Monatsarchiv: Mai 2016

15. Lange Nacht der Theater

32 Spielstätten hatten geöffnet, aber niemand hätte mehr als 8 geschafft. Wir haben fünf Aufführungen gesehen.

Begonnen hat es mit einem Zauberkünstler auf der Hinterbühne. Die Hinterbühne ist ein kleines, unabhängiges Theater mit zwei Bühnen, der Zauberkünstler „Wiesel“ trat auf der Bühne auf, die mehr Zuschauer unterhielt, nebenan wurde vor ca. 20 bis 30 Leuten Loriot gegeben. Also, natürlich nur ein Loriot-Tribute-Act.

Wiesel zeigte einen atemberaubenden Kartentrick – mit dem Kartenstapel in einer „Tier“-Falle (so wie man sie aus Zeichentrickfilmen kennt), aus dem er die „richtige“, von dem jungen Mann neben mir gekennzeichnete Karte herauslöste, ohne seine Finger zu brechen. Natürlich. Ich will auch gar nicht wissen, wie es genau funktioniert. Er zeigte einen Tuch in Ring-Trick, nicht neu, aber solide. So wie auch sein Seiltrick. Aber am Besten gefiel mir die Nummer, bei der er NICHT zauberte. Diese Nummer war zauberhaft:

Er hatte ein Stück Leinwand, auf eine bestimmte, komplizierte Art und Weise mit Falten versehen, die es ihm ermöglichte, mit wenigen Griffen aus diesem Stück immer neue Formen zu „zaubern“ – und er erzählte eine Geschichte, die er mit dieser Leinwand illustrierte. Das war unterhaltsam, das war originell und lustig war es auch!

Anschließend gingen wir die wenigen Schritte hinüber zu den Kulissenwerkstätten des Staatstheaters. Dort wurden wir von einem der Meister aus der Schlosserei durch Schlosserei, Tischlerei und Malerei geführt. Das dauerte eine geraume Zeit und war sehr beeindruckend. Nicht, dass ich mir die Zahlen alle merken konnte. Aber ich hatte keine Ahnung, wieviel Schlosserarbeiten für die Kulissen notwendig sind, heutzutage. Früher hat man vieles mit „Aufzügen“ gemacht, Kulissen, die auf Leinwände gemalt waren und nicht begehbar. Heute dagegen sind die Bühnenbildner diejenigen, die wegen zuviel Mathe nicht Architektur studiert haben, und die Kulissenwerkstatt all die „Arbeit“ machen lassen, (Statik, Machbarkeit in Bezug auf Höhe und Zusammenbaubarkeit). Zwei Fachkräfte entwerfen, natürlich heutzutage am Computer, die technischen Zeichnungen, die von den Bühnenbildnern abgesegnet werden müssen. Dann arbeitet die Schlosserei an den Rahmen und Stützen – wenn die Bühne auch in der Höhe bespielt werden soll, ist natürlich mehr Stütze notwendig.  Die Tischler verkleiden mit Platten die Gestelle und die Maler sorgen für die Illusion, dass man da nicht nur Holzplatten sieht. In der Malerwerkstatt wird auch viel mit Schaumstoff gearbeitet, man beschäftigt auch Leute, die dort Skulpturen und sogar aufwändigen Kopfputz  entwerfen. Aus Schaumstoff.

Eine sehr informative Führung, die länger dauerte als angekündigt, Fragen wurden auch beantwortet und wir hatten viel Spaß.

Als nächstes strebten wir einem Musikkabarettisten zu. Die Kleinkunstbühne liegt ein wenig aus der Innenstadt entfernt, aber der Weg hat sich gelohnt (wir sind mit der Bahn gefahren, zum Thema Kulturbus schreibe ich vermutlich etwas, wenn Punkt, Punkt, Punkt das Thema Chaos vorgibt).

