Monatsarchiv: Juli 2013

Blond gejoggt – dumm gelaufen

Ob die Beteiligten tatsächlich die hellere Haarfarbe besitzen, weiß ich zwar nicht, aber in einem leerstehenden Gebäude in Hannover ein Kabel stehlen zu wollen, dass noch unter Strom steht – unter Starkstrom – mit einem Hinweis daran – zeugt nicht von einem hellen Geist.

So geschehen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Alt genug sollten sie eigentlich sein, zu wissen, dass das keine gute Idee war. Einer der Herren hat sich für den Darwin-Award qualifiziert, sollte er keinen Nachwuchs haben, da er sich aus dem Genpool unwiederbringlich zurückgezogen hat.

Die anderen beiden liegen im Krankenhaus.

Kleines feuchtfröhliches Fest

Hannover, unendliche Schlangen, wir schreiben Donnerstag den 25. Juli 2013.

Gut vorbereitet kam ich dieses Mal mit Verstärkung eine halbe Stunde später, um mich plötzlich an ca. 100. Stelle der Schlange wieder zu finden! Das ist mir ja noch nie passiert!! (Ok, einmal, aber da war ich spontan.)

Schattenplatz in der Warteschlange, Planung konnte ja hier schon erfolgen, Lektüre raus, Eis verschlungen – und eine Flasche Wasser geleert. (Erwähnte ich schon, dass es eher feuchfröhlich war?) Und – zahl- und orientierungslose Möchtegernteilnehmer darüber informiert, dass die Kurve nicht das Ende der Schlange war.

Dann wurde die Kasse schon um kurz vor 17 Uhr geöffnet, wir bekamen Karten (sonst gäbe es ja nix zu schreiben), gingen zum Massenpicknick und genossen den warmen Abend. Mit der Eröffnung steuerten wir dieses Mal gleich Lord Waterman an (Link schon beim letzten Mal gepostet) und siehe da, wir bekamen Stehplätze mit Aussicht. Und dann wurde es nass, da der Lord eine lebende Brunnenfigur (also inkontinent) war.  Erfrischt ging es weiter zu Tebe und Leiste, die auch schon am letzten Abend auf dem Programm standen, die vier Männern die Stühle unter den Knackärschen hervorzogen – ohne dass diese vier zu Boden gingen.

Emmi und Willinowski hatten immer noch eine bescheuerte Tonqualität und immer noch wenig Liebe füreinander.

Und dann wurde es noch feuchter – erwähnte ich schon, dass es ein feuchtfröhlicher Abend war?) – wir sahen uns Heinz Gröning an, der nach dem zweiten Stück wegen einsetzenden Regens die (E-)Gitarre in Sicherheit bringen musste, die falsche CD dabei hatte, so dass das Backup ausfiel – und dann mit uns allen „in the rain sang“.

Das war sehr lustig – aber auch eher – erwähnte ich schon, dass es regnete?

Der nächste Akt, so die Lautsprecher, sollte komplett wegen Regens ausfallen, aber einige bewiesen zumindest Rampensauqualitäten und machten einfach weiter. So kam ich dann doch noch in den Genuss von schlechter Stimmenimitation und einigen alten Witzen, aber ich war großzügig mit Beifall – wer bei Regen weiter spielt, obwohl er nicht muss, hat Beifall verdient.

Auch der Regen war beeindruckt und zog sich zurück!

Anschließend gingen wir zur Starbugs(kein Schreibfehler, es gab auch keinen Kaffee)-Bühne, wo dieselbe Nummer kam, die bereits letztes Jahr aufgeführt wurde – Tennis in Slomo – passend zur Musik – virtuelle Katzenquälerei inclusive.

Der vorletzte Act des Abends war für uns Tempei, der japanische Jongleur, der so ziemlich jonglierte, was nicht bei drei auf den Bäumen war: Bälle, Keulen, Ringe, Devilsticks und Diavolos. Bei den einfacheren Nummer zeigte der ansonsten wirklich beeindruckende Japaner aber leichte Konzentrationsschwächen. Vielleicht lag es auch an der nassen Bühne.

Und den Abend beschlossen wir mit klassischer Bildung: Shakespeare – zum Mitmachen und in 20 Minuten.

Die Luftfeuchtigkeit hatte inzwischen so hohe Werte erreicht, dass beim abschließenden Feuerwerk die Nebel- mit den Rauchschwaden konkurrierten.

Ich weiß nicht, ob Ihr es schon von mir erfahren habt, aber es war ein feuchtfröhlicher Abend!

Live long and prosper!

Rettungs-Eintreiber

Es klingelte in Hannover. Eine private Firma, die Rettungsflieger betreibt, ging herum und suchte Opfer.

