Monatsarchiv: Juni 2018

Bacon’s Shop around the world – Summer dish

Bacon has asked again and how can I not deliver when asked so nicely?

So here is a new recipe for summer. Quick in the kitchen and not too heavy:

Swedish Summer Soup

4 big potatoes

250 g smoked Salmon or Salmon fillet (it doesn’t matter which, as you put it into the soup and it gets heated anyway, should be enough to cook the salmon

150 ml (about a cup) cream

2 leeks

1 l vegetable broth

2 table spoons butter (or oil – it is for frying the leek and the potatoes, I prefer to fry with oil)

2 table spoons dill (I use frozen dill, less hassle and you do not depend on the supermarket stocking it when you have time to shop, fresh dill is sometimes sold out when I go shopping)

Peel the potatoes and cut them into small dice, clean the leek and cut that into rings (if you prefer to cut and then wash, that is fine), heat fat in a sauce pan, fry leek and potatoes a little, just so that they are not raw anymore, about 10 minutes, I’d say, you later cook them). Add the vegetable broth, cook for 15 minutes.

Cut salmon in dices or small parts (small enough that you can spoon them up without spilling the soup all over yourself), blitz the potatoes and the leek (roughly, not too fine) and add the salmon to the pan. If it is fresh fillet, let it cook until done (should not take a lot of time, fish is fast and the parts should be small) – you only need to warm the smoked salmon for about 5 minutes. Add dill and cream (no more cooking after cream, just warming through). Serve with fresh baguette or any other kind of bread you like. (I’d like a rye roll for this).

And now to the money – all in Euro, I’ll give you a dollar-summary at the end:
7,38 for 200 g Salmon, organic, smoked (NOT wild salmon, for the sake of the fish)

2 leeks – 0,62

cream 200 ml – 0,69

dill – 1,39

I had potatoes in my storage and pepper, oil and soup powder from which I took 4 teaspoons to make 1 l of broth.

That is 10,08 Euros for 4 persons (plus potatoes if you have to buy some)

€ 2,52 per person – add to that the bread (I forgot to buy the rye roll). And in Dollar: 2,97 $

 

 

Schüler-Trolling 2.0

Heute Morgen ist erster Ferientag hier. Und gerade ist es 7:23. Seit ca. 10 Minuten arbeitet draußen ein Gärtner und schneidet mit einer Heckenschere eine Buchsbaumkugel …

Herzlichen Glückwunsch – er hat den Schüler-Trolling Wettbewerb eindeutig gewonnen. Zumal ich die etwas größeren Schüler gestern noch gehört hab, als ich um kurz nach 11 ins Bett gefallen bin.

Gestern kocht ich, heute buk* ich

Und morgen hol ich bestimmt keiner Königin Kind – das sollen die hübsch selber groß ziehen ..

Gestern gab es Spontannudeln. Also, fertig gekaufte Pasta (ich liebe Gabelspaghetti) und eine selbst gemachte Soße ohne Rezept.

Zwei kleine Zwiebeln fanden den Weg in Ringen in meinen Soßentopf, bis sie glasig gedünstet waren, dann zwei kleine, in Würfel geschnittene Möhren und eine kleine gewürfelte grüne Paprika dazu, ordentlich schmurgeln lassen, oder auch nicht so ordentlich, wenn man sein Gemüse knackiger mag. Mit Tomatenstücken aus dem Tetrapack (don’t judge me, es musste halt auch weg) und ein wenig Tomatenmark abgelöscht, gepfeffert und gesalzen und so ca. eine getrocknete Chili reingemahlen, 1/2-Dose Tunfisch rein, alles nochmal durchwärmen, nebenbei die Gabelspaghetti zubereiten und dann alles in meine Monsterpastateller verbracht.  Fertig geriebenen (Frischepack)-Hartkäse drüber  …

Nichts spektakuläres. Hätte statt Tunfisch auch Feta nehmen können, oder Schinkenwürfel, aber mir war nach Tunfisch.

