Monatsarchiv: Januar 2018

Und jetzt wieder die Werbung

Was habt Ihr Euch denn dabei gedacht, DocMorris?

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Ihr wisst schon, dass Ihr eine VERSAND-Apotheke seid? Und dass ich allein schon, weil ich Euch mein Rezept erst zuschicken muss, ich ungefähr 6 Tage länger auf die Medizin warte, wenn ich bei Euch bestelle, als wenn ich zu meiner Apotheke um die Ecke gehe?

Und verschärfend kommt noch hinzu: Meine Apotheke um die Ecke hat bis 20 Uhr geöffnet, ist ca. 5 Minuten zu Fuß entfernt und hat einen Haufen kompetenter Pharmazeuten – oder pharmazeutisch-technische Assistenten.

Bei Euch muss ich mein Paket, weil ich ja arbeiten muss und daher meist nicht da bin, wenn die Sendung kommt, von der Post abholen, was das Ganze nochmal um einen Tag verzögert, dort stehe ich … GENAU – in einer Warteschlange! Und wenn sich irgendetwas verkompliziert, kann ich nicht mal eben bei Euch vorbei kommen und das klären.

Das Einzige, was für Euch spräche, wäre der Preis – aber rezeptpflichtige Medikamente sind preisgebunden. Wenn Ihr die unterschreitet, begeht Ihr Wettbewerbsverzerrung. Weil Ihr nicht in Deutschland registriert seid, mag das erlaubt sein, aber fair ist es nicht. Und dass Ihr keinen Notdienst habt, macht Euch auch nicht besser …

Fortschritt? Ein Rückschritt, würde ich eher sagen.

 

 

Heute in meiner Bankfiliale

Es war schon gegen 8 Uhr abends, ich musste noch eine Rechnung begleichen – und Geld und Kontoauszüge waren auch fällig. Also suchte ich nach dem Dienst eine Filiale meines Vertrauens auf, um dort im Vorraum die Überweisung zu tätigen, die Kontoauszüge zu drucken und das Geld aus dem Automaten zu ziehen. Beide Terminals für die Eingabe der Überweisung waren belegt. Am Fenster saß noch eine weitere Person – ich konnte diese riechen – Bier. Dieser Mann brummelte die ganze Zeit vor sich  hin. Nicht aggressiv, aber eben beunruhigend instabil.

Ich hatte drei Möglichkeiten: Ich konnte einfach Geld abholen. Ich konnte die Filiale verlassen und die Polizei bitten, dafür zu sorgen, dass der vermutlich Obdachlose die Filiale nicht als Ruheplatz für die Nacht benutzt. Oder ich hätte den Mann ansprechen können.

Das letztere erschien mir angesichts der Instabilität und des Alkoholkonsums doch zu heikel. Das zweite war mir zu radikal – ich  wollte dem Mann, der nicht aggressiv und auch nicht aufdringlich war, nichts Böses – es ist kühl draußen und ich wollte nicht mit ihm tauschen, immerhin hatte ich eine warme Wohnung, die auf mich wartete. Er hatte nur noch zwei Flaschen Bier und da das Licht in der Bankfiliale die ganze Nacht an war, war der Schlafplatz auch nicht sooo ideal. Nein, er war nicht zu beneiden und wenn er keinem etwas tat, warum sollte ich einen Aufstand machen?

Also holte ich Geld ab und wartete dann, auf das nächste freie Terminal, um meine Rechnung zu bezahlen. Da stand der Obdachlose auf, klapperte ein wenig mit seinen Flaschen und ging dann nach draußen, seine Habseligkeiten in der Filiale (also, zugänglich ist nur der Vorraum) lassend. Er rauchte vor der Tür. DAS fand ich wohlerzogen!

Der ältere Herr, der heute Morgen schon in der U-Bahnstation auf seinem Rollator saß und dort verbotenerweise sein Döschen leerte, hatte weniger Anstand – er rauchte munter und aschte auf den Boden der Station.

Auch mit diesem Herrn wollte ich nicht tauschen. Auch ihn habe ich nicht (in diesem Fall dann der Üstra) gemeldet. Aber über den hab ich mich mehr geärgert.

