Monatsarchiv: April 2020

Küchenfee, again

Gestern hab ich wieder einen Tag u.a. mit Arbeiten in der Küche verbracht, ausnutzend, dass ich nicht ins Büro darf.

Und da ich ein Wokgericht noch auf meinem Wochenspeiseplan hatte, wollte ich das machen. Alles hatte ich da, außer Teriyaki-Sauce. Nicht so schlimm, dachte ich, das machst du eben selber.

Ich musste Knoblauch und Ingwer in FEINE Streifen dafür schneiden. DAS hat gedauert. Ich musste Orangenschale abkratzen – das hat auch Zeit gekostet. Und als ich dann endlich alles zusammen hatte, den Zucker geschmolzen und Ingwer, Knoblauch und dann die Orangenschale hinein getan habe,  sowie Orangensaft und Sojasauce hinzugefügt, musste ich noch eine Stunde köcheln lassen.

Mal eben …

Jetzt steht in meinem Kühlschrank eine Halbliterflasche.

Und weil ich da immer noch nix zu essen hatte, hab ich mirzu meinen fertig gekauften Käse-Tortellini (aus dem Kühlregal) eine grüne, kalte Senf-Kräutersauce gemacht. Die ging etwas schneller, Kräuter und Kapern hatte ich gekauft, Sardellenfilets waren auch da, Senf ist ja immer im Haus und Öl auch … Kein Salz (Sardellenfilets, Cornichons, Kapern und Senf waren genug) extra.

Und so kam ich noch zu einem warmen Essen gestern.

Braucht noch jemand Teriyaki-Sauce in den nächsten drei Monaten? Für mein Wokgericht benötigte ich nämlich nur einen EL, zum Marinieren, sowie 1 EL Sojasauce und 1 EL Austernsauce.

Unmaskiert

Ich bin heut zur Arbeit, dazu benutze ich Bus und Bahn. Ich bin nicht allein. Alle außer einem, männlichen Angehörigen der Risikogruppe haben verstanden. Er sitzt da fett (ich neine das nicht mal buchstäblich, bin selber fett) rum und wartet darauf, dass jemand einen Märtyrer aus ihm macht. Passiert aber nicht.

Am Krankenhaus steige ich um. Wieder ein männlicher Angehöriger der Risikogruppe im Waggon. Wieder ohne Maske. Ich hätte ihn beinahe angehustet.

Wenn sogar die Dame mit starken Bewegungseinschränkungen im Elektrorollstuhl drei Türen weiter eine Maske trägt, warum dann dieser Mann nicht, um 70. Naja, wenigstens brauchen eir so nicht mehr lange seine Rente …

Also, jetzt noch mal für die Uneinsichtigen: Das Land öffnet sich langsam wieder. Dad geht nur, wenn wir aufeinander Rücksicht nehmen! Dazu gehört Masken zu tragen. Sie sollen nicht Euch schützen, wie einer meiner Kollegen, auch über 60, zu meinen scheint. Er stellt ein Risiko für andere dar! Viele Ansteckende zeigen selber (noch) keine Symptome! Und dass die letzten 5 Wochen auch ohne Masken es nicht zum Schlimmsten kam (s. z. B. Italien oder Spanien) lag daran, dass fast gar nix mehr möglich war, auch keine Schule (leerere Bahnen) und keine nicht-essentiell notwendigen Einkäufe.

Heute hat der Laden gegenüber, Möbelgeschäft, das erste Mal seit Wochen wieder auf. Das ist nur möglich wenn wir vernünftig miteinander bleiben. Dann können wir eine Menge Jobs retten!

Es ist doch so einfach, dieser Tage, ein Held zu sein, trag Maske, wasch dir die Finger gründlich und halte Abstand. Sei heldenhaft. Die Impfung kommt!

Buch 02 – 2020

Another Kyoto, von Alex Kerr

Kerr, der lange Zeit selber in Kyoto gewohnt hat, ehe es ihn aufs Land zog, beschreibt hier Seiten von Kyoto, die man seltener sieht, bei denen man genauer hinsehen muss oder die in ihrer Banalität sich nicht gleich dem Betrachter offenbaren.

In Japan – wie oft in Asien – geht nichts ohne geistige Unterfütterung, auch diese Zusammenhänge werden von Kerr angerissen.