In einem Kleingartenvereinsheim bespielt die Kleinkunstbühne (so der Name des Theaters, nicht die Einstufung) einen kleinen Saal, den man sicher auch für Familienfeiern mieten kann – so sieht er jedenfalls aus … Eine Bühne war aber vorhanden, nicht besonders groß, aber da die Acts der Kleinkunstbühne nicht Theater spielen sondern Kabarett und Gesang vortragen, völlig ausreichend. Zu Gast an diesem Abend war Thorsten Hitschfel, nach eigenen Angaben freute er sich, nicht aus den „gebrauchten“ Bundesländern zu kommen, sondern aus den neuen. (Natürlich hat der Mann recht! Nach fast 26 Jahren Wiedervereinigung noch immer von NEUEN Bundesländern zu reden, ist einen Seitenhieb wert. Zumal diese Sprechweise auch beinhaltet, dass die Leute, die dort leben, noch „grün“ hinter den Ohren sind, auch wenn sie zu einem guten Teil braun wählen. Übrigens wäre Herr Hitschfel der letzte, der dies bestreitet, einer seiner Gags war auf Dresden und Pegida hin gerichtet).

Die Quintessenz der Nummern, die wir dort sahen, war aber eher: Früher hat man noch ordentliche Musik gemacht, heute ist es nur noch Humpa-Humpa … Vielleicht hat er noch nicht mitbekommen, dass Scooter ein Produkt der 90er war – und jetzt nur noch eine Randerscheinung ist. Doch mal abgesehen davon, was als „Moderne Musik“ zu gelten hat, in den 90ern habe ich genau dasselbe gedacht.

Beispiel für seinen Humor: „Früher sang man Liebeslieder, heute gibt es nur noch Pop-Musik“. In Zeiten von Tinder hat er so Unrecht nicht.

Und singen konnte Herr Hitschfel übrigens auch noch! Meinem jungen Begleiter gefielen die Gags nicht besonders, die im unterschiedlichen Sprachverhalten von Ost und West begründet waren (hier ist eindeutig mehr Denglisch). Aber vielleicht waren die Gags auch einfach der Tatsache geschuldet, dass sich Herr Hitschfel in einer fast dialektfreien Stadt befand – und dieser Tatsache Rechnung tragen wollte.

Ich jedenfalls habe mich gut amüsiert bei einem Mann und seiner nicht mehr ganz tiefroten Gitarre – weil es früher ja nur rote Gitarren gegeben hätte.

Anschließend nahmen wir die Bahn zurück, bis in die Altstadt hinein, dort wollten wir im Ballhof einkehren, doch die Vorstellung begann doch um 21 Uhr und nicht, wie im Internet verkündet, um 21:30 Uhr. Die Schlange, die wir sahen, waren bereits Leute, die sich für die 22 Uhr Vorstellung anstellten – wir saßen auf der Bank daneben, weil wir nun unverhofft viel Zeit hatten – und genossen den wirklich netten lauen Abend mit ohne Regen. Die Sonne sank, wir unterhielten uns über anstehende Schulabschlussjubiläen (ja, ist bei mir nächstes Jahr um diese Zeit 30 Jahre her!) – und über dies und das – und gingen dann gemächlich zum Haupttheater Hannovers: Das Schauspielhaus.

Dort konnten wir in Ruhe noch Postkarten der aktuellen Produktionen mitnehmen – und ich nahm mir eine mit über das Stück, von dem wir an dem Abend Teil 2 zu sehen bekamen.

Dann schlossen wir unsere Rucksäcke weg, der dafür notwendige Euro kam wenigstens auch wieder heraus (nimm das, Theater am Aegi!) und gingen dann nach oben, um darauf zu warten, eingelassen zu werden. Mit ein wenig Verspätung kamen wir dann auf unsere Plätze – es war voll – und sahen uns den zweiten Teil einer von Struwwelpeter inspirierten „Junk-Opera“ an (so die Selbstbezeichnung im Flyer zur Langen Nacht). Es wurde viel gestorben (aber so richtig zahm ist die Vorlage ja auch nicht). Und das Gestell des Elephanten-Autos schloß einen Kreis zu der Werkstattführung – das kam natürlich von dort!)

