Monatsarchiv: Januar 2019

West Side Story

Heute konnte ich mich endlich wieder in der Öffentlichkeit aufhalten – und habe mit Freunden, die mich eingeladen hatten (Geburtstagsgeschenk), West Side Story gesehen.

Die eigentliche Maria konnte nicht singen (Stimme war von einem Virus ruiniert) – aber sie hatten eine Künstlerin aus Berlin geholt, die sang (fürs Publikum am Rande sichtbar), während die eigentlich vorgesehene Sopranistin spielte.  Derzeit haben sowohl die Staatsoper unter den Linden wie auch die Komische Oper in Berlin West Side Story im Spielplan, daher bin ich mir nicht ganz sicher, welche Sängerin aushalf. Aber es war jedenfalls sehr, sehr gut gelungen!

Sie sang den tragischen Helden von Bersteins Romeo und Julia Geschichte in Grund und Boden. Nicht, weil sie nicht auch leise Töne konnte, sondern weil der Sänger einfach nicht mithalten konnte – zumindest hatte ich diesen Eindruck am Anfang. Später wurde es besser.

Gerade aber das erste Duett ging eindeutig für die Sängerin aus (ob das bei der Originalbesetzung auch so gewesen wäre, weiß ich nicht).

Die Geschichte sollte bekannt sein, sie ist auch bei Wikipedia nachzulesen. Was mir besonders gefallen hat – man hat sich sehr zurück gehalten bei den Gewalt- und  Vergewaltigungsszenen.

Aber  – man hat den Text der Lieder etwas geändert – zumindest den von America!

IN dieser Inszenierung singt eine Puertoricanerin vom Heimweh und dass sie in Puerto Rico in Luxus leben möchte … und im Original singt eine junge Frau davon, dass sie gern in Amerika lebt – während eine Männerstimme einwirft, dass auch in Amerika nicht alles Gold ist, was glänzt.

Die anderen Lieder kenne ich nicht gut genug, aber bei diesem fiel es mir auf, auch weil ich in der Schule die Originaltextversion kennen lernte.

Nichtsdestotrotz hat sich das Stück vier von fünf Kokosnüssen auch in dieser Inszenierung verdient. Die Musiker waren so gut, dass die Musik in der Handlung stimmig war – Musical-Musik ist immer dann am besten, wenn sie natürlich in die Handlung einsinkt … Eine Musik, die herausragt, ist ein „Störfaktor“.

Die Tanzszenen haben mir besser gefallen als der Gesang des Hannoverschen Helden … Es ist bei einem Musical ja nun mal so, dass man schauspielern können muss, dass man singen und tanzen können muss. Dass nicht alles drei in bester Qualität vorliegt, ist kein Verbrechen.

Ich bin jedenfalls glücklich aus dem Theater heraus gegangen.

 

Sexismus bei der Krankenkasse

In meinen U-Bahn-Stationen hängt eine Plakatkampagne einer großen deutschen Krankenkasse. Eine Aktion hinter deren Sinn ich stehe, denn die Botschaft ist: Kümmert Euch um ältere Familienmitglieder.

Ihr wisst,dass jetzt ein ABER kommt.

Drückt die Omas vs Quetscht den Opa aus.

Als wenn nur Opas etwas zu erzählen hätten und nur Omas Körperkontakt brauchen. Frei nach Paulus: Das Weib schweige. Der alte Misogynist hat wenigstens noch hinzugefügt „in der Kirche“.

Einige der eindringlichsten Schilderungen aus der Zeit am Ende des Krieges stammen von meiner Oma. Wenn schon, sollte man beiden zuhören! Und beide in den Arm nehmen.

Mal wieder ein Fall von Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.

Und noch eins, smarticular

Liebe Leute von Smarticular, wie ich schon sagte, ich MAG Eure Ideen, aber die Ausführung … die Ausführung ..