Er gliedert sein Buch in Tore/Wände/ShinGyoSo (True/Running/Grass – or Cursive – die drei Arten des Schreibens, wir würden wohl Gedruckt, Kursiv und Handschrift verwenden – und in der Tat tun wir das, wenn wir sagen, etwas ist besonders scharf, ist es „wie gedruckt“)/Böden/Tatami (Boden-Matten)/Plaketten/Fusuma (Japanische Papierschiebetüren)/Wandschirme und Enma-do (Statuen eines richtenden Gottes, dargestellt als Dreifaltigkeit, Der Schreiber, der Richter und der Verkünder des Urteils, wobei Enma eigentlich nur der Richter ist)

Tore in Japan sind oft torlos – also ohne Flügel, unverschließbar, die bekanntesten sind dabei wohl die Torii. Anders als China, wo die Tore durch Wände hindurch führen, sind die Tore in Japan nur noch Symbole. (Natürlich sind Türen weiterhin in Japan existent und oft verschlossen.)

Wände, oder auch Hecken, Gräben oder andere Abgrenzungen sind ebenfalls nicht unüberwindliche Hindernisse, und man kann, wie bei uns übrigens ja auch, an der Art der Wand erkennen, aus welcher Periode sie stammt.

ShinGyoSo – Shin, steht für formal, streng, detailreich. Running – ist ein wenig verwaschener – und So grenzt ans Abstrakte, ist aber auch das Urtümlichere. Das ist deutlich in den Beispielbildern zu erkennen oder an Keramiken. Wobei die Teezeremonie, sehr formal, mit So-Geschirr durchgeführt wird. Man wollte sich von China damit abgrenzen.

Böden – wie auch hier waren die Böden dem Wandel der Zeit unterworfen, von gestampftem Lehm zu feinem Parkett. Mit dem Unterschied, dass in traditionellen Häusern die Lehmböden immer noch in Küchen verwendet wurden. An der Art des Bodens und auch der Bodenhöhe konnte man sehen, wo der höchstrangige Mann saß.

Tatami haben dies dann noch gesteigert. Um Tatami gibt es diverse Etikette – und natürlich zieht man wegen der Tatami die Schuhe aus. Und – Tatami haben eine Einheitsgröße. Daher werden Grundflächen in Häusern in Tatami angegeben, nicht Quadratlängeneinheiten.

Plaketten – mit Schriftzeichen bedeckte hölzerne Schilder, die oft dazu dienen, einen Raum zu benennen. Viele davon sind in Kyoto nicht öffentlich zu sehen, da sie heute hautpsächlich in Tempeln überleben.

Mit dem Kapitel über die einzigartigen Fusuma, die es in keinem anderen Land der Welt gab, tritt Kerr dann in die Fülle japanischer Architektur ein, und in die Kunst. Denn da traditionelle japanische Häuser nur Papierwände hatten, gab es nichts, woran man Bilder aufhängen konnte – bis man Fusuma für die Inneneinteilung der Räume erfand, und dort plötzlich große Leinwände entstanden. Eine Art „Wandmalerei“.

Unter einem ähnlichen Aspekt sah Kerr Raumteiler.

TL; DR – Kerr zieht Parallelen zwischen chinesischer Kultur, in der die japanische verwurzelt ist und dem, was man in Japan draus gemacht hat. Denn man ist in Japan einen eigenen Weg damit gegangen.

Bisher hat mir dieses Buch über Japan unter touristischen Aspekten am Meisten gefallen.

Daher 5 Kokosnüsse von 5. Auch wenn vieles von dem, was Kerr als Beispiel anführt entweder der Vergangenheit angehört – oder nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Alex Kerr

Another Kyoto, 

Penguin

2016 (als Penguin 2018)

Mal was ausprobiert

Ich hab im Guardian durch Zufall ein Rezept für veganen einen Kichererbseneintopf gefunden.

Zuerst war ich ein wenig skeptisch – im Rezept waren zwei Zitronen die hauptsächlichen Geschmacksgeber. In den Kommentaren zu diesem Rezept wurde denn auch empfohlen, dass man nur den Saft der einen Zitrone verwendet.

Kichererbsen, Kurkuma, Koriander, (Bio-)Zitronen, Minze, Basilikum und Frühlingszwiebeln, dazu noch Kokosmilch, Knoblauch und Gemüsefond.

Schnell gemacht.

Dazu werden noch Schalotten angeröstet ..

Mal etwas Veganes, bei mir ja eher selten. Aber es ist wirklich lecker!

Die Kräuter sind wichtig, nicht vergessen, dass Minze intensiv ist – wenn da steht eine KLEINE Handvoll, dann meint die Autorin eine kleine Handvoll.

Basilikum dagegen darf es ein wenig mehr sein.

Mit dem Tipp, nur den Saft einer Zitrone zu nehmen, gehe ich überein.

Danke, Corona, dass ich heute die Zeit zum Kochen hatte.

Erstaunlicherweise bekam ich am Samstag Nachmittag noch die Kräuter bei Edeka … (sowie dann auch mal wieder eine Packung Toilettenpapier).

