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Stalking

Stalking

Jetzt wird diskutiert, ist das Stalking-Gesetz geeignet, die Opfer zu
schützen, muss es verschärft werden.

Eine besonders eigenartige Meinung dazu  hat der Bundesvorsitzende der
Gewerkschaft der Polizei.
Zitat aus der HAZ:
‚ „Wenn jemand stalkt, hat er psychische Defekte. Die Höhe der Strafe
wirkt da nicht abschreckend.“ ‚
(soweit noch nachvollziehbar, aber:)
‚Die Schutzmechanismen hält der Gewerkschaftler für ausreichend. Die
Gerichte könnten etwa per einstweiliger Verfügung Annäherungsverbote
aussprechen.‘

DAS ist natürlich bei einem psychisch Kranken VIEL wirkungsvoller, seh ich
GANZ GENAUSO *irony mode aus* Also – ok, ich gebe zu, ich sehe das
irgendwie nicht stringent argumentiert.

Wenn jemand sich NICHT von einer Strafandrohung abschrecken lässt, dann
aber von einem Annäherungsverbot? Das bei Verletzung – BINGO – auch nur
wieder eine Strafe androht!

Für mich gehören Stalker in die Psychiatrie, in die geschlossene. Für eine
ziemlich lange Zeit – denn so eine psychische Störung lässt sich nicht mal
eben so in den Griff kriegen – der Ingolstädter Stalker hatte ja bereits
eine Therapie hinter sich. Die Opfer sind auch leicht
auszumachen – und damit zu schützen.

Ein weiterer Stalker darf bleiben, trotz Gewaltandrohung: Der Bezirksrat
hat der Stadtverwaltung klar gemacht, dass der Bogenschütze weiter auf das
Büro des Oberbürgermeisters zielen darf! Der Kulturwissenschaftler, der
mit seiner Kunstkommission empfohlen hatte, den Bogenschützen umzusetzen,
da er dort kriegerische Assoziationen wecke, ist fassungslos. Kunst im
öffentlichen Raum eigne sich nicht zur Basisdemokratie. *irony mode macht
heute Überstunden:* Nein, das muss eine (ein-)gebildete Elite ganz allein
entscheiden und die Leute, die es zahlen, haben da gefälligst
anbetungsgleich den Ideen zu folgen! *irony mode wieder off* Leider hat
der Kulturwissenschaftler eines nicht erkannt – dass Kunst im öffentlichen
Raum nicht nur dafür da ist, seiner (engstirnigen) Auslegung von Kunst zu
folgen – sondern eben auch gerne mal ironisch die Massen unterhalten darf.
Aber Kulturwissenschaftler finden Humor ja eh verdächtig, schließlich sind
wir hier in Deutschland!

Stalkerähnliche Ruhestörung

Immerhin, derzeit gibt es im Städtchen ja eine lebhafte Diskussion
darüber, wie lange wo draußen randaliert werden darf – oder, um es
sachlicher zu beschreiben: „Außengastronomie nach 22 Uhr“

Auf der einen Seite die Wirte und die Kundschaft, die u.a. auf dem
Maschseefest gern Party bis nachts um .. macht – und auf der anderen Seite
die Steuerzahler, die um ihre Steuern zahlen zu können, um 6 oder gar
früher aufstehen und die sich nicht immer ausgesucht haben, über einer
Kneipe zu wohnen.

Klar, ist natürlich TOTAL PROVINZIELL und MIEFIG, so eine Rücksichtnahme
auf Leute, die noch einen Standardtag pflegen, um 8 im Büro sitzen und
abends nach dem Heute-Journal sich bettfertig machen (alternativ auch nach
dem 20 Uhr 15-Film oder sobald meine mietvertragliche Ruheverpflichtung
greift). *erwähnte ich schon, dass nach dem heutigen Eintrag mein irony
mode ein Burnout haben wird?*

Alarmstimmung im Neuen Rathaus

Es ist tatsächlich passiert. Ein unbenannter Bogenschütze bedroht Hannovers Rathaus mit einem Bronzepfeil!

Ein kundiger Kunstexperte bekam sofort „kriegerische Assoziationen“.

Das ist eindeutig ein Anschlag auf die öffentliche Ordnung.

Wir reden hier von einer Statue, die sehr klassisch aussieht in den 60ern an ihren jetzigen Standort verbracht wurde. Nun, nach einem halben Jahrhundert, ist diese permanente Bedrohung zuviel für die Rathausinsassen und die Verwaltung hat beschlossen, die Statue muss weg, da man soviel Aggression nicht aushalte. (Ich hätte ja den HAZ-Artikel verlinkt, aber der soll Geld kosten – also lest nach bei der Zeitung mit den Großbuchstaben.)

Geld ist übrigens auch dafür da: 2000 Euro soll diese besonders dringliche Kulturangelegenheit kosten. Und da sagt man immer, im Kulturetat müsste gespart werden 😉

Mülltage

Müll entsorgen ist für den privaten Haushalt normalerweise keine Wissenschaft, oder?

Man trennt Gelben Sack, Papier, Glas, Altkleider (die noch verwendbar sind) und Restmüll. Wer hat und mit Fruchtfliegen leben kann, sammelt auch noch Biomüll. Diese gesammelten Werke werden dann an den „Mülltagen“ entsorgt.

Alles ganz einfach. Sollte man meinen.

In dem Haus, in dem ich lebe, übersteigt das aber bereits den intellektuellen Horizont einiger meiner Mitbewohner. Immer wieder sehe ich Gelben Sack-Müll im Restmüll, in friedlicher Koexistenz mit Altpapier und Altglas. Für Katzenstreu bleibt da wenig Platz

Letztens ist das sogar bei der Hausverwaltung angekommen. Weil die Mülltonnen an den Mülltagen immer überfüllt waren und Müll schon (in Tüten) neben den Tonnen abgestellt wurde, bekamen wir ein Schreiben, wir sollten gefälligst besser sortieren.

Ganz meine Meinung, Hausverwaltung! Auch wenn man das vielleicht etwas freundlicher formulieren könnte.

Wenn ich es sowieso nicht in die Tonnen bringe, ist es dann wirklich zuviel verlangt, die kostenlosen Gelben und Blauen Säcke zu befüllen – und diese zwei Schritte weiter an die Straße zu stellen? Altglas beim Weg zum Discounter in den Container zu werfen?

Von Biomüll will ich ja gar nicht zu träumen wagen.

Aber ja, es scheint manchen Leuten schon zuviel Aufwand. Ich bin für eine Sackabfuhr (mit kostenpflichtigen Restmüllsäcken) auch in der Stadt Hannover. DAS würde den Umgang mit dem Müll dann wirksam auf das Portemonnaie umlegen. Das könnte helfen. Stattdessen soll jetzt auch die Region auf die Tonnenabfuhr umgestellt werden.

Die Regionsbewohner kämpfen für Ihre Säcke – und ich muss sagen, ich kann es verstehen. Klar – die Tonne ist SCHNELLER in der Entsorgung – für aha. Aber wenn man es rein vom Müllvermeidungsanreiz betrachtet, ist die Einzelsack-Abfuhr sinnvoller. Weil die Leute es sofort im Portemonnaie spüren, wenn sie nicht trennen. Aber wer wird sich durchsetzen? Sinn und Verstand? Oder das Geld, das eingespart wird durch die schneller zu erledigenden Mülltouren? Ich bin kein Zyniker – ich bin auch kein Pessimist – aber Realismus wird heutzutage auch nicht gern gesehen.