Und heute wurde gebacken. Ein Chefkoch-Rezept. Kleiner Nutella-Krokant-Kuchen. Da ich Single bin, musste es halt ein „halbes Rezept“ tun – ausreichend für die 24 cm Springform (obwohl die noch kleinere 20 cm nicht geschadet hätte, dann wär der Kuchen höher gewesen, im Rezept steht diese auch). Ich hab also die 150 g Butter schaumig geschlagen, dann die 100 g Rohrzucker (zuviel, aber das wusste ich nicht) hinzugefügt, gut vermengt, die zwei Eier nacheinander hinzu gegeben und verrührt. 150 g Mehl mit einem 3/4 TL Backpulver verrührt und dann gesiebt (darf beim nächsten Mal auch ein kompletter TL Backpulver – gestrichen – sein) – und nach und nach dazu gegeben. Und anschließend 80 ml Nuss-Sirup, da ich keinen Haselnusslikör kaufen wollte, (das war dann zu süß, daher sag ich es war zuviel Zucker) und die 20 ml Sahne hineingegossen, die 2 EL Nusskrokant dazugekippt und – 1 EL Schokocreme. Ich hatte eine NICHT NUSSIGE Schokocreme. Alles ordentlich verrührt, die Form gefettet und leicht gemehlt und den Ofen auf 175 ° C Umluft vorgeheizt, dann den Teig in die Form gefüllt, in den Ofen gestellt und so ca. 40 Minuten gewartet. Rausgeholt, Stichprobe mit dem Schaschlik-Spieß durchgeführt – war gar.

Aus der Form geholt, abkühlen lassen und probiert: Essbar. Ein wenig zu süß, und das sag ich, Häuptling Süßer Zahn. Kann also weniger Zucker (so vielleicht nur 50 g?) vertragen. Den Nusssirup würde ich ungern verringern und ich geh jetzt nicht los und hole mir einen italienischen Haselnusslikör (für 80 ml ..).

Dass ich ihn so arg süß finde, hat auch Vorteile, ich komme nicht in Versuchung, ihn gleich ganz aufzuessen.

Next Stop: Bacon’s Shop around the World – dieses Mal ein leichtes Sommergericht. Lasst Euch überraschen, ich hab was Feines gefunden.

*Und für all diejenigen, die sich über „buk“ wundern – das ist korrekt. Man kann auch backte sagen.

http://www.die-konjugation.de/verb/backen.php

Aber in diesem Zusammenhang zitierte ich ja fast ein Märchen**, da darf die Sprache etwas älter klingen, daher „buk“.

** „Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind“ – aus Rumpelstilzchen.

Seriously, China?

Aus dem Guardian zum Thema Amerikanisch-Chinesischer Handelskrieg:

„China’s official Xinhua news agency added: “The wise man builds bridges, the fool builds walls. …” “

Übersetzt:

Die offzielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua fügte hinzu: „Der weise Mann baut Brücken, der Narr baut Mauern. …“

Uhm, ja … also – ich will ja nichts sagen. Aber weder wir Deutsche noch die Amis haben das mit dem „Eine Mauer an Grenzen bauen“ angefangen …

https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Wall_of_China

Ich sag ja nur … War gerade ungeschickt gewählt, diese Redewendung.

 

DIY – or rather, don’t

Mach es selber – oder besser, frei nach Bletschacher’s Bärenführer-Gedicht:

Drum wollen wir zusammenfassen:

Wer es nicht kann, soll’s lieber lassen.

 

Ausgangssituation:

Abfluss verstopft im Bad (ich bin langhaarig und außerdem faul, allerdings wasche ich mir die Haare nicht im Waschbecken, sondern in der Dusche und habe dort auch ein Sieb im Abfluss). Ich also munter: PÖMPEL-time!

Was ist ein Pömpel? DAS hier:

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Mit diesem hab ich also Druck auf mein Rohr ausgeübt. Das funktioniert bei neuen Rohren, von einem Fachmann installiert, auch gut. Nun war mein Rohr 17 Jahre alt, und ich habe die Pflege etwas … vernachlässigt. Daher gab es Ablagerungen auch außen, die letztlich dazu führten, als der Druck kam:

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Ein Loch (die zwei anderen dunklen Stellen sind nur Reflexionen, aber das dreieckige rechts, das ist ein Loch, noch von dem Haarpropfen, der da saß, von innen halb bedeckt).