Bei der Beschreibung zur Herstellung eines Haushaltsreinigers auf Zitrusschalenbasis

schreibt Ihr z.B., dass man für die Herstellung benötigt:

„Ein Gefäß, z.B. ein großes Einmachglas (vermeide Kunststoff, da Säuren enthaltene schädlichen Bestandteile herauslösen)“

Dann lasst ihr das gane für 2-3 Wochen stehen, im Glas. Bis dahin folge ich Euch noch. Aber dann kommt es:

Zur Verwendung als Reiniger gieße die Flüssigkeit durch ein feines Sieb und fülle sie z.B. in eine leere Sprühflasche deines früheren Reinigers. Ein Schuss Spülmittel oder Flüssigseife reduziert die Oberflächenspannung und sorgt dafür, dass der Reiniger gut auf glatten Oberflächen haftet.

Quelle: https://www.smarticular.net/dieser-natuerliche-allzweckreiniger-kostet-weniger-als-40-cent-pro-liter/

Ahem – Ihr erzählt mir oben, ich muss unbedingt das Ganze Gesums in GLAS aufbewahren, weil die Säure ja aus Plastik Stoffe herauszieht. Aber ich darf dann in meine leere (vermutlich PLASTIK-)Sprühflasche den fertigen, immer noch sauren Reiniger füllen und da noch viel, viel länger aufbewahren???

Wenn Ihr eine Kommentarfunktion auf Eurer Seite hättet, hätte ich Euch das dort, fern der Augen der Öffentlichkeit, geschrieben. So muss es nun der Unterhaltung meiner (wenigen) Leser dienen. Ihr habt das nicht wirklich bis zum Ende gedacht, oder?

Verwirrt, Fran.

Und nein, ich habe noch keinen Reiniger mit Glassprühflasche gesehen. Und ich habe extra nochmal geguckt – Ihr verdünnt das Zeug auch nicht.

kann direkt unverdünnt angewendet werden.

Quelle: https://www.smarticular.net/dieser-natuerliche-allzweckreiniger-kostet-weniger-als-40-cent-pro-liter/

Eure Ideen sind gut, weniger Plastikmüll, weniger komplexe Reinigungsmittel, alles lobenswert und nachzuahmen, aber ich frage mich, ob ich dem Inhalt Eurer Seite vertrauen kann, wenn Ihr Euch schon selbst widersprecht.

Lieblingsaufreger

Liebe Macher von Smarticular.net

Ich mag die Seite smarticular eigentlich, aber könntet Ihr bitte nicht den Fehler machen, Chemie mit toxisch gleichzusetzen und alles, was aus der Natur kommt oder einfach selber herzustellen ist, als „nicht chemische Keule“ zu qualifizieren?

Beispiel:

 Auf die chemische Keule kannst du hier verzichten, denn mit Hilfe von Essig sowie Natron oder Soda lässt sich der Abfluss ohne Mühe reinigen.

Quelle: https://www.smarticular.net/tricks-wie-essig-zahlreiche-teure-drogerieprodukte-spielend-ersetzt/

Ich bin ja dafür, dass der immer größere Mix in den handelsüblichen Reinigern durch einfachere Sachen ersetzt wird, wie gesagt, Eure Seite ist mir sympathisch. ABER …

Essig ist aus Alkohol hergestellt – hochchemisch, wenn Ihr mich fragt …

C2H5OH ist die chemische Formel von Ethanol … Klingt für mich schon recht komplex. Und selbst, wenn Ihr es mit Wasser verdünnt, haben wir noch eine weitere Chemikalie, Dihydrogenmonoxid* … das klingt auch sehr gefährlich und in der Tat ist es ein Stoff, der viele Menschen das Leben kostet pro Jahr. Vor allem bei Flut und wenn die Leute Schwimmen gehen. Daniel Kübelböck soll daran auch gestorben sein.

*Dihydrogenmonoxid (Abkürzung DHMO) ist eine zwar chemisch korrekte, aber ausschließlich ironisch als wissenschaftlicher Witz benutzte Bezeichnung für Wasser (H2O). Für alle, die es immer noch nicht gehört haben.

Ohne Chemie geht GAR NICHTS. Nicht alles ist natürlich chemische Industrie! DAS ist eine andere Schiene. Aber auch ganz normaler Haushaltsessig ist eine Chemikalie. Und Natron ..

