Das letzte Buch für Juni (voraussichtlich jedenfalls) ist das ganz Neue von Stefan Nink. Mir bekannt durch die „Donnerstags im Fetten Hecht“-Reihe, in der schon viel um die Welt gereist wurde, hat Herr Nink dieses Mal einen Krimi mit einer Rundtour durch Irland verbunden und auch wieder Humor im Reisegepäck.
Über den Reiseteil weiß ich nur gutes zu berichten, über den Krimiteil muss ich leider schweigen, sonst könnte ich hier sagen, dass ziemlich klar war, wer der Täter war. Allenfalls das Motiv war nicht zu Anfang erkennbar. Ich kann das jetzt nicht weiter begründen, weil ich ja einen Krimi nicht spoilern will.
Kurz zur Geschichte:
Busfahrer Trellinger ist mit Stamm- und Neukunden auf einer Rundreise durch Irland. Zu den Kunden zählt auch seine Tante, bei der er aufgewachsen ist, die bei seiner Geburt schon 31 gewesen sein muss …
Eine Reiseleitung hat ihm der Chef zur Seite gestellt – eine junge Frau namens Mara.
Unter den Passagieren befinden sich außer der Tante auch andere buntschillernde Charaktere: Vier nicht mehr ganz rüstige, aber noch sehr unternehmungslustige Damen, deren Spitzname (für Trellinger, nicht für ihre Ohren) Mariacrönchen ist … Eine sehr fromme Dame, die sich vor allem für die religiösen Stätten interessiert. Ein Paar Hobbyfotografen. Ein sehr nerviger Besserwisser. Und noch ein paar weitere Leute, insgesamt 30.
Ein paar Sachen passen nicht zusammen. Z.B., dass der Busfahrer mit 49 Elvis Costello schon sehr ähnelt … dann muss er allerdings sehr alt aussehen, denn Costello ist 64.
Dass dieser schon alternde Busfahrer die junge Reiseleiterin (angeblich in den 20ern) abgreift. Ein Wunschtraum vieler alternder Männer, aber nur die Superreichen, die Superberühmten oder die Superschönen haben da eine Chance, sorry, meine Herren. So viele junge Damen mit Vaterkomplex gibt es dann auch nicht.
Und was den Krimi angeht – ich kenne mich nun nicht so aus mit dem Good Friday Agreement, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Garda (die irische Polizei) in Nordirland Polizeibefugnisse hat. Oder dass die Polizei einen Bus mit Touristen einfach weiterfahren lässt, wenn sie den Verdacht hat, dass einer der Passagiere ein Mörder ist. Niemals. Er könnte ja entwischen!
Aber das sind Kleinigkeiten. Das Motiv ist nachvollziehbar (wenn es für mich auch kein Grund wäre, aber ich bin ja auch eher nicht kriminell), es ist spannend am Schluss (dass es nicht zum Schlimmsten kommt, ist allerdings ein wenig ein Wunder) – für den Krimiteil gebe ich daher nur 4 Kokosnüsse, für die Komödie eher 5 – und da ab 0,5 aufgerundet wird, bleibt es hier bei fünf Kokosnüssen. Mit Wohlwollen.
Treffinger und der Mörder aus der letzten Reihe
Stefan Nink
2019 (ja, brandneu)
398 Seiten.
Ich bin froh, dass Nink eingesehen hat, dass das Potential der „Fetten Hecht“-Gruppe ausgereizt war, mit Treffinger hat er einen guten Nachfolge-Charakter geschaffen. Und mit einem Busfahrer hat er auch eine gute Ausgangsbasis für weitere Reiseabenteuer.