Ein Loch im Abfluss ist nicht zielführend, ich suchte schließlich keine Alternative zur Gebrauchtwasserentsorgung. Also nahm ich mir einen Tag frei, und ging einkaufen, zum Baumarkt.

Und weil ich nicht so oft im Baumarkt bin, hab ich mir gleich noch einen Toilettendeckel mit Brille neu gekauft, denn beim alten bröselten die Abstandhalter. Ich erwähnte glaub ich schon, dass ich kein Leichtgewicht bin.

Also, im Baumarkt, Toilettendeckel waren leicht zu finden, und ich bin ja nicht von vorgestern, ich weiß immerhin, dass es wichtig ist, wie weit die Schrauben voneinander entfernt sind, wenn man so Ding auf dem Porzellanteil neu installieren will. Erster Versuch, schick, mit Absenkautomatik – wie gern hätte ich meinen Mitmietern erspart, dass mein Toilettendeckel nachts knallt. Aber leider war nicht so ohne weiteres zu entnehmen, wie weit die Schrauben voneinander entfernt sind. Ich also zur Info. Dort hat man, schon leicht angesäuert, dass ein Karton zu öffnen war, mich schauen lassen, aber leider ging nicht daraus hervor, wie weit die Schrauben auseinander liegen, wenn montiert wird. Und ich hätte das Ding zwar umtauschen können, aber nur, wenn die Folie nicht angetastet wird. Aus hygienischen Gründen. Und man wollte sich auch nicht darauf einlassen, dass ich die Folie nur am Schraubteil löse. Also, neu umgucken. Ich habe ein Modell gefunden, wo ich genau sehen konnte, wieweit die Schrauben voneinander entfernt waren. PERFEKT.

Nun noch einen Siphon finden. Ooops … DAS Teil ist schwerer zu finden, aber NOCH obskurer war die notwendige Wasserpumpenzange. Es gab sie dann unter Eisenwaren, aber auch da irgendwo versteckt. Ich hätte wenigstens einen Hinweis auf WERKZEUGE erwartet. Für Dumpfbacken wie mich, wir können nicht alle im Baumarkt wohnen.

Ich hab eine eindeutig unterbeschäftigte Kassiererin gefragt, der ich dann den schon mitgeschleppten Klodeckel erst mal hinterließ. Es war wirklich nicht viel los im Baumarkt und zu dem Zeitpunkt waren vier Kassen geöffnet.

Als ich wiederkam, war vor mir eine Rentnerin mit Rentnerbuggy, der die Kassiererin das Kleingeld aus der Geldbörse heraussuchen musste. Meinen Klodeckel sah ich nirgends. Ich fragte nach (Fehler, Fragen hat sie gar nicht gern) und bezahlte dann mein Werkzeug und mein Material. Bin jetzt stolze Besitzerin einer Wasserpumpenzange für über 20 Euro (dem Billigteil traute ich nicht).

Bei mir in der Wohnung: alten Abfluss abmachen – kein Problem. Ekelgefühl überwinden, verstopftes Rohr abschrauben und rausziehen, dabei zweimal in den Finger schneiden – YEAH, ich hab am Montag Trophäenwunden!

Dann neues Rohrsystem zusammenschrauben. Es sind nur drei Rohre, wie lang kann das dauern. AHEM … Also, sagen wir es mal so – zwei verschiedene Arten von Dichtung, drei gleichaussehende Muffen, und eine Scheibe, um den Anschluss an der Wand abzudecken, das ist eine endliche Anzahl von Möglichkeiten. Die eine Dichtung kann man in zwei Richtungen aufs Rohr stecken – und kein Mensch hat bei Youtube ein Video hochgeladen, was wohin gehört *wein* Bei Obi las ich immerhin, dass es anschließend nicht tropfen darf.

