rest vom Haus rührte sich etwas. es betraf also nicht nur mich. Meine Mini-Taschenlampe gegriffen und raus auf den Flur, Schlüssel mitgenommen (das hätte noch gefehlt!). Im ganzen Haus Strom weg, der junge Mann schräg unter mir war in den Keller gegangen, aber dort war alles i.O.

Ok, ich dachte an mein Eis im Kühlschrank, vorgestern gekauft – und beschloss, mal meine Nachbarinnen zu fragen, ob sie auch ein Magnum wollten. Fanden die Studentinnen schwer i.O. – und so wurde zuerst mal der Eisgenuss gesichert. Ich hoffte, dass mein Suppenhuhn nicht auftauen würde bis der Strom wieder da war.

Anruf bei der Hausverwaltung – die Hotline, bei der ich noch den Wasserrohrbruch gemeldet hatte, war nicht geschaltet. Ok, vielleicht schon zu spät. Vielleicht gibt es sie auch nicht mehr.

Ich schrieb also eine E-Mail. Und dann probierte ich, ob mein Hühnerfleisch in der kochendheißen Suppe durchgezogen war – war es! Meine Schwester konnte ich auch nur noch per (dankenswerterweise aufgeladenem) Handy über den Messenger erreichen. Die zeigte mir dann gleich eine Seite, auf der man nachschauen konnte – es waren nicht nur wir, über 91 Personen hatten sich gemeldet, dass kein Strom da war – und soviele wohnen nicht in diesem Haus.

Also aß ich mein Linsensüppchen bei Kerzenlicht. Ich war noch nicht ganz fertig, da war der Stromausfall auch schon vorbei. Doch kein Entwicklungsland.

Heute im Internet: Kabelschaden, Kurzschluss im Erdkabel.

Und ich fühle mich immer noch energielos.

Fleißiger Sonntag

An Wochenenden bin ich notorisch faul. Einkaufen, wenn ich muss, Abwasch, wenn notwendig. Kochen? Kann, muss aber nicht.

Dieses Wochenende war anders. Ich habe gestern tatsächlich eingekauft und ein Mal abgewaschen – und stellte dabei fest, als ich meine Wohnung verließ, dass meine Zeitung nicht im Briefkasten war, sondern darüber hingestellt worden war. Egal, es war nichts rausgelesen, vermutlich hat sie auch niemand angefasst – ich schätze der Zeitungszusteller hatte einfach keinen Bock sie in den (leeren) Briefkasten zu stecken.

Im Supermarkt war es nachmittags dann jetzt nicht übermäßig voll. Aber eine Person an der Kasse in der Schlange von zwei hat es wieder geschafft, nicht ausgezeichnete Ware dabei zu haben. Meine Kräuter hatten keinen Barcode … Sorry.

Und wenn ich für jeden Radfahrer, der hier nicht die Regeln einhält, 10 Cent bekäme, wäre mein Lottospiel bezahlt. Ich hab übrigens gewonnen. Das erste Mal dieses Jahr. Die stolze Summe von € 2,50.

Heute hab ich dann Toskanischen Hähnchenauflauf von Chefkoch gemacht. (Ja, kann man auch ohne Hähnchen essen – Fisch muss nicht so lange drin sein, Pilze kann man auch nehmen. Bitte nicht mit Tofu ersetzen, Tofu ist ENTsetzlich). Ich habe etwas weniger Fleisch gehabt, so um 340 g statt 500 – es reicht also für eine zweite Mahlzeit, nicht für vier. Und ich hab ausnahmsweise mal nicht Dosentomaten genommen. Es ist Sommer. Aber ich bin mir nicht sicher, dass Niederländische Tomaten im Sommer weniger festes Wasser sind …

Außer zu kochen hab ich heute außerdem mein Bett bezogen, zweimal Wäsche gewaschen, und einmal abgewaschen … *mir selber auf die Schulter klopf* Die dritte Maschine Wäsche scheiterte nur daran, dass ich zur Zeit in meiner Küche nicht den Platz durch den Wäscheständer einschränken möchte, Seit Monaten schaute ich gegen die orange gefütterte Jacke an, die ich heute endlich gewaschen habe. Zu meiner Entschuldigung – ich hab nicht soviel orange-braune Wäsche, aber heute hab ich genug gesammelt gehabt.

Wichtiger ist ja immer die dunkle Wäsche mit den Jeans und die 60 ° Wäsche. Und hin und wieder die grüne, zumindest bei Sommertemperaturen, denn ich habe mehr grüne T-Shirts als braune oder orange. Aber ich dachte mir, bevor es friert und Brexit kommt (also Oktober endet) sollte ich mich doch mal aufraffen. Ihr kennt das, oder? ODER??

Immerhin hab ich derzeit nur eine grüne Decke in der Wäsche … darauf liegt die Katze auf dem Bett. Manchmal. Neuerdings liegt sie lieber direkt auf dem Laken.

Hier sind immer noch sportliche 25 ° in der Wohnung. Zumindest die Wäsche sollte so schnell trocknen. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 48% – was sich im Normalbereich bewegt.

Und was mache ich nun mit meinem Sonntag? Küche wieder und weiter aufräumen? Papierkram sortieren? Oder: BÜGELN *Gelächter auf allen Rängen, ich bügele seit Jahren nicht mehr*? Nein, ich werde meine Katze füttern und dann weiter meine Lieblingsyoutube-Serie gucken. Ich bin schon fast durch *seufz*