Natron steht für:

Soda hat auch eine chemische Formel (aus Wikipedia):

Die oder das Soda (englisch Natron) ist ein Salz-Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2[CO3] • 10H2O und stellt damit das Decahydrat des Natriumcarbonats dar.

Und fragt mich nicht, was dieser Text bedeutet, fragt den Chemiker Eures Vertrauens. Ich kann Euch z.B. nicht erklären was monoklin ist, warum beim der Formel CO3 in eckigen Klammern steht und warum das ganze mit 10 Wassermolekülen multipliziert wird (aber das erklärt zumindest das Wort Decahydrat …) – vermutlich verbindet  sich ein Soda-Molekül, da wasserlöslich, mit 10 Wassermolekülen – oder so … ich habe keine Ahnung von Chemie.

Aber ich hab soviel Ahnung, dass ich weiß, dass Soda, oder auch Natron als Natriumcarbonat, ein chemischer Stoff ist (weil wirklich alles Chemie ist – es sei denn, es ist Physik, wie Lichtwellen oder so) – und dass man auch mit Natron eher sparsam umgehen sollte.

Natrium kennen wir Nichtchemiker übrigens in der Verbindung mit dem eher reizenden Chlor als Natriumchlorid – vom Frühstücksei und den Salzkartoffeln … es ist nämlich Kochsalz.

Und das gesunde „im Meer baden“ setzt unserem Körper einer Mischung aus Dihydrogenmonoxid mit Natriumchlorid aus … Salzwasser eben. Iod muss da auch noch irgendwo drin sein. Und so ganz ohne ist Iod übrigens auch nicht. Wir verwenden es nicht ohne Grund als Desinfektionsmittel. Außerhalb der Chemie schreiben wir es nur mit J …

Jod kann heftige allergische Reaktionen hervorrufen. Und ist doch lebensnotwendig – s. Schilddrüse …

Daher, liebe Leute von smarticular – seid wirklich SMART … und verwendet Chemie nicht synonym zu giftig (toxisch), zu unnatürlich (Wasser ist höchst natürlich), zu AAAAHHH-PANIK-Modus – Chemie ist eine NATUR-Wissenschaft. Ja, erstaunlich, nicht?

Sie beschreibt und erklärt, was in der Natur auf der einfachen Bausteinebene passiert. Ja, natürlich gibt es Chemikalien, denen ich lieber nicht ausgesetzt wäre. Petro-Chemie hat aber auch  Vor- und Nachteile … denn auch Petrochemie bringt notwendige und lebensrettende Medikamente hervor. Und selbst Nuklear-Chemie (huh, radioaktiv, das ist aber der Teil der ganz bestimmt hochgefährlich ist und verboten gehört, nicht wahr? Eh, nein.) ist medizinisch sinnvoll einsetzbar und notwendig. Siehe wieder Schilddrüse …

Die Kernchemie, auch Nuklearchemie genannt, ist wie die Radiochemie der Teil der Chemie, der radioaktive Stoffe zum Gegenstand hat.

(wieder aus Wikipedia)

Und Ja, auch dafür gibt es Anwendungen, die nichts mit Atombomben oder Kernkraftwerken zu tun haben:

So zielt beispielsweise die Radiojodtherapie auf die Schilddrüse. Das Radiopharmakon wird vorzugsweise von hormonproduzierenden Follikelzellen aufgenommen und zerstört lokal überschüssiges oder bösartiges Gewebe (siehe auch Hyperthyreose, Schilddrüsenkarzinom). Radiojod wird gewöhnlich in Form einer Therapiekapsel oral verabreicht.

(Quelle: Wieder Wikipedia)

Bitte nicht den Fehler machen, reflexartig zu verdammen, was man nicht versteht. Chemie ist nicht bösartig, unnatürlich und nicht per se gefährlich. Und das sage ich als jemand, der kaum Chemieunterricht in der Schule genießen durfte und der auch nicht alles, was die chemische Industrie produziert, feiert!

Danke smarticular fürs Überdenken Eures Pauschalurteils.