Den Abschluss des Abends bildete ein Besuch im GOP. Eine spanische Truppe gastiert dort gerade und hat drei Equilibristen und eine Ring-Artistin aufgeboten. Letztere war poetisch, die ersten waren solide mit einem leicht homophobischen Humor. (Aber vielleicht ist das auch ein kulturelles Missverständnis zwischen den Macho-Kultur-Spaniern und der deutschen Betrachterin. Um das zu klären, müsste jemand anders sich das ansehen und seinen Eindruck schildern. Mein Begleiter jedenfalls hatte auch diesen Eindruck.)

Um überhaupt ins GOP hinein zu kommen, musste man übrigens auch als Karteninhaber sich in eine Schlange stellen. DAS war erstaunlich, aber den Örtlichkeiten geschuldet. So gab es kein Gedränge in dem engen Gang, der den Zugang zum GOP bildet – und die Feuerwehr dürfte das gefreut haben – Fluchtwege wurden so freigehalten.

Danach wollte ich eigentlich den Nachtbus nach Hause nehmen, aber der letzte war zehn Minuten vorher gefahren, der nächste fuhr erst wieder in fünzig Minuten. So entschied ich mich, doch noch zum Geldautomaten zu gehen und mit dem Taxi nach Hause zu fahren. Vom Bahnhof bis zu mir nachts um Viertel vor eins – zehn Euro. Plus Trinkgeld …

Es war wieder ein gelungener Abend, fünf von acht möglichen Veranstaltungen haben wir uns angesehen, das TAK haben wir uns geschenkt (sonst jedes Jahr gern, aber dieses Jahr zog es mich nicht hin), einen neuen Veranstaltungsort habe ich dafür besucht (ich war noch nie bei der Kleinkunstbühne). Die war auch das erste Mal dabei!

Preis: Fünfzehn Euro. Unterhaltung von 18 bis 0:30 Uhr. Wenn das kein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis ist.

Viereinhalb von fünf Kokosnüssen (den halben Nuss-Abzug gibt es für die Kulturbusse, die jetzt nur noch alle halbe Stunde fahren und für den Fehler im Internet mit der Anfangszeit im Ballhof! Und das war großzüig, aber ich habe mich amüsiert, da bin ich generös gestimmt.)

Punkt, Punkt, Punkt – (22) – Bloggertreffen

Dies ist eigentlich ein sehr kurzer Beitrag:

Bisher nicht.

Ok, ok, Ihr wollt mehr, ich weiß das ja.

 

Da ich erst seit 2012 blogge, habe ich mich bisher weder an Treffen mit anderen Bloggern noch an größere Bloggertreffen gemacht. Für mich sind Bloggertreffen also mehr virtuell – so wie Punkt, Punkt, Punkt …

Solche Blogruns, bei denen sich mehrere Blogger mit einem Thema auseinandersetzen, sind unglaublich inspirierend, überraschend, immer wieder erheiternd und sie bringen Blogger zumindest virtuell näher zueinander.

Daher ein Dankeschön an Sunny für dieses virtuelle Bloggertreffen hier jeden Sonntag!

Shopping around the world – dessert

My oinker-friend Bacon and his humans have a burger recipe for us – so I thought I’d publish a dessert recipe we did last weekend when cooking with 3 friends:

Rhubarb-Mascarpone-Dessert (serves four)

100 g sugar  – € 0,07
500 g rhubarb € 0,63 (but we had it fresh from the garden)

one teaspoon orange peel (use organic orange without wax) – I bought an orange and grated the peel off – but I forgot to check the price of this, we used the slices, too
250 g Mascarpone € 1,49
3 Tablespoons Milk neglectable, from storage
1 Tablespoon orange-based liqueur neglectable, from storage (or more)
Amarettini € 1,49

Strawberries €  1,29 (more than you need!)
Lemon balm leaves (from the garden, just a few for decoration)

Total cost: € 4,97 (5,54 $) for four (if you do not have rhubarb in your garden, that is) – makes about € 1,25 per head. Or 1,39 $

Peel and chop rhubarb, grate the orange peel off, get sugar in a pan to caramelize, add rhubarb and orange peel.Let simmer till rhubarb is soft.