… also, ich habe es zusammengeschraubt, in die Wand gesteckt und am Waschbeckenstutzen festgeschraubt … und nein, es tropft nicht:

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Läuft …

Also, ja, es steht ein Eimer drunter. Und wenn heut nicht Freitag wäre, würd ich auch versuchen, einen Profi zu bekommen. So werd ich wohl mit dem Eimer noch einen Tag leben müssen. Immerhin ist jetzt nix mehr verstopft. Und ja, ich sollte hin und wieder das Ding auseinanderschrauben und von Haaren befreien.

Der Toilettendeckel dagegen:

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Passt, wackelt (!) und hat Luft.

Und mein Bad ist jetzt auch wieder ausdauernd gewischt …

Ich blute auch fast gar nicht mehr …

Lange Nacht der Museen 2018

Gestern war Lange Nacht der Museen hier in Hannover. Und zwar die ZWANZIGSTE. Ein schönes Jubiläum sollte man meinen, Zeit mal so richtig auf die Kacke zu hauen und mit Stil zu feiern.

Denkste Puppe, nicht in Hannover.

Hier denkt man sich:

Museumsbesucher sind eh alle schon älter. Die waren schon die letzten 19 mal dabei. Und wissen auch ohne Werbeaktion, dass Lange Nacht der Museen ist. Also statt MEHR Geld für die Werbung auszugeben, drucken wir Flyer, die nur im Museum erhältlich sind (in den Bahnen und Bussen hab ich jedenfalls keine gesehen), machen keine Plakataktion wie sonst in den Jahren zuvor und die Museen, die mitmachen, machen auch nicht so viel, wie vorher, weil die Leute ja eh kommen.

Denkfehler 1 – die Lange Nacht der Museen ist nur für die Leute, die ich eh in Museen erwarte. Die Lange Nacht der Museen soll ja GERADE neue Leute fürs Museum begeistern. Also muss ich MEHR tun, nicht weniger.

Denkfehler 2: Die Leute, die sowieso schon ins Museum kommen wollen das gleiche sehen und hören wie sonst auch. NEIN – die Lange Nacht der Museen soll ja gerade neue Perspektiven eröffnen, Museen entstauben und auch die üblichen Museumsgänger mit neuen Eindrücken ausstatten!

Denkfehler 3: Museen müssen immer todernst in der Selbstdarstellung sein. Das schreckt eventhungrige junge Museumsgänger eher ab. Schlaftablettenartige, formelgefüllte Vorträge über das Gezeigte erinnern zu sehr an die bereits in der Schule verhassten und von Kabarettisten immer wieder zu Recht aufs Korn genommene Kunstphrasendresch-Maschinen. Braucht kein Mensch.

Und so hat Denkfehler 1 dazu geführt, dass mit der Konkurrenz durch das wirklich schöne Wetter kaum jemand auftauchte. Wie uns um 23 Uhr im Landesmuseum eine Dame verriet: Es waren nicht mal 1000 Leute da. NICHT MAL 1000. Ca. ein Zehntel von dem, was sonst kam!

Denkfehler 2 – wieder Landesmuseum:

Ich schau gerne im Landesmuseum vorbei, es ist mit seiner klassischen Gemäldesammlung ein herrlicher Kontrapunkt zum Sprengel, in dem ich auch war:

(ja, Kontrapunkt ist auch so eine Phrase …)

Aber ich hatte es schwer, den Freund, der mit mir durch die Nacht lief, davon zu überzeugen, dass es lohnenswert sei, dort aufzutauchen. Auf der Website wurde nur verraten, dass man sich „ums Mittelalter“ kümmert. Keine Hinweise darauf, was man sonst noch zu sehen bekommt, welchen Themen des Mittelalters man das Augenmerk schenkt, wann welche Führungen stattfinden. Wir gingen aber, weil es vom Sprengelmuseum zurück zum Museum August Kestner oder auch auf dem Weg zur Stadtbibiliothek auf dem Weg liegt, trotzdem vorbei. Und hörten einen Kurzvortrag über Architektonische und Perspektivische Darstellung von 1400 bis ca. 1525. Mit einer sehr engagierten Führenden, mit einer äußerst kleinen Gruppe (konnte ich an den Fingern von zwei Händen abzählen und hatte noch Finger übrig), mit reichlich Zeit für Fragen, mit schönen Beispielen von Altären, denen ich SONST nicht diese Infos entnommen hätte. Schade, dass das Landesmuseum NICHT die Werbetrommel gerührt hat (auch wenn ICH so profitierte).