Ich bin, bekanntermaßen, bösartig (genauer: fies, gemein, sadistisch, hinterhältig, niederträchtig und böse – und ich bestehe auf diese Reihenfolge) und bat meine Opfer herein. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mindestens einer ein Allergiker war 😉

Hier bekam ich erstmal Druck auf die Tränendrüse, die bei mir aber gerade Trockenzeit hat. Wie gerne man die vielen Kinderlein, die täglich im Verkehr verletzt würden, doch in eine geeignete Klinik fliegen würde, dass aber eine Notrufzentrale Geld kosten würde. Und dass es ja mit den öffentlich-finanzierten Einrichtungen viel zu lange dauern würde.

Nun, was die zwei Schlaumeier nicht beachtet haben – hier gibt es in der Straße eine Feuerwache – mit Rettungswagen 😉

Und ich habe auch nicht so wahnsinnig viele Kinder herumlaufen und wie sollten die Kinder anderer Leute von meiner Mitgliedschaft profitieren. Ich lehnte also ab, bereits nach fünf Minuten – weder monatlich, noch jährlich.

Da wurde mir dann, in MEINEM Wohnzimmer, nahegelegt, doch nicht fortwährend „schlau daherzureden“. Dabei wollte ich doch nur etwas Kontrast zu dem Dummschwätzer bieten.

Jedenfalls habe ich die zwei Amateurvertreter hochkantig rausgeworfen, als sie mir Verhaltensmaßregeln in meiner eigenen Wohnung gaben.

Leider nicht wörtlich, sonst täte Dummheit endlich mal weh.

Hier nochmal zum Mitschreiben:

Ich wohne in einer Großstadt, dort sind Rettungstransporte per Hubschrauber nur selten notwendig! Ich zahle Steuern u.a. damit die Stadt eine Berufsfeuerwehr mit – TATA – Notrufleitzentrale vorhält.

Und außerdem – Freunde – wenn Ihr geschäftlich nicht gebacken kriegt, Eure Fixkosten auf Eure Einsätze umzurechnen, ist das doch nicht mein Problem!

Also, Marketing – 6 minus

Elementares Rechnungswesen – 6 minus

Dummdreiste Arroganz: 1 +

MIT STERNCHEN … Damit leite ich meine Fußnote ein:

Wenn du von jemandem etwas willst, ist DER der King, nicht du.

 

weekly photo challenge – FRESH

Seagull at the beach, baltic sea at Prerow, Germany

Seagull at the beach, baltic sea at Prerow, Germany

Sometimes even a seagull needs a refreshment. And this was mid-October …

Waiting game

The world waits for a baby to be born. Nothing new, we know things like that happen all the time, this one is just a little more famous.

The question from all the frenzied journalists (and wouldbe-j. if they had not to talk about royal babies) is, when will the baby come.

No, I cannot solve this riddle – all I can say: YOU, dear journalists – and wouldbe-j. –  named the mother to be Waity Cathy – and nomen est omen.

Denken wie ein Neandertaler und „nicht das Paläon“

Heute ein Sachbuch.

„Denken wie ein Neandertaler“

Wie ich darauf kam? Artikel in der Tageszeitung (ähnlich wie bei „Sommer in Maine“ oder „Dunkle Gewässer“ – was ich noch lesen will).

Ein Gemeinschaftswerk von einem Archäologen und einem Psychologen über die Denkmuster und  – fähigkeiten unserer „Cousins“.

Immer wieder betont der Archäologe, dass der Neandertaler KEIN direkter Vorfahre war, sondern dass wir uns im Homo heidelbergensis einen gemeinsamen Vorfahren teilen. Homo sapiens sapiens stammt aus Afrika und wanderte nach Norden, da gab es Homo sapiens neanderthalensis bereits. Beide stammen ab von Homo heidelbergensis. Cousins, keine Geschwister.

Anhand von archäologischen Funden legt der Archäologe dann dar, wie der Alltag der Neandertaler vermutlich aussah. Aufgrund des Zeitablaufs sind weitestgehend Knochen und Steine vorhanden – nur ganz selten konnten auch Fundstücke pflanzlicher Herkunft nachgewiesen werden wie z.B. die Speere von Schöningen.

Das ist einer der Gründe, warum vieles in diesem Buch nicht mit 100%iger Sicherheit gesagt werden konnte – man weiß viele Dinge schlicht und einfach nicht.