Mix mascarpone with milk and liqueur till it’s creamy, add the orange slices, if you do not want to waste a good orange, makes the cream more tastie, too. Crunch some of the Amarettini cookies, wash strawberries, take away green, cut in quarters, take some lemon balm leaves

Fill about two tablespoons of crushed cookies in high glass, drop some orange liqueur on it (we used Amaretto here), add one half of mascarpone mix, add cooled rhubarb mixture, add other half of mascarpone mix, decorate with strawberries, the left over cookies and lemon balm leaves.

 

Gestern in der Apotheke

Ich habe eine Nacht drüber geschlafen, sonst wär das hier noch krasser ausgefallen.

Ich wollte ein von der Sprechstundenhilfe liebevoll zwei Stunden vorher dort deponiertes Rezept einlösen.

Auf dem Boden dicke rote Abstandhalter, die um Diskretion bitten.

Vor mir ein Pärchen, beide in weißen Hosen, vermutlich Pflegekräfte, die, nachdem sie ihr Präparat bekommen haben, noch lang und breit nach der Funktionsweise der Apothekenautomatik fragen. Ähm, ja, es ist kurz vor halb 8, die Apotheke hat noch recht viele Besucher (außer den beiden und mir noch zwei Herren, es kamen noch drei Personen hinzu …) – aber ihre Neugier war wichtiger … Und die Abstandhalter waren nicht weit genug entfernt, dass ich nicht diese Diskussion und die geduldigen, fröhlich vorgetragenen Erläuterungen der jungen Dame an der Kasse mitbekommen hätte. Man hat also Zeit …

Als ich dran komme, sind zwei Kassen, DIREKT NEBENEINANDER besetzt. Hinter meiner steht die junge Dame, der ich sage, dass für mich ein Rezept aus der Praxis B. abgegeben wurde und ich sage meinen Realnamen (der natürlich nicht Hunne ist). Den ich nochmal lauter wiederholen muss. Damit auch die ganze Apotheke mitbekommt, wer da steht, soviel zu den Diskretionsabstandshaltern. Aber schließlich soll sie das Rezept ja finden können, irgendwelche Infos muss ich rausgeben.

Ja, ob ich wüsste, welches Präparat? Ähm nein, weiß ich nicht. Sie geht los, kommt wieder „Kann da jetzt nichts finden. Wogegen war es denn?“

Nebendran steht ein Mann, der für seine Mutter Medis abholen will. Wenn ich das mitbekommen kann, kann er mitbekommen, was ich ihr antworte.Nachdem Sie nach meinem Realnamen zweimal gefragt hat …

Was soll ich ihr sagen? Sie sieht, dass es mir merklich unangenehm ist, ich verdehe die Augen, ich schaue in 1000 Richtungen – anstatt höflich sich nochmal auf die Suche zu machen, steht sie da und scheint sich noch darüber zu freuen. *In mir steigt langsam Zorn auf!*

Ich weise sie darauf hin, dass ich das unangenehm finde, in aller Öffentlichkeit mein Leiden mit ihr diskutieren zu müssen (meine Güte, es geht die anderen Kunden nichts an!).

Und letztlich muss ICH ihr vorschlagen, es aufzuschreiben. Ich bin mir langsam sicher, dass sie mich vorführen möchte!

Ich will ja gerne glauben, dass mein(e) Apothekeninhaber(in) in der Apotheke, die dankenswerterweise bis 20 Uhr geöffnet hat, nur Fachkräfte beschäftigt. Aber die PTAs sollten doch bitte über Datenschutz belehrt werden. Und wenn ich abends nur noch zwei PTAs da habe, dann kann ich auch die Kassen in verschiedenen Ecken aufmachen und nicht direkt nebeneinander, damit man leise sein Anliegen vortragen kann, ohne andere Kunden zu informieren.

Es muss doch nicht sein, dass ich ihr vor allen Kunden, und nach mir standen da noch drei,  laut und deutlich erkläre, dass mein Antibiotikum zu gut gewirkt hat. Ich bin wirklich nicht sehr schamhaft, aber ich ziehe die Grenze bei Erkrankungen in einem Bereich, den ich nicht der Öffentlichkeit präsentieren will.