Wie sah mein Abend nun aus:

Ich traf mich mit besagtem Freund um 18 Uhr vor dem Museum für Energiegeschichte. Besagter Freund ist in der IT-Branche und wir bewunderten eine programmierbare Rechenmaschine aus dem Jahr 1935, mit der Materialwirtschaft und Entgeltzahlung vorgenommen wurde. Auf dem beigefügten Foto sah man – NUR MÄNNER. Also, die Herren waren nicht etwa mit Programmieren beschäftigt, sie wendeten die Maschine nur an!

Auch sehr schön waren die kleine Reiseschreibmaschine (nein, kein Kugelschreiber … eine Vorvariante des Laptops), die Rechenmaschine, und im Vergleich dazu ein Smartphone. Ca. ein Zehntel so klein wie die Rechenmaschine, und verglichen mit dem Buchungsautomaten vielleicht ein Hundertstel.

Mein Bruder hat Büromaschinenmechniker gelernt, in den frühen 80ern. Der hat sowas wie die Rechenmaschine und die Schreibmaschine noch in der Ausbildung kennen gelernt – heute wartet er Drucker. Repariert wird ja nicht mehr …

Im Museum für Energiegeschichte sahen wir uns ein Improvisationstheater an. Als sie eine Location suchten, warf ich „Tankstelle“ ein (ich hatte dem Freund in die Hand versprochen, dass ich nicht wieder etwas wie „Porno“ sage.) Uhm – ich kann nichts dafür, dass es in eine ekstatische Autowäsche mit vielen sexuellen Anspielungen ausartete, ehrlich, ich bin dieses Mal sowas von unschuldig!

Danach konnte ich den Freund überzeugen, mal beim Feuerwehrmuseum vorbei zu schauen. Das wird den Standort „Feuerwehrstraße 1“ bald verlassen, daher wurde es wirklich Zeit, dass ich endlich mal dort aufschlug. Es liegt ja auch gleich um die Ecke und so gingen wir dorthin. Dort gab es fast mehr engagierte Freiwillige als Leute, die sich interessierten. Auch das liegt an der Darstellung im Flyer. Bisher weigerte sich mein Begleiter nämlich, dort hin zu gehen, weil man ja „nur alte Helme“ sehen würde. Nein, natürlich nicht. Man erfuhr von Brandherren, die schon vor 400 Jahren vorbeugenden Brandschutz betrieben und tatsächlich auch entsprechende hoheitliche Macht hatten, das durchzusetzen! Man hörte von der Verpflichtung jedes Haus-Herren, einen Eimer, einen größeren Wasserbehälter und eine Leiter vorzuhalten. Man hörte von der Verpflichtung ALLER MÄNNER ZWISCHEN 20 und 50, im Brandfalle zu helfen. Diese Verpflichtung besteht angeblich noch immer, wird aber nicht mehr benötigt heutzutage.

850 Berufsfeuerwehrleute (Beamte) sichern den Brandschutz in Hannover, dazu kommen noch etliche Freiwillige Feuerwehren und auch Werksfeuerwehren, die natürlich vor allem ihren Arbeitgeber schützen sollen, aber bei einer Katastrophe sicher auch einspringen. Und was ich noch lustiges erfahren habe: Sie üben auf dem Truppenübungsplatz Bergen – den ich mal bei der Bundeswehr betreut habe. Voll des Lobes war der Feuerwehrmann. Natürlich nur, wenn dort keine Schießübungen der Truppe stattfinden.

Früher waren die Feuerwächter auf einem Kirchturm untergebracht,  bis in Hamburg der Wächter auf seinem Turm verbrannte. Dann baute man FeuerWACHEN – jetzt wissen wir auch, warum es WACHEN heißt.