(Aber ich lese ja gerne lückenhafte Sachbücher, wie schon die Shakespeare-Biografie von Bill Bryson)

Im Großen und Ganzen kommt heraus, der Neandertaler an und für sich hat nicht viele Worte gemacht, war recht unflexibel – und heute wäre er der Traum vieler deutscher Ministerpräsidenten, da er gern in menschenleeren Dörfern auf dem Land wohnen würde. Die Gegend des Neandertals, von der er seinen Namen hat, wäre ihm jedenfalls eindeutig zu sehr von Touristen, also Fremden, durchzogen. Einfluss von außen mochte er nicht. Vermutlich würde er heute sogar eher in Nordamerika in einem Mini-Kaff leben, wo er seinen Kindern immer noch 200.000 Jahre alte Kulturtechniken beibringen würde mit Home-Schooling. Symbole wie Mathematik? Tat er sich schwer mit. Sprache? Hatte er, aber anders als wir.

Lustigerweise ist das Neander-Tal nicht nach einem Fluss benannt – sondern nach einem Herrn Neander, der gerne Kirchenlieder komponierte, eine Eigenschaft die den vorherigen Bewohnern eindeutig abging. Kreativ waren sie nicht, unsere Cousins. (Und Kusinen.)

Gekauft habe ich mir das Buch, da der Artikel vor allem darüber schrieb, was Neandertaler in einer heutigen Gemeinschaft machen würden. Dies wurde leider nur auf den letzten Seiten erörtert. Nicht kreative, aber mechanische Berufe, durchaus auch anspruchsvollerer Art würden dem Neandertaler von den Autoren zugetraut. Sofern man dazu nicht zuviel Wissenschaft mit ihren theoretischen Erörterungen benötigte.

Es war für ein populärwissenschaftliches Buch sehr wissenschaftlich aufgemacht, für echte Wissenschaftsliteratur dann aber doch wieder zu verständlich für das Nichtfachpublikum geschrieben. Man merkte eindeutig, dass es kein Wissenschaftsjournalist verfasst hat. Dann wäre es am Anfang etwas gerafft worden und der unterhaltsame, spekulative Teil über einen Neandertaler heute wäre etwas breiter dargestellt worden. Die beiden Wissenschaftler hatten da wohl Bedenken, sich zu weit von den vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu entfernen und zu sehr in Spekulationen zu verlieren.

Alles in allem: KANN MAN LESEN – MUSS MAN NICHT. Ich hatte gehofft, in meinem Urlaub noch zum Paläon (s.o. Link Schöninger Speere) zu kommen, aber es scheint eine kleine Weltreise zu sein – Hannover ist ja schon verdammt abgelegen 😉

Fahrzeit 2:42 (wenn ich nicht gerade um 6:35 fahren möchte) – mit viermal umsteigen (ok, einmal innerhalb Hannovers), davon einer Umsteigezeit von 46 Minuten am ZOB Schöningen (da geht das Leben ab!) – für 7 Minuten weitere Busfahrt (da kann man sich die letzte Busfahrt doch sicher sparen und laufen, oder?). Ich denke, das Buch zu lesen hat mir mehr gebracht.

Wenn das Land nicht lernt, seine Öffis besser zu koordinieren, wird es Städter nie anziehen. Das war schon die Schwäche des Landlebens, als ich noch auf dem Dörpe wohnte.

Weekly Photo Challenge: The Golden Hour

Over the rooftops: Golden Hour View from my room in a B&B in the Cotswolds - where England is most english ;)

Over the rooftops: Golden Hour View from my room in a B&B in the Cotswolds – where England is most english 😉

Eternity

He who binds to himself a joy
Does the winged life destroy;
But he who kisses the joy as it flies
Lives in eternity’s sun rise.

William Blake

Speckmäntel sind gerade aus

Heute hatten wir in unserer liebenswerten Kochgruppe von vier langjährig miteinander befreundeten Leute ein kleines Mistverständnis:

Es sollte Forelle geben, gebacken, im Speckmantel. Da es aber gerade Sommer ist, hatte der Einkäufer nur genügend Speck für einen Speckbolero für jeden Fisch besorgt.

Was haben wir gelernt:

1. Männliche Linkshänder sollten keine Einkaufslisten schreiben, sondern tippen (im Rezept waren 12 Streifen Bacon angegeben, 12 S stand wohl auf dem EInkaufszettel – und wurde für 125 – Gramm – gehalten)

2. Auch Speckmäntel sind der Mode und der Saison unterworfen (ja, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung)

3. Freundschaften überleben alles – auch zu wenig Speck (das allerdings nur bei sehr guten Freunden 😉

Nun bin ich gespannt, ob ich in 14 Tagen noch einen Einkaufsfehler draufsetzen kann. Vielleicht kaufe ich statt Hähnchen Fähnchen? 😉 Möglich wäre es, auch meine Handschrift ist nicht die beste.

Kleines Fest

Eine beliebte Hannoversche Institution ist das Kleine Fest im Großen Garten.