Als sie dann endlich mit Rezept und Medizin ankommt, will sie noch wissen, wo denn die Erkrankung sitzt, damit sie mir sagen kann, wie die Dosis ist: Es ist eine Packung mit genau einer Tablette, was auch deutlich auf dem Karton steht.NATÜRLICH WILL SIE MICH VORFÜHREN.

Zu dem Zeitpunkt war ich kurz vor dem Amoklauf, aber mit nem Hausschlüssel kann man glücklicherweise (für alle Beteiligten) keine ganze Apotheke entvölkern. Deswegen bin ich FÜR Deutschlands äußerst restriktive Waffengesetze … Schließlich brauchen wir auch sozial eher inkompetente, oder sollte ich sagen, natürlich blonde Fachkräfte. Denn dass sie ihr Geschäft, die Pharmazie, versteht, will ich ihr nicht mal absprechen. Aber von Psychologie, von Datenschutz, von dem normalen Umgang mit Menschen hatte sie wenig Ahnung.

Die Apotheke wird trotzdem meine Standardapotheke bleiben. Weil sie so bequem liegt (in der unmittelbaren Nähe meiner Supermärkte und der Discounter – und des Arztes) und weil sie so herrlich lange Öffnungszeiten (von 8 bis 2o Uhr) hat. Aber ich werde demnächst wohl Zettel und Stift mitnehmen … Schließlich wollen die Kunden hinter mir nicht mitbekommen, was ich zu diskutieren habe.

Null Kokosnüsse (um auf die Bewertung vom Anfang des Blogs zurück zu kommen) – sonst hätte ich was zum Werfen gehabt und das wäre nicht gut ausgegangen – da ist alles voller Glas und verspiegelt und ich kann doch so schlecht zielen.

 

Punkt, Punkt, Punkt – (21) – Haustiere

Vor dem Haus

 

Alter Mann und alter Hund

stehen nicht beieinander

Hund sitzt da mit offnem Maul

Mann steht da und hält den Mund

 

Alter Mann und alter Hund

schauen nicht zueinander

Wind weht Hund durchs graue Haar

Mann steht da, hält grauen Hut

 

Alter Mann und alter Hund

reden nicht miteinander.

Sie warten aus dem gleichen Grund.

 

 

 

 

Gestern an der Kasse

Der Marken-Supermarkt meines Vertrauens hat einige Kassen im Kassenbereich und ist bei Kundenandrang wider alle Erwartung auch bereit, diese zu öffnen. So stand ich denn nur hinter drei weiteren Kunden am Samstag, früher Nachmittag, um für meine Freunde und mich einzukaufen, die Kasse nebenan war auch gut beschäftigt.

Vorne packte eine ältere Dame ein – und wie das ältere Damen, die immer dann einkaufen müssen, wenn die arbeitende Bevölkerung dazu Zeit hat, so sind – sie unterhielt sich mit der Kassiererin. Und suchte mühevoll und umständlich ihr Kleingeld heraus. Packte ihr Zeug dann noch ein, als ich schon an der Reihe war …

Doch um diese Gattung der Supermarkthocker soll es hier gar nicht gehen. Weil das vorne alles ein wenig länger dauerte (und, ja, mir brannte die Zeit auf den Nägeln, ich hatte schon im Möbelhaus ewig und drei Tage an der Kasse gewartet – ein klassischer Fall von zwei Kassierern, einer Kasse und die beiden mussten sich ERST ganz wichtig Geschichten erzählen … Also dauerte es über eine Viertelstunde, ehe ich meine noch zu liefernden Stühle (Lieferzeit 10 – ZEHN – Wochen) für über 900 Euro zahlen und vier weitere Stühle, die auf Lager waren, die zusammen nicht mal ein Zehntel kosten sollten, ebenfalls …

Ich musste daheim noch aufklaren, aber ohne Supermarkt hätte ich nichts zum Kochen gehabt, also stellte ich mich dem Samstagnachmittag-Gewühl. Und es war ein Gewühl. Bis auf die Kassenzone, die war gut besucht, aber nicht unruhig.