Die Wache bei mir ums Eck wird bald aufgegeben, das Gebäude ist 80 Jahre alt und man hat woanders schon neu gebaut. Dann muss sich auch die Feuerwehr nicht mehr durch die Südstadt quälen, wo sie in der Sallstraße stecken bleibt, sondern kann über die Einfallstraßen in die Nähe des Zielorts, von wo aus sie dann doch wieder kleinere Straßen benutzen muss – aber je weniger sich die großen Fahrzeuge durch kleine, enge Straßen quälen müssen, desto schneller sind sie!

Wir erfuhren etwas von der militärischen Geschichte (bis 1945 musste ein Feuerwehrleiter IMMER Offizier sein).  Und dass einer der Hannoverschen Leiter tatsächlich auch noch Bücher geschrieben hat (und ein Bühnenstück). Dieses Museum war, wie ich mir das schon dachte, ein Highlight – nur leider sind sie in puncto Öffentlichkeitsarbeit nicht so gut wie im Feuerlöschen.

Womit wir wieder bei Denkfehler 1 wären!

Dass wir in Hannover weltweit die erste vollmotorisierte Löschflotte hatten, sie mal so am Rande angemerkt. Von wegen Provinz. Die Wagen fuhren auf Batterie (nein, nicht AAA) und der mit der schweren Pumpe war mit Dampfkraft betrieben (es war also ein Feuer auf dem Feuerwehr“auto“). Und dass Löschen im Winter für Feuerwehrleute lebensgefährlich war (weil die Autos auch noch reine Cabriolets waren), sei auch nicht vergessen. Ich könnte noch Stunden weiter schreiben, über die historischen Beatmungsgeräte (Frankenstein lässt grüßen) – und wir haben uns noch nicht mal die echten Feuerwehrwagen auf dem Hof angesehen!

Aber wir wollten ja noch weiter. Sprengelmuseum (nein, kein Schokoladenmuseum, aber Herr Sprengel, den Begründer, kennen wir natürlich von der Schokolade) war die nächste Station. Dort gab es eine Führung durch die Sonderausstellung, die eindeutig Denkfehler 3 beging. Ella Bergmann-Michel und ihr Mann Robert Michel waren das Thema dieser Ausstellung. Und die sehr kompetente Fachkraft verlor mich beim zweiten Objekt, das sie beschrieb. Ihre Phrasendrescherei, ihre teilweise kritiklose Identifikation mit den Ausgestellten, ihr durch komplizierte Ausdrucksweise nicht sehr eingängiger Vortrag … all das ließ mich mich zurück ziehen, ich sah mir stattdessen einen Werbefilm von Ella Bergmann-Michel gestaltet, an, der für Beiträge zur Erwerbslosenspeisung warb.

Dabei gefiel mir durchaus, was ich sah, und einige Aspekte der Lebensgeschichte sowie des künstlerischen Schaffens waren ja wichtige Informationen! Aber nicht so gestelzt. Das war der museale Alptraum, den wir aus der Schulzeit und aufgezwungenen Museumsbesuchen kennen. Leute, die nur selten ein Museum besuchen und nicht wenigstens solide Lateinkenntnisse hatten oder wenigstens an dergleichen Diktion gewöhnt waren, und sei es durch das Lesen entsprechender Fachliteratur, verließen den Vortrag wie sie herein kamen und wurden im Vorurteil bestärkt, dass Museen nichts für „normale“ Leute seien. (Ja, andere Meinungen sind erhältlich.)

Ich kannte die Dame schon aus früheren Vorträgen (was mir erst auffiel, als ich sie sprechen hörte) und kann nur hoffen, dass irgend jemand mal übers Herz bringt, ihr zu sagen, dass sie doch mal so reden solle, dass auch Leute ohne Abitur ihr folgen können. Ich halte mich (vielleicht ja fälschlich) nicht für blöd, aber ich fand diesen Vortrag SUPER ANSTRENGEND zu verstehen – und ich hab immerhin ein Gumminasium besucht (nein, keine Clownschule, obwohl wir auch Clowns hatten), Latinum gemacht, gute Kunstlehrer gehabt.

