Es war das fünfte gelesene Buch dieses Jahr, aber ich bin mir nicht sicher, dass alle vorherigen für die Challenge qualifizierten.
Ein Klassiker der Krimi-Literatur, Agatha Christie, Vier Frauen und ein Mord – gefunden im „Öffentlichen“ Bücherschrank auf der Arbeit.
Der deutsche Titel ist irreführend – zunächst einmal waren es ZWEI Morde.
Aber von Anfang:
Poirot wird von dem vorher in dem Fall ermittelnden Kommissar gebeten, sich doch noch mal einen Fall anzuschauen, in dem der Verdächtigte angeklagt und zum Tode verurteilt wurde – der Kommissar hat da so ein Gefühl, dass der Verurteilte unschuldig sein könnte.
Auch Poirot, der sich langweilt und daher die Aufgabe als Herausforderung annimmt, gewinnt diesen Eindruck und lässt sich am Ort des Geschehens nieder, einem kleinen Örtchen im ländlichen England.
Dort findet Poirot dann bald heraus, dass A) er weniger bekannt ist, als ihm lieb ist, schließlich hat er eine berüchtigt hohe Meinung von sich selbst und B), dass die eifrige Polizei doch noch etwas übersehen hat, einen Zeitungsausschnitt über vier in alte Mordfälle verwickelte Frauen/Mädchen, der sich im Besitz der Verstorbenen befand.
Mit diesem Zeitungsausschnitt hat Poirot einen Zirkel von Verdächtigen, denn die damaligen Betroffenen haben heute andere Namen. So kann er zunächst nur Eingrenzungen vornehmen, was das Alter angeht. Schnell fühlen sich von seiner Herumfragerei Leute auf den Schlips getreten, auf ihn wird daher ein Anschlag verübt. Außerdem sind die Landbewohner nicht bereit, einem „Frog“ (dabei ist Poirot Belgier, aber der französische Name …) das notwendige Vertrauen entgegen zu bringen.
Letztlich löst Poirot dann die Aufgabe, die dunklen Geheimnisse der Gegend, die nichts mit den Morden zu tun haben, sind Poirot am Ende bekannt und er kann die Gegend zugunsten Londons verlassen, wo er wieder in besseren Restaurants speisen kann.
Ganz unterhaltsam, aber – als der zweite Mord geschah (nicht der Anschlag auf Poirot), wusste ich, wer die Tat begangen hat. Doch das Warum und Wie kann Poirot das beweisen ließ mich noch gespannt weiter lesen.
Ein klassischer Whodunnit mit dem klassischen Finale, alle Verdächtigen versammelt an einem Ort, der kluge Ermittler legt dar, wie er der Person auf die Schliche kam, ein überstürztes Geständnis …
Die anderen dunklen Geheimnisse erläutert Poirot dann dem ehemaligen Ermittler in einem privaten Gespräch als Epilog.
Nette Stunden. Nicht mehr, nicht weniger, 4 von 5 Kokosnüssen.
Agatha Christie
Vier Frauen und ein Mord (Originaltitel Mrs McGinty’s Dead – also Frau McGinty ist tot)
Übersetzung G. Martin (an einer Stelle hab ich allerdings gestutzt:
„Sie verschlang die Hände wie eine Schülerin“ – ähm, ja, also NEIN, das ist keine ordentliche Übersetzung von to wring ones hands – Hände ringen)
Fischer Taschenbuchverlag 2005, Originalerscheinungsjahr im Englischen 1952
207 Seiten