Ansonsten wünsche ich all denen, die draußen übernachten müssen, einen trockenen und nicht zu zugigen, geschützten Schlafplatz. Deutschland ist ein reiches Land – wir sollten immer daran denken, wie gut es uns geht, wenn wir ein warmes Zuhause haben und wir uns eben keine Sorgen darum machen müssen, ob wir irgendwo einen warmen Platz zum Schlafen finden.

In der niedersächsischen Ärztekammer

Die Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer hat Angst vor Schamanen, Voodoopriestern und Quacksalbern.

In der HAZ, gestriger Leitartikel:

Kammer fordert strengere Regeln für ausländische Ärzte

Mediziner aus Nicht-EU-Staaten sollen das deutsche Staatsexamen ablegen.

Grundsätzlich erstmal finde ich an Qualitätssicherung auch nichts auszusetzen. Aber wer denkt, dass alle anderen Staaten außerhalb der EU keine ordentliche medizinische Ausbildung leisten, verfällt einer gewissen Arroganz. Nicht, dass dies in deutschen Arztpraxen ein neues Phänomen wäre (siehe meine Debatte zu wer darüber entscheiden dürfen sollte, wann eine Frau sich sterilisieren lässt).

Ich frage mich daher, wieso es eigentlich fast immer nordamerikanische Mediziner sind, die Nobelpreise in Medizin erhalten, und was an Ärzten aus der Schweiz oder aus Norwegen auszusetzen wäre (beides sind keine Mitglieder der EU!)

Und mit welchem Recht spricht Frau Dr. Wenker Ärzten aus Indien, China, Russland, Südafrika, Ägypten, Australien, Neuseeland oder Brasilien und Argentinien ab, dass sie eine deutschen Standards genügende Ausbildung erhalten haben? Brasilianische Schönheitschirurgen sind deutlich geübter als ihre deutschen Kollegen.

Das Problem, das ich bei Ärzten aus dem Ausland eher sehe, ist ein Verständigungsproblem. Da Ärzte in ihrer Ausbildung aber nachweislich eine gewisse Fähigkeit nachgewiesen haben, Informationen in ihrem Gedächtnis zu speichern, ist das allenfalls ein temporäres. Und eine Zulassung bekommt man doch sicher auch nur nach einem entsprechenden Sprachnachweis (jeder, der an einer deutschen Uni studieren will, muss schließlich auch B 2 nachweisen).

Meine Augenärztin hatte bereits eine Praxis in Hannover , als ihre Heimat noch nicht zur EU gehörte, sie stammt aus dem Baltikum. Sie sprach schon damals fließend deutsch – wenn auch mit starkem Akzent, den sie in all den Jahren nicht verloren hat.

Nein. Frau Dr. Wenker – ich denke, ihr EU-zentrisches Gehabe mit der Forderung, alle mögen doch noch einmal ein Staatsexamen ablegen, ist nicht zielführend. Jedenfalls nicht, wenn es tatsächlich um Qualitätssicherung geht. Es ist einfach nur arrogante Anmaßung („Wir – EU- sind der Standard der Welt“). Ja, es mag den einen oder anderen nicht gut ausgebildeten Arzt aus einem Nicht-EU-Mitgliedsstaat geben, wobei viele der Ärzte aus echten Entwicklungsländern vermutlich eh im Ausland und nicht in ihrer Heimat studiert haben. Und nur mal so am Rande – es gibt auch schlechte deutsche Ärzte.

Beinahe Besuch

Heute kam ich vom Bus, stand eine grau-weiße Katze vor der Eingangstür und schnüffelte. Sie schnüffelte an der Seite, die nicht aufgeht, gehört also vermutlich zu einem anderen Haus als unserem – ich wollte sie schon einladen, aber als ich sie ansprach, huschte sie davon.

Alter, vielleicht 10, 11 Monate. Gesicht durch einen weißen Streifen optisch geteilt. Überwiegend weißer Körper mit grau-schwarzer Zeichnung … Wenn Ihr also jemanden in Hannover kennt, dem eine solche Jungkatze abgängig ist – sie läuft hier in der Nähe herum, lief dann Richtung Schulgelände … Vielleicht gehört sie ins benachbarte Wohngebiet, vielleicht ist sie aber auch wild lebend. Andererseits – dann würde sie nicht an Eingangstüren herum schnüffeln, oder?