Auf diese Weise predige ich Kirchen und Museen leer … Wissenschaft ist schön, und wenn sie vor einem Fachpublikum diesen Vortrag hält, wird es nicht auffallen. Aber wenn sie ahnungslose „mal ins Museum hinein schnuppern“ wollende Museums-Touristen dazu bringen wollte, sich jetzt eine Jahreskarte fürs Sprengelmuseum zu holen, sorry, Thema verfehlt.

Es ist wirklich schade, weil die Werke der Künstler durchaus ansehnlich sind. Abstrakte Kunst, aber vom Feinsten.

Anschließend hörten wir uns noch den Rest vom Klavierspieler an, der sich tapfer durch ein ständig wechselndes Publikum spielte. Nicht unbedingt jedermanns Geschmack, aber ein paar der Stücke mochte ich durchaus. Seine Paganini-Variationen und ein Stück, das an Ragtime-Jazz erinnerte.

Und dann ging es eben „mal gucken, was sie im Landesmuseum haben“. Alternativ wären wir auch zur Stadtbibliothek gewandert, dort gab es eine Band. Aber im Landesmuseum sahen wir eben den gemütlichen Vortrag mit der fröhlichen (23 Uhr abends) gut informierten Vortragenden, die wenigstens so sprechen konnte, dass man sie verstand.

Letzte Station war das Museum August Kestner. Mal wieder Ägypten in der Taschenlampenführung, mal wieder so heiß, dass es kaum auszuhalten war. Ich bin rausgeflüchtet. Habe dann im kühleren Foyer auf meinen Begleiter gewartet.

Anschließend Taxi. Um 1 war ich daheim.

War die Lange Nacht der Museen toll? Ja, klar. Hätte man Sachen besser machen können? Aber sicher! Und zwar vieles.

Gehe ich nächstes Jahr wieder? Geplant hab ich das.

Trotzdem kann ich dieses Mal nur VIER Kokosnüsse geben. Die eine Nuss Abzug ist für die Denkfehler der Organisatoren.

 

 

Gestern im TV

Also, ich schau ja nicht viel fern. Ich hab normalerweise unter der Woche den Fernseher gar nicht an und am Wochenende selten, gibt zuviel Internet, das mich beschäftigt, Sprachen lernen, Writing Prompt schreiben, im Guardian kommentieren, Browser Spiel spielen.

Aber gestern Abend hatte ich wenig Lust auf Internet, hab nur noch ein wenig Puzzle gespielt am Computer, nebenbei hab ich den Fernseher angemacht. Ich mag real-crime-TV. Auf RTL 2 (bitte nur kleine Steine).

Echte Fälle werden nachvollzogen, gestern von Medical Detectives, manchmal (ich meine sonntags) fokussieren sie auf von Frauen verübte Morde. Aber sonntags gucke ich nicht mehr so gern. Weil mir dann dasselbe passiert, was gestern passiert ist.

Ich saß so, vor mich hin puzzelnd, auf dem Sofa, im TV läuft Folge um Folge von Medical detectives. Ein wirklich interessanter Fall war eine Bombenserie bei einem Bundesgericht – ein anderer eine Bombenserie von einer obskuren fundamental-christlichen Terroristenvereinigung (wie ISIS nur „christlich“ motiviert – also, durch bewusste Fehlinterpretation der christlichen Botschaft, fokussierend auf Passagen im Alten Testament).

Meine Katze drängte mich ins Bett, aber ich wurde nicht so richtig müde. So saß ich da und puzzelte und sah mir Trash-TV an … und auf einmal sah ich durch die Jalousien, wie hell der Himmel war. Da war es plötzlich 4 Uhr dreißig.

Und so verschwendete TV meine Lebenszeit, als ich noch mehr TV sah. Heute bleibt der Kasten aus – bis Kabarett auf 3sat kommt.

Für die WM geb ich mir Dispens …