So stand ich nun also an „meiner“ Kasse und konnte nicht umhin, in der Nebenschlange ein Beziehungsdrama mitzubekommen. Sie, mit verschränkten Armen und giftiger Stimme, er schon deutlich genervt, zwischen beiden eine Tochter, die deutlich litt.

Irgendwann kam von ihr ein deutliches „Idiot“.

Man gut, dass ich mein Jurastudium nicht erfolgreich beenden konnte und keine Anwältin in Familienrecht bin … ich hätte dem jungen Mann meine Karte gegeben – immer unter der Voraussetzung, dass die zwei überhaupt verheiratet waren.

Ich brauche keine hellseherischen Fähigkeiten, um das Ende dieser Beziehung in den nächsten zwei Jahren vorher zu sagen. Wer sich in aller Öffentlichkeit beim Wochenendeinkauf so in die Haare bekommt, dass jeglicher Respekt voreinander flöten geht, der hat nicht mehr lange zusammen. Man muss nicht öffentlich zusammen knuddeln und vor lauter „Schatzi-Schmatzi“ die Dinge nicht aufs Kassenband bekommen. Man kann auch miteinander kritisch umgehen. Aber vor anderen den anderen zu beschimpfen ist ein NOGO.

 

Matsch trifft es gut

Nach dem Matschwetter vom letzten Sonntag gibt es heute noch mehr Matsch, aber ohne Foto (glaubt mir, das ist besser so).

Ich habe (aus Eitelkeit), einen zu engen Schuh getragen – schon Dienstag vor einer Woche. Mittwoch und Donnerstag konnte ich kaum laufen, auch ohne diese Schuhe, weil mir der Zeh so weh tat, dass abends der ganze Fuß schmerzte. Ich war so begeistert, dass ich mich am Freitag krank meldete – mein Zeh war rot geschwollen, jeder Schritt tat weh. Ich ging zur Apotheke und besorgte mir etwas zum Baden des Zehs – und eine Salbe, die bei Entzündungen helfen soll.

Achtung, Trigger-Warnung, nun wird es eklig:

Samstag Abend holte ich nach dem Baden den ersten Eiter aus dem Nagelbett. Es war Pfingsten … Sonntag, wieder nach dem Baden, mehr von dem gelblich-weißen  Zersetzungsprodukt … oh, war ICH produktiv. Zeh anschließend weiter mit dem Zugsalben-ähnlichen Produkt eingewickelt.

Montag wie gehabt, auch wenn es weniger wurde. Der Schmerz von Mittwoch bis Freitag war jetzt weg. Also ging ich Dienstag arbeiten. Wie sich das gehört – und dann, nach der Arbeit zum Arzt.

Mein Arzt ist ein Komiker, aber Lachen ist ja bekanntlich gesund:

Auszug aus seiner Homepage: „falls Sie während meines Urlaubs anrufen: bitte nicht erschrecken! Die Homepage läuft nicht ohne Grund unter dem Begriff „Vorsicht Arzt““ Kann ich bestätigen. Mir tönte auch schon mit sonorer Stimme vorgesungen, „Mein Arzt ist nicht da, klagt der kranke Patient!“ entgegen, als ich einmal wagte, ohne vorher zu überprüfen, ob er denn Urlaub hat, anzurufen.

Ich wurde mit dem üblichen „Was kann ich denn für Sie tun“ begrüßt (er versteht sich als Dienstleister, das hat er auch auf seiner Homepage klar gemach). Ich zeigte ihm, den Zeh.