Hannover viral, Hausarrest Tag 2 und 3

Die zwei Tage waren unspektakulär:

Am Donnerstag hab ich die Wohnung nur kurz zum Runtertragen des Gelben Sacks verlassen. Gekocht hatte ich Donnerstag nur aufgewärmtes Honighähnchen, Freitag hab ich nac dem Saugen (ups, mein letzter Saubsaugerbeutel) mir Kartoffeln gekocht, als Beilage dazu gab es ein paar sauer eingelegte Fischfrikadellen und saure Gurken sowie sauer eingelegte Paprika.

Heute war ich einkaufen, es gab Pfannekuchen mit Erdbeerkonfitüre. Außerdem hab ich Wäsche gewaschen.

Ansonsten habe ich die Tage mit Internet gefüllt. U.a. habe ich mir eine weitere Folge von Worst jobs in history angesehen. Englische Dokumentarfilme sind mir immer noch am Liebsten. Es kann schlimmere Arten geben, seine Zeit zu verbringen. Mal sehen, was Montag und Dienstag noch bringen.

Buch 01 in 20200

Ja, Ihr lest richtig! Es ist mein erstes beendetes Buch dieses Jahr.

The bells of old Tokyo. Anna Sherman. Ist eigentlich zur Vorbereitung meiner nun ja abgesagten Reise gedacht gewesen, nun war es Ersatz.

Ein Buch dass sich mit Tokios Geschichte beschäftigt, dargestellt anhand historischer Zeitmessglocken, von denen nicht alle die Zeit überstanden haben.

Anna Sherman schreibt nicht linear, immer wieder flicht sie andere Themen ein und was das Lesen richtig erschwert hat, waren ihre Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln. Einiges waren nur Quellenangaben, anderes waren weiterführende Gedanken, die ich mir vorne im Text gewünscht hätte.

Und wieso eigentlich sind Bücher westlicher Autoren immer so wehmütig, wenn sie über Japan schreiben?

Aber davon abgesehen, ist es doch ein schöner Beitrag zum Thema Tokio.

Ich gebe 4 Kokosnüsse.

Hannover, viral, Hausarrest Tag 1

Wenn dich der Dienstherr (für eine Woche) nicht mehr im Büro duldet, du aber telefonisch erreichbar sein musst (es könnte ja die derzeit vorgesehene Anwesenheitsgruppe erkrankt ausfallen), dann hast du „Hausarrest“.

Es gibt Schlimmeres. Ich hab es warm und trocken, ich habe die Möglichkeit, mir etwas zu essen zu machen, ich muss halt nur bis 8:30 für den Fall der Fälle ausgehbereit sein (also nix mit Ausschlafen und im Schlafi auf der Couch hocken) und bis 16 Uhr muss ich erreichbar bleiben.

Ich kann also von 7 Uhr bis ca. 8:25 einkaufen gehen, und ab 16 Uhr wieder. Schließlich, wenn ich täglich was zu essen mache, muss ich die Zutaten vorher kaufen.

Da es mich ja nicht unvorbereitet traf, hatte ich für heute die Zutaten da: Rohe Hähnchenschenkel, Äpfel und Kartoffeln, dazu brauchte ich noch Honig, Salz und Hähnchenwürzer. Wenn ich besser im Kräuter-auf-der-Fensterbank-Ziehen wäre, wären zwei Zweige Rosmarin noch sinnvoll gewesen.

Was gibt es? Dies hier. Einfach, lecker, nicht schnell (da es fast eine Stunde im Ofen ist).

Kartoffeln hab ich fast immer da. Äpfel hab ich extra Boskop gekauft, Hähnchenschenkel gab es nur im Dreierpack, also liegt ein einzelner im Tiefkühler und ich muss mir noch ein Rezept dafür raussuchen. Später.

Wie kam ich auf das Rezept? Ich bin drüber gestolpert. Entweder über die Funktion bei Chefkoch „Was koche ich heute?“ oder, nachdem ich der gefolgt war und ein anderes Rezept angeschaut habe, in dem dieses als „Auch lecker“ aufgelistet wurde. Jedenfalls hat mich die Einfachheit und der geringe Aufwand angesprochen.

Kann ich das Ganze auch ohne Huhn? Uhm – dürfte schwer werden … das ist eines dieser Rezepte, bei denen das Fleisch das Rezept ausmacht.

Aber ich schau mal, ob es morgen nicht ein vegetarisches Curry aus meinem Gemüsefach und dem, was ich so an Vorrat habe, gibt. Ich hab schon vor geraumer Weile, da war Corona noch nur ein mexikanisches Bier, weiße Trockenbohnen gekauft ..

Und dann kann ich ja mal eine Folge House oder Father Brown gucken .. oder was lesen … Oder meine Wohnung *was haben wir gelacht*

Ok, bleiben wir realistisch. Vielleicht, wenn es gut läuft, mache ich heute noch den (geringen) Abwasch.