Eure Fran.

Fundstück des Tages

Gerade herrenlos hier an der Bahnhaltestelle gefunden

Übrigens, einen Tag später, also heute (Freitag) stand das Ding immer noch da.

Krank zu Hause

Meine Schwester kam vor Weihnachten mit einer leichten Erkältung angereist. Ich verabreichte ihr Zink mit Vitamin C, Halstabletten (frei verkäuflich), Bronchoforton – sowohl zum Inhalieren tagsüber als auch nachts zum Einreiben, heißen Tee, Mandarinen – also alles außer Hühnersuppe. Sie war, als sie fuhr, nicht mehr verschnupft – oder zumindest nicht mehr sehr. Ich dagegen fühlte mich schlecht. Am nächsten Tag musste ich eigentlich arbeiten, aber ich hatte Temperatur und zeigte auch sonst nette Erkältungssymptome – also blieb ich die zwei Tage daheim.

Samstag sollte es eigentlich zu Schwanensee gehen. Ich hatte mich darauf gefreut! Aber nicht nur, dass ich mit dem Husten*, der sich langsam zeigte, eine Zumutung für die anderen Gäste gewesen wäre – ich hatte zudem am Samstag sogar richtig Fieber, 38,6 – da blieb ich in den Buntkarierten.

*Inzwischen hatte ich auch ein sehr heiseres Husten angefangen , man hat ja sonst keine Hobbys, denen man nachts nachgehen kann … (die Leute über und unter mir müssen fluchen wie die Droschkenkutscher, aber ich würd auch lieber nicht husten).

Am zweiten Januar ging ich vor der Arbeit in die Apotheke, da mein Arzt Weihnachtsurlaub hatte (ich time meine Erkältungen immer mit seinem Urlaub – nicht ganz freiwillig).

Und ich kaufte von einem für Erkältungsmedizin bekannten Unternehmen ein Präparat, dass für einen gesunden guten Schlaf sorgt (ich bin schließlich eine gewissenhafte Beamtin) und ein weiteres für die Nacht … also, nein, natürlich eines, das für die Tagesstunden geeignet ist und eines für die Nacht, wie sich aus dem Namen erzeigt.

Nun, ich überstand zwei Tage, kaufte Mittwoch (2.) schon für eine Hühnersuppe ein, die ich am Donnerstag bis nachts um kurz vor 11 kochte. (So ein Hühnchen braucht halt seine Zeit, bis die ganzen Antibiotika ausgekocht sind …)

Abschmecken war inzwischen auch nicht mehr, meine Geruchsnerven haben mich verlassen (Geschmack hatte ich noch – also salzig, süß und sauer oder leider auch bitter – wir mir die Erkältungsmedizin zeigte, die sehr bitter war). Sie sind auch immer noch nicht zurück.

Am Freitag war mir schwindelig und ich blieb wieder daheim. Noch immer war der Arzt abwesend.

Montag musste ich dann wieder zur Arbeit. Ich hätte zwar zum Arzt gehen können, aber am nächsten Tag sollte ich die Anwesenheit während der Servicezeiten sicher stellen, und außerdem ging es mir nach drei Tagen Hühnersuppe auch besser. Tja denkste ..

Bereits am Montag verzog sich die Stimme wieder in den Keller. Ich hatte mit dem Schnupfen wieder angefangen, der eigentlich so gut wie weg war. Aber ich dachte, da es am 26.12. anfing, dass jetzt auch mal gut sein müsste, und ging am Dienstag noch zur Arbeit, beantwortete artig die Fragen unserer Antragsteller und hielt mich weitestgehend von den Kollegen fern. Als ich jedoch beim vierten Anrufer schon wieder „gute Besserung“ (mit echtem Mitgefühl in der Stimme) hörte, wurde ich nachdenklich. Ein Kollege sagte, er würde, wenn ich nachmittags zum Arzt ginge, die letzten zwei Stunden abdecken, ein anderer Kollege sagte, SEIN Arzt würde ihn, wenn er so klänge wie ich, zwei Wochen aus dem Verkehr ziehen. Also kurz: Sie wollten mich auch nicht mehr sehen. Ich rief an beim Arzt, Termin um Viertel vor Vier. Erstaunlich leeres Wartezimmer (gut, dass ich nicht schon gleich am Montag kam) – aber mein Arzt, obwohl Hausarzt, also der erste Ansprechpartner, hat seine Patienten gut darauf gedrillt, sich einen Termin zu holen und so ein gewisses Management zu ermöglichen. Passt, man muss dann auch nicht lange warten und sich nicht stundenlang fremde Viren zu den eigenen holen.