Er war hochbegeistert (er ist IMMER hochbegeistert, wenn er eine ordentlich ausgeprägte klassische Krankheit sieht) und rief aus: „Höllenpein!“

„Ähm, ja, tut ordentlich weh, war aber schlimmer, als es noch nicht eiterte!“

Nein, ich hatte mich natürlich verhört, er rief aus: „Höllenstein!“

Und ich schaute wie ein kaputtes Auto …

Für alle die, die auch nicht wissen,worum es sich dabei handelt: Es ist Silbernitrat. Und wird zum Mumifizieren verwendet. JA, ihr habt das richtig gelesen. Mein Arzt wollte, dass ich den Zeh in einen Zustand versetze, in dem der ehemalige Chef-Archäologe Ägyptens einen Rückgabeanspruch an mich stellen würde …

Er holte auch gleich aus seinem Giftschränkchen einen Silbernitratstift hervor und präparierte ihn entsprechend und ging dann damit an den Stellen des Zehs entlang, die direkt am Nage waren und sehr entzündet waren. Mein Arzt warnte mich:

„Das wird sich schwarz färben“ – stimmt nicht, mein Lieber, das wurde eher grau-bläulich – wie ein Edelschimmel.

In der Apotheke, in der ich mein Antibiotikum holte, hatte man von Höllenstein schon gehört, aber „das gibt es nicht mehr!“ – Stimmt nicht ganz, es ist noch zu haben, die Lieferfrist ist allerdings eine Woche … und da wollte ich ja bereits mit dem Schlimmsten durch sein. Also holte ich mir eine weitere Färbesubstanz … JODsalbe.

Nun sieht mein Zeh in der Tat aus, als hätte ich ihn mir aus einer Pyramide geklaut … zu der Verfärbung vom Silbernitrat kam nun noch eine schöne rotbraune Patina. Daher verstecke ich ihn auch noch für eine ganze Weile. Aber es eitert nicht mehr! Die Entzündung ist raus (nicht mehr heiß, keine feuerrote Verfärbung mehr) – also nehm ich mein Antibiotikum noch bis einschließlich Montag morgen – und darf dann verabredungsgemäß damit aufhören. Ich konnte heute sogar die ersten Streifen der kauterisierten Haut abschneiden – ganz vorsichtig, sehr kleine Streifen … nun trage ich den Verband nur noch als Prallschutz.

Matschwetter? War für die Zehe erst, als es Sommer wurde.

Das Foto von dem „archäologischen Fundstück“ habe ich übrigens meinem Arzt geschickt – er wollte ja schließlich mumifizieren. Seine begeisterte Reaktion: Das sieht doch schon viel besser aus.

Ansichtssache. Zumindest sieht es nicht mehr krank, nur noch verfaulend (wegen der Jodsalbe), ausgetrocknet (die weiße Haut, wo der Eiter sich drunter gesammelt hatte) und angeschimmelt (die Spuren des Höllensteins).

Ich wünsche Euch guten Appetit, falls Ihr jetzt etwas essen wollt. 😛

Punkt, Punkt, Punkt – (20) – Matschwetter

Matschwetter ist in Hannover nicht sooo häufig. Doch, ja, es regnet hier viel, aber es ist halt eine Stadt mit geteerten Straßen und gepflasterten Gehwegen. Und bei Regen gehe ich bestimmt nicht in den Park – egal in welchen.

Trotzdem erlebe auch ich Matschwetter. Allerdings früher im Jahr, nicht Mitte Mai:

Januar 2016 119.JPG

Diese „hübsche“ Mischung aus Schnee, zu Eis komprimiertem Schnee, Schmelzwasser und Split ist einer der Gründe, warum ich kein Winter-Fan bin. Hier in der Stadt ist das nur mit Dreck verbunden …

Matsch früher war für das Kind, das im Garten der Großeltern groß wurde, eine Alternative zu Knete. Davon gibt es keine Bilder. Aber ich erinnere mich noch an aus dem Matsch geformte Brotlaibe.

Letztlich aber ist Töpferei ja nichts anderes als im Matsch zu spielen … Ton ist schließlich auch Erde. Und damit ist für Leute, die mit Ton arbeiten, jeder Tag Matschwetter 😉

Diebstahlssicherung?

Ich lebe hier nicht weit entfernt von einem Bekleidungsdiscounter. Dort waren außen aufgestellt Drahtkörbe mit einem Angebot an Kissen für Balkon-/Terrassenbestuhlung. Diese waren mit Diebstahlssicherungsplaketten versehen.