Und wenn das Wetter nicht zu kalt und nass ist, sind wir auch immer wieder gern dabei. Weil diese beliebte Open-Air-Veranstaltung schon im März verlost wird (da wird nicht ausgelost, wer umsonst hindarf, sondern wer überhaupt für ein Ticket bezahlen darf) – und da vom Wetter noch nichts bekannt ist, haben wir uns als Stadtbewohner darauf verlegt, „spontan“, je nach Wetterlage, die Abendkasse zu nutzen. Das heißt, früh anstellen.

Dieses Jahr wäre auch „nicht ganz so früh“ noch drin gewesen – war den Leuten entweder zu kühl, oder es war in den Sommerferien. Nass war es jedenfalls nicht (ok, außer bei einem bestimmten Spektakel) und kühl wurde es erst so kurz nach 21 Uhr.

Wir saßen daher seit halb drei in der Schlange, nicht die ersten, aber auch nicht so weit hinten, dass man Angst haben musste, dass die 200 Abendkassen-Karten nicht hinreichen, und genoßen den nicht so heißen, aber doch sommerlichen Tag. Um halb sechs machte die Abendkasse auf (kurz vorher, um ehrlich zu sein) – und ich kaufte mir ein 28 Euro-Ticket (weil ich einfach keinen Studentenausweis mehr bekomme, obwohl ich doch ein Studium generale außerhalb jeder Uni mache – man nennt es auch Leben).

Dann kaufte ich noch für 2,50 ein Programm mit Plan – sonst ist man nämlich verloren. Und einen Stapel Postkarten (erwähnte ich schon mal, dass ich ein Postcrossing-Opfer bin?) … aber das war Privatvergnügen.

Mit Öffnung des Tores um ca. 17:45 bekam man Zugang zur Festwiese, wo ein Gitarren-Violin-Duo hervorragende Tafelmusik zum allgemeinen Picknicken machte. Decke ausgebreitet, Herrlichkeiten aus drei verschiedenen Rucksäcken darauf verteilt, und den trockenen, warmen, aber noch grünen und saftigen Rasen belagert.

Dann wurden Pläne geschmiedet – welche Acts, die wir uns vorher auf der Kleinen-Fest-Seite ausgeguckt hatten, wir uns ansehen wollten, in welchen Blöcken diese Aufführungen stattfanden und wo wir diese Acts fanden. Dann bekam ich unseren Ablaufplan in die Hand gedrückt, führte uns (auch mal in die Irre) zu den Veranstaltungsorten und wir genossen alles. Einiges war nicht ganz die gewohnte Qualität, aber alles in allem war die Atmosphäre wieder herrlich, die Laune gut, das Feuerwerk zum Abschluss sehenswert, die Walkacts bunt und alles war anstrengend und ich war redlich müde am Ende des Abends.

Jetzt wollt Ihr sehen, was wir gesehen haben? Gut, zwei Beispiele (eigene Fotos):

Emmy und Willnowsky, ja, bekannt aus dem Fernsehen

Emmy und Willnowsky, ja, bekannt aus dem Fernsehen

Puppenspieler von Trukitrek in einer Krimikomödie

Puppenspieler von Trukitrek in einer Krimikomödie

Außerdem sahen wir Jongleure auf dem Trampolin, Akrobaten am Trapez, eine Ruhrgebietskabarettistin, die sich übers Altern lustig machte, die anderen sahen eine Show, in der ein „englischer Lord“ zu einer Brunnenfigur mutierte (ich war leider zu klein, um über den 1,80 Mann vor mir hinweg zu sehen und reservierte gute Plätze für Trapezshow), akrobatische Komödianten u.a. mit dem langsamsten Duell der Bühnengeschichte und Einradartisten, die aber mehr Comedy daraus machten.

Da ich weder in den drei Stunden Wartezeit zum Lesen kam (ich wartete nicht allein), noch davor mich auf das Lesen konzentrieren konnte, habe ich gestern natürlich wieder kein Buch geschafft. Soviel dazu, ich würde ein Buch am Tag schaffen … Aber ich lese, soviel wie geht!

Alter schlägt zu

Nachdem sich zuerst die Seniorenberatung  bei mir gemeldet hatte und dann auch noch meine Krankenversicherung auf den Trichter kam, dass es bei mir bald Organe zu holen gäbe, habe ich heute zwei weitere Hinweise darauf gefunden, dass ich nicht mehr 18 bin und langsam Vorkehrungen für mein Ableben treffen sollte – in meinem Briefkasten:

Und das an einem Tag ...

Und das an einem Tag …

Ich werde wohl besser mal Kontakt zu einem Bestatter aufnehmen und mal anfragen, was ein Urnengrab kostet und wieviel ich für eine mir zusagende Stele hinblättern müsste!