Mein erster Zufluchtsort, wenn mir alles zuviel wird, ist meine Wohnung, mehr noch, mein Bett. Ich bin jemand, der auch am hellichten Tag einschlafen kann, Schlaf ist mein Zufluchtszustand.
Aber wenn man Zufluchtsort nicht als Ort begreift, zu dem man flüchtet wie in einen Panikraum, sondern einen Ort, an dem man sich wieder aufladen kann, dann sind es Orte in dieser Stadt, die ich gern aufsuche:
Ein geschütztes, weniger besuchtes Plätzchen im Berggarten – dem botanischen Garten gegenüber dem bekannteren Barockgarten, z.B. – umgeben von Backsteinmauern, nicht der direkten Sonne ausgeliefert (Sonne und ich sind eher flüchtige Bekannte), nicht überrannt, ruhig. Fast, als wäre man auf der Terrasse des eigenen Gartens.
Ein weiterer Ort, an dem ich in Hannover auflade, ist der Zoo. Sehr überlaufen, sehr unruhig. Aber er hat seine ruhigen Ecken, die Seevögel-Abteilung, gleich am Eingang. Die Steinbänke vor dem Gorilla-Gehege.
Etwas ungewöhnlicher ist mein Rückzugsort im Landesmuseum – unten im Erdgeschoss befinden sich dort traditionell Aquarien, aber ohne die hektische Betriebsamkeit, die man vom familienfreundlichen Sealife (im Berggarten) kennt. Und zwischen Aquarien überkommt mich immer Ruhe.
Für Friedhofsliebhaber empfehle ich einen Spaziergang über den Lindener Berg – dort ist ein Park, der mal ein alter Friedhof war. Oder den Seelhorster Friedhof mit seinen Mausoleen und alten Statuen. Beides naturgemäß ruhige Orte.
Will ich aber nur vor der Hitze flüchten, gibt es nur einen Zufluchtsort: Zwischen die Kühlregale im Supermarkt meines Vertrauens. DAS erfrischt.