Ich habe mir das Foto gespart, ich will niemanden bloßstellen. Aber – funktionieren diese Plaketten nicht so, dass sie einen Alarm auslösen, wenn man das Geschäft mit den Produkten und den Plaketten verlässt??

Eine weitere Frage, wenn die Kissen abends in das Geschäft geräumt werden – lösen sie dann auch einen Alarm aus?

Irgendwas kann da so nicht richtig sein.

Die wichtigste Frage jedoch: Werden wir wirklich alle immer dümmer??

Punkt, Punkt, Punkt – (19) -Selbstgemachtes

Ich könnte hier natürlich auf meine Kekse zurück greifen, die ja selbst hergestellt waren. Oder auf die pochierten Eier vom Ostersonntag. Oder eine selbstgeschriebene Geschichte vorstellen (oder Euch, noch besser, mit einem Gedicht foltern) – aber ich habe heute was Anderes für Euch.

Jedes Jahr (mit einigen Ausnahmen, wenn es wirklich nicht passte), bastele ich einen Adventskalender. Meinen ersten habe ich meiner Schwester geschickt – und DHL hat mal wieder „in der Nachbarschaft“ zugestellt – ohne eine Benachrichtigung. Der halbe Dezember war vorüber, ehe sie ihren Kalender bekam.

Die nächsten habe ich dann meiner Kusine geschenkt – sie ist ein Goth, daher habe ich ein eher morbides Thema gewählt – und danach immer wieder. Nicht alle habe ich fotografiert, einige schon.

Hier ist das Exemplar von 2011:

Dazu habe ich einen Karton genommen, ein passendes Stück Pappe mit Wachsmalkreide unregelmäßig schwarz gefärbt, mir im Internet ein grusliges Grabsteinbild gesucht, das habe ich 24 mal ausgedruckt, per Hand das Tagesdatum ergänzt – und in die Pappe habe ich 24 Laschen geschnitten. Auf diese Laschen habe ich meine Grabsteine geklebt. Dahinter habe ich die Fächer mit Plastik von einer schwarzen Mülltüte abgeklebt. Dann die Fächer befüllt, die Kalenderfront in den Karton gequetscht und noch einen Deckel drauf – und los ging die Reise nach Hamburg. In 2011 hat DHL mitgespielt, das Paket kam an.

Oh, ich bin nicht die einzige, die Adventskalender selbst macht. Meine Kusine, als sie ihre Nähmaschine ganz neu hatte und nicht wusste, was sie nähen sollte, erhielt von mir ein „Mach doch einen Adventskalender!“ – und das kam dabei raus:

Adventskalender 003

Sie hat vier Streifen mit Schlaufe und jeweils 6 Taschen genäht, ich habe eine Stange genommen und noch zwei Schleifen und drei Herzen (hier noch nicht zu sehen) hinzugefügt und das ganze ziert immer noch meine Küchenwand – inzwischen bewahre ich dort Postcrossing-Karten und andere Postkarten auf!

Letztes Jahr bestand der Kalender für meine Kusine aus 24 selbstgekauften Böxlis, die ich mit Geschenkbändern auf einem Pappstück „verwoben“ habe. Ich habe ihn am 30. November erst los geschickt – und er war pünktlich da. Zum Fotografieren reichte es bei mir wieder nicht. Leider kam IHR Kalender FÜR MICH nie an – denn auch ich sollte einen bekommen.

Das also ist selbst gemacht bei mir, wenn es mal nicht selbst gekocht, selbst gebacken oder selbst geschrieben ist.

Meine Schwester hat mir zu Weihnachten übrigens ein selbstgemachtes Katzenspielzeug mitgebracht – Schuhkarton mit reichlich leeren Klorollen gefüllt – aus denen sich meine Kätzchen Leckerlis/Spielzeug angeln können.

Heute hat man für Selbstgemachtes ja Pinterest als Tauschseite und nennt es Life-Hack. Früher nahm man mal eine Anregung aus einer Frauenzeitschrift, dem Kunstunterricht oder „woanders gesehen“ mit oder lieh sich ein entsprechendes Buch aus der Stadtbibliothek … Früher machte das Jagen irgendwie mehr Spaß.