Buch-Challenge 2017

Und hier wieder mal ein hinter mich gebrachtes Buch zu Daggis Buch-Challenge.

Heute Salman Rushdie, Shame. (Ja, schon wieder „gute Literatur“)

Plotzusammenfassung:

Junger Arzt aus fragwürdigem Mutterhaus (Elternhaus kann man angesichts des nicht wirklich identifizierten Vaters nicht sagen) lernt einen jungen Offizier und einen späteren Politiker kennen, die in der Zukunft eines jungen Landes bei Indien (Nicht-Pakistan) wichtige Rollen spielen und deren Leben miteinander verknüpft ist.

Weitere wichtige Rollen spielen Frauen – Ehefrauen, Mütter und Töchter. Nach einer dieser Töchter (später auch eine Ehefrau) ist das Buch benannt. Sie ist geistig behindert und wie sich heraus stellt, auch besessen – was zu blutigen Exzessen führt.

 

Dieses Buch gehört in die Kategorie “ Magischer Realismus“.

Das Land, in dem das alles spielt ist ein Abbild von Pakistan, die religiöse Identität des Landes, die durch die Abspaltung von Indien verstärkt wird, spielt eine wichtige Rolle, genauso wie die „üblichen“ Startschwierigkeiten eines Entwicklungslandes (Nepotismus, Korruption, Militärputsche etc.).

Der Ton des Buches ist zu Anfang überdreht komisch, der Humor verliert sich aber ziemlich schnell und aus der Komödie wird eine Tragödie griechischen Ausmaßes. Seltsamerweise konnte ich ab dem Zeitpunkt das Buch leichter lesen.

Salman Rushdies Stil (ich habe es im Englischen Original gelesen) ist die Lektüre auf jeden Fall wert – mir gefiel es wesentlich besser als Coelho (mit dem ich das Buch, trotz der heftigen Proteste der Reading Group des Guardian in dieselbe Kategorie des Magischen Realismus einordnen möchte). Der einzige Wehrmutstropfen: Manchmal schrieb sich der Autor in das Buch. Dann wechselte er in die Ich-Form und riss einen aus dem (fiktiven) Pakistan in die reale Welt. Es erläuterte für mich von der indisch-pakistanischen Geschichte unbeleckte Leserin sicher das eine oder andere, aber es zerriss eben den Text. Und dann die ständigen Vorschauen auf Ereignisse, die z.T. Jahre später folgen sollten … Ein Spannungsbogen blieb zwar, aber es nahm halt Sachen vorweg, die ich noch gar nicht wissen wollte.

Daher würde ich „Scham“ nur 4 von 5 Kokosnüssen geben. Mit dem Prädikat lesenswert.

Titel: Shame

Autor: Salman Rushdie (der danach dann die berüchtigten Satanischen Verse schrieb)

Erscheinungsjahr: 1983 (Scham als solches, nicht diese Ausgabe, die war von 1995)

Seitenzahl: 286

Verlag: Vintage UK Random House

Kategorie der Challenge, die ich damit erfüllt habe:

60 – Buch, das jemand für dich bestimmt hat. Ich nehme diesen Monat an der Reading Group des Guardian teil und Leser des Guardian haben diverse Bücher zum Thema Trennung Pakistan/Indien vorgeschlagen – der Guardian-Literatur-Reporter hat dann durch Los Shame bestimmt. Wofür ich dankbar war, weil das Buch nur knapp 300 Seiten hatte – auf Englisch bei 800 oder 1000 Seiten zu lesen würde ich in einem Monat nicht schaffen -und man will ja auch vorher fertig sein, um noch an den Diskussionen teilzunehmen.

PS: Es hat mir übrigens nicht bei meinem Stapel ungelesener Bücher geholfen, da ich es mir erst kaufen musste … Aber jetzt habe ich immerhin auch mal was von Rushdie gelesen.

 

3 Antworten zu “Buch-Challenge 2017

  1. Ich mag seine buecher, mein favorit ist midnights children, aber man sollte sie wirklich im original lesen wenn es verdeutscht wird geht eine menge verloren… manches ist halt nicht uebersetzbar… ausser bei google, aber da macht man eh besser nen bogen drum ;o)

  2. Interessant. Es gibt berühmtere Bücher von Rushdie, mein Lieblingsbuch von ihm ist aber sein Jugendbuch, Haroun and the Sea of Stories.

If I promise to read it, can I convince you to comment? Wenn ich verspreche, dass ich es lese, kann ich dich überzeugen, zu kommentieren?

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