Ich bekam diverse Rezepte in die Hand gedrückt, wurde bis nächsten Mittwoch aus dem Öffentlichen Raum verbannt – also, ich musste nochmal heute raus und die Krankschreibung per Post senden und zur Apotheke, da bin ich noch schnell vorher zum Arzt rein, weil ich noch ein nicht Erkältungs-Rezept brauchte, das hab ich gestern nämlich vergessen – bin halt nicht fit. Und wo ich schon am Bioladen vorbei lief, gab es halt noch ein paar Zitrusfrüchte und ne Birne, Bananen auch, sowie Schoki – Schoki geht immer, SÜSS schmeck ich ja. Immerhin kam so mein bereits wieder gut gefüllter Mülleimer runter (Einweg-Taschentücher … nicht Bio, aber dafür hygienischer als die Rotzlappen aus alter Zeit).

Und dann wollte ich mich ins Bett zurück ziehen. Meine Katze ist anderer Ansicht. Erst legte sie sich oben an die Kissen auf die Decke – dort hab ich sie kurz rausgescheucht und ein Mittagsschläfchen von kurzer Dauer gemacht. Dann musste ich mal raus – und als ich wiederkam, war die Katze unter der Tagesdecke … Ich wollte sie nun nicht zweimal scheuchen. Ich nahm mir also eines meiner Kissen und eine weitere Decke und legte mich auf die Couch. Als ich nochmal nachsah, hatte sie den Platz gewechselt – nun schien sie Angst zu haben, dass ich das zweite Kissen auch wegnehme …

Naja, die Couch geht auch zum Ausruhen.

Es ist nur eine blöde Bronchitis. Nichts Weltbewegendes und nichts Lebensgefährliches, nichts mit Prothesen und OP und Krankenhaus … aber es ist verdammt lustig lästig. Ich habe noch ein zweites Suppenhuhn, Knoblauch und Ingwer da – und gestern bei Penny schon drei Kilo Bio-Möhren gekauft … Aber noch ist von der Hühnersuppe von letzter Woche ein Literchen da. Ich kriege die Erkältung schon noch klein! *motz, mecker*

Buch 1/2019 auch ohne Challenge

Dagmar hat zwar auch dieses Jahr wieder eine Buchchallenge organisiert, aber ich hab letztes Jahr so fürchterlich blamabel dagestanden, dass ich dieses Jahr auf eine Teilnahme verzichte. Zur Erinnerung, ich hab nur 12 Bücher gelesen in einem ganzen Jahr.

Und damit das dieses Jahr besser wird, ist hier Buch Nummer 1/2019. 2018 beendete ich mit David Sedaris-Kurzgeschichten When you are engulfed in flames, 2019 begann ich mit David Sedaris-Kurzgeschichten Let’s explore diabetes with owls. Dieses war ein Weihnachtsgeschenk von einer netten Kollegin von mir. Dunkler in seinen Geschichten ist er in den 5 Jahren geworden. Let’s explore diabetes with owls kam 2013 raus, 5 Jahre nach When you are engulfed in flames. Und doch noch deutlich vor der #metoo-Bewegung, wirft dies doch schon erste Schatten voraus – in einer Geschichte dreht es sich um eine Attacke auf eine seiner Schwestern, als diese nachts um 11 vom Supermarkt zurück geht. Und ganz nebenbei erwähnt er, dass ALLE seiner vier Schwestern als Teenager von Männern ans Autofenster gebeten wurden (die Mädels dachten, die wollten nach dem Weg fragen) – und dort sahen sie, wie die Männer masturbierten. Alle vier Schwestern – und es war nicht immer derselbe Kerl, es lagen Jahre dazwischen und es fand in einer amerikanischen KLEINSTADT statt … Soviel zu den Männern, die sagen ABER NICHT ALLE MÄNNER – nein, das natürlich nicht … aber nahezu jedes Mädel, jede junge Frau …

Doch Sedaris war natürlich auch in diesem Buch lustig. Auf seine eigene Art lustig eklig, wenn er über Chinas sorglosen Umgang mit Hygiene-Maßnahmen berichtet.

