Gestern im Supermarkt

Ich saß abends im Bus, ich brauchte noch Brot, und Pudding – und Rapsöl stand ja auch noch auf meinem nicht mitgeführten Einkaufszettel (weil Einkaufszettel ja viel effektiver sind, wenn man sie daheim auf dem Küchentisch liegen lässt), also dachte ich, ich bekämpfe meinen inneren Schweinehund, der mich nur noch aufs Sofa scheuchen wollte, und gehe nochmal einkaufen. Man gut, ich hätte sonst etwas verpasst. Und IHR erst … *kicher*

Am Tag hatte ein geschätzter Kollege ein Frühstück ausgegeben, das mir wieder schmerzlich bewusst machte, dass ich keinen Esslöffel zur Arbeit mitgebracht hatte. Es gab eine Quarkspeise, und eine andere Kollegin musste ihren Esslöffel opfern, damit wir uns alle bedienen konnten.

Zu meiner obigen Liste kaufte ich also noch Esslöffel (EL – klar, kennt man aus Rezepten). Nur, es waren keine Esslöffel. Es waren „Menülöffel“. Hat irgendjemand schon mal in einem Rezept die Abkürzung ML gesehen? Ja, klar, aber ich habe bisher immer fälschlich geglaubt, das steht für Milliliter – also ein tausendstel Liter. Ich habe meine Kuchen anscheinend bisher immer mit viel zu wenig Flüssigkeit gebacken …

Zum Brot, dem Öl, dem Pudding, den Menülöffeln (muss ich das Menü nicht durch “ “ ironisieren?), dem Bio-Hackfleisch (auch deshalb in Bio gekauft, weil es eben nur 250 g enthält, eine Portion, die meinem Single-Haushalt entgegen kommt, aber natürlich auch wegen der Tierhaltungsbedingungen, ja, ich weiß, auch Bio-Schweine werden nicht zu Tode gestreichelt, aber sie haben immerhin mehr Platz und  werden nicht in Schweine-KZs mit einer normalerweise nicht erforderlichen Menge Antibiotika gefüttert) – holte ich noch meinen üblichen Pulver-Cappuccino (mit Nussaroma, sehr schokoladig) – ich habe echten Cappu versucht, bäh, nein, das ist was für hippe Leute, die bitteres Craftbeer lieben und in Karohemden herumlaufen. Und Kekse und Schoki landeten auch im Einkaufswagen- schließlich brauche ich meinen täglichen Zuckerschock auf der Arbeit. Und zu Hause. Und überhaupt. Verklagt mich doch, ich bin eine Frau. Irgendwie fanden auch grüne Servietten den Weg in den Wagen – ich mag grün.

Dann fiel mir noch ein, dass ich ja mal wieder Limo holen könnte (das ganze Zucker-Soda-Zeugs nannte man früher Limo, also, bevor Limo ein Auto bezeichnete, weil man das früher eleganter und länger Limousine nannte) …

Und es fiel mir ein, dass ich mein letztes Eis aufgegessen hatte. Ein Haushalt ohne Eis in der Truhe ist kein Haushalt, dem ich vorstehe. Also machte ich einen Abstecher zum Eis … und entschied mich „mal für etwas anderes“ – kein Cappuccino Eis, kein Espresso-Eis (so grundsätzlich mag ich Kaffee-GESCHMACK – nur nicht das Bittere) Diese Sorten hatte ich in den letzten Monaten einfach viel zu oft gegessen, sie haben mich durch fast den ganzen letzten Sommer gebracht. Und mir war auch nicht nach dem Klassiker Fürst Pückler. Und schon gar nicht die Familienpackung Viennetta. Die ist nämlich immer in einem Rutsch weg … Habe ich schon erwähnt, dass ich ein Single-Haushalt bin?

Also gab es mal was anderes. Kein Schoko-Eis, kein Vanille-Eis – sondern Amarena-Kirsche. Die Marke habe ich nur wegen des Containers gekauft, der ist nämlich schön quadratisch und damit ideal zum Einfrieren von selbst Gekochtem.

Riesenanlauf, Schlussspurt zur Kasse. da spricht mich ein junger Mann an. Mich? Ja, mich. eine vom medizinischen Standpunkt viel zu dicke Frau in den letzten Monaten ihres fünften Lebensjahrzehnts. (Ich werde 50 in diesem Jahr).

Ich sähe toll aus, ob ich mit ihm einen Kaffee trinken würde. Ich hoffe mich nicht verhört zu haben und er sagte, dass er gerne im Tollhaus einen Kaffee trinken würde, das wäre doch zu peinlich. Meine Telefonnummer steht jetzt auf seinem Einkaufszettel, und seine auf der Rückseite eines Schokoladenkuchenrezepts (DAS hatte ich komischerweise dabei). Samstag muss ich ihm sagen, dass ich Kaffee nur als pervertierte Zuckerpulverform mag …

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich jetzt öfter ohne Einkaufszettel losgehen sollte. Man bringt da die bemerkenswertesten Dinge mit. *Ich lächle immer noch.*

Auch 2018 scheint ein „Neues“-Jahr zu sein – ich habe immerhin schon ein paar neue Rezepte ausprobiert, mir mal etwas Neues zur Arbeit gemacht und probiere jetzt eine neue Location – eigentlich eine alte, aber in dem Lokal hat schon vor geraumer Zeit eine Kette neu eröffnet. Seitdem war ich noch nicht drin. Und nun treffe ich auch noch neue Leute (also, ich fange klein an, erstmal einen, vielleicht gefällt mir das ja gar nicht, dieses neumodische Zeugs, ich glaube man nennt es Datteln oder so, natürlich ganz modern neu-deutsch – daten).

11 Antworten zu “Gestern im Supermarkt

  1. schoen ;o) vielleicht bringt das date ja einen selbst gebackenen schokokuchen zum kaffee mit… rezept hat er ja ;O)))

  2. Yes, shopping goes better without the shopping list I always manage to leave on the dining room table! A delightful blog post today!

  3. Sehr gespannt auf weitere Berichte! Auf jeden Fall schön, wie das Leben so spielt 🙂

    • Ein wenig Privatsphäre muss ich dem jungen Mann schon zugestehen, aber diese Ausgangsszene wollte ich doch nicht verschenken. Man hört immer davon, aber sowas passiert doch nicht im richtigen Leben, oder? Ähm, scheinbar doch.

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