Heute hörte ich mir den Anfang von „Tietjen talkt“ an. Zu Gast war Til Schweiger, wenigstens mal ein Name, den ich schon mal gehört hatte. Sonst ist die Redaktion eher darauf bedacht, B-Promis einzuladen.
Ich schlage vor, beim nächsten Mal Siegmar Gabriel einzuladen. Warum? Nun, sie hat ihn völlig unnötigerweise in dieser Sendung verunglimpft. Sie wollte darauf hinaus, dass es unbeantwortete Fragen gäbe, die sich wohl jeder schon mal gestellt habe. Und als Beispiel brachte sie: „Warum nimmt Siegmar Gabriel nicht mal ein paar Kilo ab?“
Nun, Frau Tietjen, dazu habe ich ein paar Dinge zu sagen.
Herr Gabriel ist Politiker, die wählen wir wegen ihrer Parteizugehörigkeit und/oder Sachkompetenz, nicht wegen ihres Aussehens.
Herr Gabriel wird sicher wissen, dass er nicht dem herrschenden Schlankheitsideal entspricht, damit entfällt auch die Notwendigkeit, sich „über ihn lustig zu machen“, weil man ja nur Gutes will und es dem Siegmar (auch bekannt unter dem Spitznamen „der dicke Siggi“) doch endlich mal jemand sagen muss. Und in einem Witz verpackt tut das doch auch gar nicht weh, nicht wahr?
Egal wie man zu seinen Leistungen als Minister steht – sein Aussehen als Kritikansatz zu wählen ist unter aller Kanone – ich bin mir sicher, das ginge besser von einer seriösen Journalistin, stellt sich nun die Frage, ob auch von Ihnen.
Und zum Thema „Warum nimmt man nicht mal eben ein paar Kilochen ab?“ – Sie wissen schon, dass für 95 % aller Probanden, die sich einer Diät unterziehen, das ganze mit Jo-Jo-Effekt und nur kurzfristigem Erfolg endet? Und bei den anderen 5 % zählen schon 2 Kilo, die ein Jahr unten bleiben, als Erfolg. Und glauben sie mir, ich habe eine Gewichtsklasse mit Herrn Gabriel – da sieht man 2 kg nicht! Selbst wenn er also ein paar Kilochen abgenommen hätte, würden sie immer noch diesen Spruch zur Erheiterung eines schlanken Schauspielers bringen, weil sie einfach nicht wüssten, dass Herr Gabriel 2 kg abgenommen hat. (Wie gesagt, damit wäre er schon bei den 5 % , die überhaupt Erfolg haben.)
Also, das nächste Mal, wenn man einen Witz über Leute macht, die nicht anwesend sind – vielleicht mal vorher informieren und nachdenken. Danke.
*Hausfrauen-Radio? Na, weil die Sendung am Sonntag zwischen 10 und 12 läuft, da ist die Zielgruppe die in der Küche stehende „Mutti“ … Sage mir keiner, dass dies eine Zeit ist, in der überwiegend Männer typischerweise Radio hören.
Ich als Kinderfreie schalte ja auch nur ein, wenn ich Langeweile habe – und noch abwaschen muss – und mich der Gast interessiert.