Zunächst vergleicht er Japan mit China:

„With meals I drank tea, which leads me to another great thing about Japan – it’s bathrooms“

Toilettenhumor? Ja, aber vom Feinsten.

Der Rest der Geschichte hat mir fürs Erste die Lust genommen, China zu besuchen … Aber er zeigt eben auch auf, mit was für zweierlei Maßstäben ich messe, wenn es darum geht, woher mein Fleisch kommt. Würde ich, wie Jill in seiner Geschichte, die ein Hundegericht als Ehre vorgesetzt bekam in Korea, mutig zulangen? Wohl kaum.

Und auch wenn mir beim Gedanken, Entenfüße zu essen, das Wasser aus ganz anderen Gründen im Mund zusammen läuft (passiert mir nämlich auch, wenn mir kotzübel ist) – so muss ich die Einstellung, zu essen, was verdaubar ist, doch loben. Es bedeutet nämlich, foodwaste zu vermeiden.

Sedaris bleibt einer meiner Lieblingsautoren.

Let’s explore diabetes with owls, David Sedaris.

Verlagsveröffentlichung (Abacus) 2013

275 Seiten, englisch, (deutscher Titel: Sprechen wir über Eulen und Diabetes).

Von mir wieder 5 Kokosnüsse.

 

 

 

Viertel vor zwölf und Buch Nummer 12

Ich bin nicht stolz, dass ich dieses Jahr nur 12 geschafft habe, aber damit bin ich schon ein durchschnittlicher Leser! Erschreckend!

Ok, ich habe nicht die „graphic novels“ aus der Peter Grant Reihe gezählt, weil sie mir zu kurz waren.

Buch Nummer 12 war eine Kurzgeschichtensammlung, David Sedaris, When you are engulfed in flames.

Ich mag Sedaris, eine moderne Version von Kishon. Nur Amerikaner, mit griechischen Vorfahren, der in Frankreich lebt.

Seine ganze Familie, sein Lebensgefährte, aber immer auch er selber, bekommen hier ihr Fett weg.

Seit ich das erste Mal von ihm in einem BBC-Programm gehört habe, habe ich eine Schwäche für seinen Schreibstil entwickelt.

Da dieses Buch auf Englisch war, ein winziger Auszug:

„… now I just see Maw Hamrick. Maw Hamrick ironing, Maw Hamrick doing the dishes, Maw Hamrick taking out the trash. She wants to be a good houseguest and is always looking for something to do.

„Can I maybe …?“ she asks, and before she is finished I answer yes, by all means.

[…]
It’s incredibly relaxing, but it doesn’t make me look very good, especially if she’s doing something strenuous, carrying furniture to the basement, for instance, which again, was completely her idea. I just mentioned in passing that we rarely used the dresser, and that one of these days someone should take it downstairs. I didn’t mean her, exactly, though at age seventy-six she’s a lot stronger than Hugh* gives her credit for.“

Hugh ist sein Partner, und Maw Hamrick ist dessen Mutter.

Egal, ob er über die Faszination für die gewöhnliche Hauswinkelspinne schreibt *grusel*, oder über seinen Aufenthalt in Tokio, um das Rauchen aufzugeben – er ist unterhaltsam und sehr lesbar.

Fünf von fünf Kokosnüssen.

David Sedaris, When you are engulfed in flames, englischer Verlag.310 Seiten, Kurzgeschichten, satirisch aufgearbeitete Lebensgeschichten. 2008

Kishon mit Sex, Drugs und ganz ohne Rock’n Roll.